Afrika ….. wir kommen! Oder doch nicht?

In Tazacorte auf La Palma ist „Manöver Tanken“ schwieriger als zu ersehen war.
Der Wind ist nicht daran beteiligt denn so gut wie nicht vorhanden – aber die Strömung bewirkt, dass der Käptn nochmal nach wochenlanger Hafen-Manöver-Pause und vor monatelangem derselben nochmal ordentlich üben kann.
Der nette junge Hafenboy, der gleiche, der mir nächtens das Tor geöffnet hat, als ich meine Keycard vergessen hatte, wartet geduldig, bis er die Leinen in Empfang nehmen kann und auch, bis die 131 Liter Diesel durch den Filter geflossen sind -hurra – sauber! Auch der Fischer in seinem Fischerboot, der ein paar Sekunden nach uns zum Anlegepier der Tankstelle gekommen ist, hat sich gelassen in Warteposition begeben und tuckelt leise vor sich hin.

121 Liter Diesel haben den Tank von Vitamine gefüllt, 25 Liter sind in Reservekanistern (1 x 10, 1 x 15) gelandet + 1 x 10 Liter Benzin. Somit sind wir auch  für Pauli + Paulchen gut mit Proviant versorgt!
Leinen los! Wir verlassen Europa! Auf nach Gambia – auf nach Afrika!

Leo auf Schloß Orth tutet uns mit dem Signalhorn und Maren von SY Ariadne macht Fotos mit ihrem tollen Foto-Equipment von Vitamine in Fahrt.
Solche Fotos sind rar! Danke schön, liebe Maren!

Auf Vitamine macht sich eine höchst angenehme Freude breit.
Euphorie, einfach und einzig darüber, wieder unterwegs zu sein, wieder „on tour“ zu sein, breitet sich aus. Aufbruchsstimmung in seiner schönsten Form!
In diesen Momenten ist er in uns, intensiv und herzerwärmend, Hermann Hesse´s Zauber:
„Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne. Der uns beschützt und der uns hilft zu leben.“

Für uns ist es immer eine Freude, wieder abzulegen, wieder den Anker zu heben und wieder „on tour“ zu sein. Mit mehr oder weniger Wehmut, mit einem lachenden und einem weinenden Auge – schließlich verlassen wir die Stätte, an der wir viel Schönes erlebt haben, viele herzerwärmende Begegnungen gehabt haben. Der „Trennungsschmerz von „Land+Leuten+Segelkollegen“ ist vorhanden, und dennoch:
„Schön, wieder unterwegs zu sein! Yeah-Yippieh+Quiiiiiek! Wir sind wieder „on tour“!“

Dieses Ablegen, dieses Unterwegs-Sein ist es, warum wir zu segeln begonnen haben!
Wir wollen nicht primär von A nach B kommen – wir wollen primär „on tour“ sein!
Nach 5 Tagen „auf hoher See“, war es für unser Gefühl noch zu früh, „anzukommen“. Damals, als wir von Barbate auf die Kanaren segelten. Glücklicherweise auch für unsere Gibraltarkatzaln. Bei „Land in Sicht“ war der gemeinsame Tenor: „Wie – wir sind schon da? Es ist noch viel zu früh!“

Und jetzt haben wir uns nicht „nur“ auf den Weg gemacht, um von einer Insel der Kanaren zur nächsten zu kommen oder nach Madeira. Auch nicht von Griechenland nach Italien oder von Almerimar nach Gibraltar. Nein,
JETZT haben wir uns auf den Weg gemacht, um einen neuen Kontinent zu entdecken!
Wir verlassen Europa! Wir segeln nach Afrika! Wie cool ist das denn!
7 wundervolle Tage auf See liegen vor uns!
Erstmalig befahren wir auf eigenem Kiel Gewässer außerhalb Europas!
Erstmalig machen wir uns auf eigenem Kiel auf nach Afrika!

Pauli bringt uns bis zur Südspitze von La Palma, bis zum Leuchtturm Fuencaliente und den Salinen (unser Land-Entdecker-Terrain), und dann lassen wir den Windschatten von La Palma hinter uns: Motor aus. WIR  SEGELN !!!

Wir segeln durch eine kurze, ruppige Welle, wie vorhergesagt um die 4 Meter, Wind bis über 30 Knoten, Böen bis zu 35.
Gegen Mitternacht gehen wir im Westen von El Hierro vorbei und lassen auch diesen letzten Windschatten der Kanaren, und somit von Europa, hinter uns.

Das nächste Land vor Vitamine´s Bug:

Afrika!


Die Inselgruppe der Kapverden, die vor Afrikas Mitte liegen, lassen wir rechts liegen. Viele Segler nutzen diese Inseln als Zwischenstop, entweder auf dem Weg in den Westen oder eben in den Osten. Wir haben alle Inseln 2018 gesichtet – auf unserem 2-wöchigem Charterturn. Es war grandios – aber deshalb sind sie wohl aktuell kein begehrenswertes Ziel für uns.

Zeit

für

Obst!

1. Voller tag auf See
Noch immer ist die Welle kurz, hart und ruppig.  Immer wieder bringt eine Böe Vitamine in noch stärkere Schräglage und die Wellen donnern noch härter an ihre Bauchseite.  
Die Stimmung an Bord ist gut, das Wetter ebenso.
24 h nach dem Ablegen in Tazacorte, gegen Mittag des 1. vollen Tages auf See fühlen wir uns einfach woooooohl.


Dann passiert es: Den Käpt´n erwischt es eiskalt.
Eine dieser starken Böen bringt ihn zu Fall. bzw. lässt ihn von einer Salon-Seite zur anderen fliegen.
Der Aufprall ist hart. Sehr hart. Auf die Holzkante der waagrecht gestellten Rückenlehne (wie immer beim Segeln, um die vergrößerte Liegefläche als Bett zu nutzen) von der Sitzbank im Saloon.  
Dem Käpt´n ist schlecht vor Schmerz und er hat Schweißausbrüche am ganzen Körper.
Er schleppt sich in´s Cockpit.
Erst nach einer guten halben Stunde legen sich diese körperlichen Trauma-Schock-Symptome. PUH!
1. Phase geschafft. Die Körperfunktionen regulieren sich.
Der massive, kaum auszuhaltende Schmerz (Ohnmacht stand „bei Fuß“) bleibt.

Sepp schleppt sich unter massiven Schmerzschüben in den Salon und in die Waagrechte. Im Liegen findet er eine schmerzfreie Position. Gott sei Dank!
Die nächsten Stunden verbringt er in genau dieser Position.
Globulis, Schüssler-Salze, Dolphin Healing. Viel Schlafen.
Jetzt gilt es, abzuwarten, in wieweit sich der Körper erholen kann, sich regenerieren kann. Unser Körper ist schließlich ein Wunder! Sämtliche Funktionen sind erhalten – „nur“ mit dem stechend-einfahrenden Schmerz gibt der Körper immer wieder ein Signal bzw. einen Hilferuf: Pass auf mich auf!

Der Käüt´n in der Krankenkoje

In diesen nächsten Stunden bringt uns Vitamine wacker voran. Immer hart am Wind.
Meile um Meile verschwinden zügig im Kielwasser.
Die Welle bleibt nach wie vor ruppig, Willi, unser neuer Autopilot, gibt sein bestes – und das macht er sehr gut!

Bereits in den späten Nachtstunden formt sich der Gedanke: umdrehen – der Gedanke verfestigt sich – aus der Krankenkoje dringen Stöhnen und Schmerzensschreie, der ganze Käpt´n fühlt sich seeeehr matt ….‘

2. voller Tag auf See
20 h nach dem Aufprall, nach 20 h Regeneration, sind die Schmerzen nach wie vor massiv. In den frühen Morgenstunden beschließen wir, auf die Kanaren zurückzusegeln. Retour nach Europa! Der medizinischen Versorgung wegen!
Diese knapp 2 tage, die wir unterwegs sind, schaffen wir in 3 Tagen retour – retour nach Teneriffa. Große Insel = gutes Krankenhaus.
Zwar gegen Wind und Welle – somit kein Kurs, den man sich aussuchen würde. Aber diese 3 Tage sind bei weitem das Kürzeste, was an Fahrtstrecke mögilch ist. Und wir haben einen triftigen Grund! Und Gambia läuft ja nicht davon 😉
Sepp quält sich noch einmal vor Kursänderung in die Senkrechte.
Und stellt eine leichte Verbesserung fest. Der Schmerz ist nach wie vor massiv, aber nicht mehr in Ohnmachts-Nähe. Auf der Skala von 1-10 nur mehr bei 8.

Puh. Ist das beruhigend? Rechtfertigt es eine weitere Fahrtstrecke?
Er meint ja. Er kennt seinen Körper, meint er. Er kann mit Rückenschmerzen umgehen, meint er. Zurückbolzen ist sicher sehr unangenehm, meint er.
Ja – der Gesamteindruck von ihm ist etwas besser….
Was tun? Hm… wie wäre es mit einer Kurskorrektur nach rechts? Wie war das doch gleich mit den Kapverden? In 5 Tagen wäre es möglich, die Insel Sal, die nord-östlichste Insel der Kapverden, zu erreichen. Nur unbedeutend länger und wir wären in Mindelo – mit großem Hafen, Krankenhaus als auch Flughafen.
Dort könnten wir Vitamine auch liegenlassen, um nach Europa zu fliegen.
Der medizinischen Versorgung halber.
Was ist richtig? Was ist falsch?
Jede Entscheidung ist besser, als keine Enntscheidung.

Kurskorrektur:
neues Ziel: Mindelo
auf der Insel Sao Vicente

(eine der Inseln im Nord-Westen der Kapverden)

Der tag ist jung, laut Vorhersage haben wir eine Welle von 2-3 Meter. Das deckt sich absolut mit dem Empfinden vor Ort. Der Wind weht beständig mit angenehmen, gut passenden 20 Knoten. Und der Raumwind-Kurs, den wir jetzt fahren können, ist auch im Krankenlager positiv spürbar.
Sepp ist sehr müde, manchmal richtig  schlapp. Wie bin ich froh, dass seine Körperfunktionen nach wie vor keine Ausfälle zeigen und die Schleimhaut normale Färbung zeigt: „blaßrosa“ – so soll es sein!

Krankenkoje, die 2.

Die Wachen sind meine!
So fühlt sich also ein Einhandsegler! So fühlt sich also eine/r, die/der die Weltmeere alleine erobern will, der nicht schnell mal sagen kann: „Bitte übernehmen“ oder „Wir räumen die Segel weg!“ Es sei denn, er meint sich selbst mit „wir“.
Wobei…. Ich habe ja ein Backup an Bord! Und dieses ist so gut wie immer ansprechbar und erreichbar. Dieses ist jederzeit mit Rat an meiner Seite!
Also doch kein Vergleich!

Die See bleibt ruppig mit 2-3 Meter Welle und gut 20 Knoten Wind, in Böen bis zu 30 Knoten. Aber das gleichmäßig und beständig.


Unser braver, unermüdlicher Willi arbeitet und arbeitet und macht und tut und steuert kursgetreu. Stunde um Stunde.

2. bis 4. volle Tage auf See

Vor mir am Horizont geht leicht gewelltes, ganz selten mit ein bißchen weiß versetztes, gleichmäßig-flächig tiefes Blau in einer geraden, exakten Linie in helles creme, mit leichtem Blaustich, durchsetzt von einem um Nuanchen dunkleren Wolkensaum. das Creme mit Blaustich geht langsam in ein gleichmäßig-flächig Hell- bis Mittel-Blau über, durchsät mit großen intensiven und kleinen zarten Wattebausch-Tupfern.

Das Wolkenbild ändert sich – das genußvolle Erleben „Meer“ bleibt!
Von achtern nähert sich eine Gruppe Delfine, ein kleiner Spinner-Delfin versprüht Lebensfreude und springt 2 mal meterhoch, der große Kollege, gut erkennbar an grauen Flecken über den gesamten Rücken, begleitet mich am Bug und kreuzt mit bestechender Leichtigkeit von rechts nach links und links nach rechts…. von beiden Seiten kommen Mitglieder dieser Delfinschule, sie nähern sich alleine, zu Zweit, zu Dritt… insgesamt um die 15 Freudenbringen gleiten dicht neben Vitamine durch die Fluten, bauch- und Flanken zeigend, die Atemluft auspustend, Augen-Blicke schenkend …. bis sie sich zurückfallen lassen bzw. auf ihren eigentlichen Weg zurückkehren. Danke für Euren Abstecher, Danke für diese Zeit mit Euch!

Des Nächtens landen fliegende Fische an Deck. Einmal eine Familie (Mama, Papa, Kind), in der nächsten Nacht auch wieder drei, aber gleich große. In der Nacht ist wohl „Boot“ schwerer auszumachen für sie und sie fliegen in´s Trockene – und somit in´s Verderben. Auch kleine Oktopusse entdecken wir hin und wieder als „Morgenfang“.

Sie kommen wieder zurück in´s Meer. Sie kommen zurück und bleiben Teil der meeresinternen Nahrungskette.


Oft sehen wir sie fliegen! Sie legen dabei lange Strecken zurück, segeln knapp oberhalb der Wasseroberfläche, geschickt den Wellen ausweichend und abrupt die Richtung ändernd – Haken schlagend wie ein Karnickel.

Der Käptn, nach wie vor in der Waagrechten, ist mit dem Ausgleichen der Bootsbewegungen mehr als beschäftigt. Die erhoffte Verbesserung ist sehr zaghaft, immer wieder muss er schmerzhafte Rückschläge erleiden, sobald er sich an „bewegen“ herantastet.

Gott sie dank – im Liegen kann er schmerzfrei entspannen.

Die Angel bleibt weiterhin im standby-Modus!

Der Atlantik zeigt sich von seiner raueren Seite – er ist bewegt und ruppig, die beständigen 20 bis 25 Knoten zeigen, was sie können.

Vitamine beschleunigt bis auf über 9 Knoten! Das ist über ihrer Bauartgeschwindigkeit! So eine tolle Lady!


Und doch ist es wunderschön und stimmig. Die Tage weisen angenehm- warme,T-Shirt-Temperaturen auf, die Nächte sind kühl, da ist noch die dicke Jacke ein guter Begleiter. Sternenhimmel, Sonnenschein mit Schäfchenwolken, Sonnenauf- und untergänge wie aus dem Reiseprospekt – der Traum Ozean! Hier und jetzt gilt es, ihn zu leben!

5. Voller tag auf see

Die Welle wird ruhiger, der Wind lässt nach und füllt die Segel nur mehr mit 15 Knoten – der Atlantik wird sanft.

Sonnenaufgang, aus der warmen Höhle heraus – hinter dem Kälteschutz – bewundert

Die vorsichtige Besegelung von ½ Genua und ¼ Groß wird langsam und schrittweise geändert, schlussendlich hat Vitamine ihre „ganze Wäsche draussen“ Die Genua ist zur Gänze ausgerollt und auch das Groß glänzt in seiner vollen Größe in der Sonne.
Der Wind kommt mittlerweile in 10 bis 15 Knoten genau von hinten – Zeit für den Bullenstander! Wir fahren vor dem Wind im Schmetterling!
(Der Bullenstander ist eine Sicherungsleine, die das unkontrollierte Umschlagen des Baumes auf die andere Seite verhindert – eine Patenthalse wird vermieden.
Als „Schmetterling“ bezeichnet man eine Segelstellung, bei der die Genua nach links, das Groß nach rechts zeigt oder umgekehrt,)
Wow, wie toll! Und wie ruhig wir dahingleiten!
Der Käptßn sitzt – vorischtig – aber er sitzt – im Cockpit! !

Europa liegt schon weit hinter uns –

Zeit, die Spanisch-Flagge einzuholen!

Jetzt wäre nur noch möglich, die Genua auszubaumen. Mit dieser langen, starren Stange am Vordeck habe ich mich aber noch nicht so richtig angefreundet. Erste Annäherungen gab es… aber … das getraue ich mich noch nicht … und schon gar nicht ohne gut einsatzfähigem Käpt´n! So muß die Genua ein bißchen schlagen (das Ausbaumen würde es stabilisieren) – das ist zwar nicht materialschonend, aber in diesem Fall Nerven- und Ressourcenschonend.
So wie es auch die Entscheidung ist, das Leichtwindsegel, unseren neuen Oxley, nicht auszupacken. Es wäre für diesen Vorwindkurs optimal, die 15 Knoten sind allerdings auch schon die obere Grenze des optimalen Einsatzbereiches – von der Windstärke her.
Wir düsen, düsen, düsen im Schmetterling – 6 Knoten Schnitt! Bei 10 bis 15 Knoten Wind! Bravo, Vitamine! Meile um Meile lassen wir im Kielwasser….

So weit, so prächtig!
Hm… Willi beginnt, müde zu werden? Naja – obwohl er jetzt weniger zu tun hat, spürt er sicher noch die letzten anstrengenden Stunden in jedem Metallteil.
Wenn man selbst am Steuer steht, fällt auf, dass das Steuerrad „eckt“ – es läuft nicht mehr so rund wie üblich.

Hm…. „ecken“ wir uns in eine Steuer-Katastrophe?
Es sind noch 2-3 Tage an Blauwasser, die vor uns liegen.
Worst case: Willi fällt komplett aus, Fritzi ist nicht aktiverbar
Das würde bedeuten: Es MUSS von Hand gesteuert werden – und das IMMER.
Für eine 2-Mann-Crew eine sehr anstrengende Zeit. Und für eine 1-Frau-Crew erst recht.
Wie meint Dale Carnegie: „Sich mit dem Schlimmsten vertraut machen. Es akzeptieren. Und dann schauen, was man dagegen tun kann.“

Hm… so lange alleine von Hand steuern?
Das habe ich noch nie gemacht. Aber ich habe von Seglern gehört, die es gemacht haben. Also, frei nach Pippi Langstrumpf: „Das habe ich noch nie gemacht. Ich denke, ich kann das“

Der Entschluss, die aktuell kürzeste Wegstrecke zu fahren, ist „umständehalber“ schnell gefasst:

Kurskorrektur Richtung Sal, der nord-östlichsten Insel der Kapverden

Nach 2 nicht langfristig erfolgreichen Versuchen, Willi wieder zum „runden Lauf“ zu bringen, schafft es der Käpt´n, unter Einsatz aller (eigentlich nicht vorhandenen) Kräfte, den Antriebsmotor (er ist es, der eine Problemlösung braucht) auszubauen, wieder voll funktionsfähig zu bringen und wieder einzubauen. Halleluja!
Ich gelobe: ab nun werde ich öfters von Hand steuern! Um Willi zu entlasten!
Und es ist höchste Zeit, dass der Antriebsmotor einen Namen bekommt: Feierliche Taufe auf Maja! Willi und Maja sind schließlich ein tolles Team – das weiß ich von Kindesbeinen an!

Die in der Heckkabine aufbewahrten Segel, Sitzauflagen, Abdeckungen & Co landen in der Bugkabine, um den Zugang zu Maja überhaupt zu ermöglichen.

Dort bleiben sie auch für´s Erste. Wir ruhen sowieso im Salon.

Am 5. Tag auf See wirkt Sepp frischer und aktiver, die Schlafenszeiten reduzieren sich, das Werken an Maja wirft ihn wieder einen Schritt zurück. Aber er ist guten Mutes!
Die Besserung geht voran! Es wird! Die erste Nacht, in der er wieder eine Wache übernimmt.

Und er kann auch schon wieder strahlen!
z.B. wenn er den entzückenden Adventkalender mit unseren entzückenden Enkelkindern betrachtet.

Am späten Nachmittag bläst uns der Wind immer noch beständig im Vorwind-Kurs voran. Mittlerweile beständig unter 10 Knoten. Ideal für den Oxley!
Der Käpt´n meint: „Das geht schon – ich bin fit genug.“
Oxley samt Luftpumpe wird aus der Bugkabine geholt, Genua und Groß weggerollt.
Pauli tritt in Aktion, ich bekomme noch eine Einschulung bezüglich „Leinenverlauf – Oxley“, ebendiese werden gelegt – und schon fliegt er – bzw sie – unsere Esmeralda! (Wenn wir schon beim Namen vergeben sind ;-))
Frei nach „Der Glöckner von Notre Dame tanzt sie verführerisch im Wind …. und tanzt… und tanzt… und tanzt…. die ganze Nacht hindurch.

Esmeralda fliegt! Erstmalig!

Es ist eine anstrengende Nacht, auch wenn segeltechnisch nichts zu tun ist, macht sich keine Entspannung breit, denn der Wind steigt immer wieder mal auf 17 Knoten (bei 15 Knoten sollte man überlegen, das Leichtwindsegel wieder zu bergen) und dort, wo wir hinwollen, vor uns, ist die Bewölkung stärker als wünschenswert, bringt evtl. Schlechtwetter – Regen und stärkeren Wind.
So wunderbar einem ein Leichtwindsegel auch voranbringt (in dieser Nacht – das Bergen nimmt Zeit und Kraft in Anspruch – und gestaltet sich bei stärkerem Wind umso schwieriger.
Die Vorhersage (über Luckgrip und Iridium auch hier verfügbar) stimmt!
Der Wind pendelt sich auf 10 bis 15 Knoten ein – der perfekte Wind!
Am Ende der Nacht ist alles gut!

Insgesamt bleibt sie als „wunderbare Nacht auf See in leichter Anspannung“ in Erinnerung.
(Dass Vorhersagen so exakt stimmen – na damit kann man doch wirklich nicht rechnen!)

6. Voller tag auf see
Sonne und Wind um die 10 knoten, Tendenz abnehmend –beim Wind – wie die Vorhersage vorhersagt – sowas aber auch!

Bei um die 3 Knoten bekommt Esmeralda wieder ihr Nachtkleid (den Bergeschlauch) angezogen. Nach kurzem Motoren frischt der Wind wieder Etwas auf – die Genua kommt nochmal zum Einsatz – einen Versuch ist es schließlich wert!
Die Freude war kurz, nach dem Wegrollen der Genua und vor dem Starten von Pauli gönnen wir uns eine andere Freude: Ein Bad im Atlantik – ein Bad auf hoher See!
Badeleiter hinunter, Schwimmleine hinaus! Auch Sepp gleitet vorsichtig ins Wasser – und vorsichtig wieder heraus. Ohne Folgeschäden! Herrlich erfrischt!

Es ist bereits zappenduster, als wir uns Palmeira auf der Insel Sal nähern, in der Nacht von Samstag auf Sonntag, gut 6 1/2 Tage und 6 1/2 Nächte nach dem Ablegen in Tazacorte.

Die letzten 2 Nächte waren deutlich wärmer, schon fast T-Shirt-Warm, als wir es von unserem bisherigen Segelgebieten gekannt haben – wir kommen in wärmere Gebiete – wir fahren Richtung Äquator!!
Die Richtung stimmt!

Laut Navily ist die Einfahrt mit Tonnen gekennzeichnet und es gibt ein großes Ankerfeld, in dem ein Bereich tabu ist wegen am Meeresboden verlegter Rohre.
„Ankern bei Nacht“ ist ja eine bevorzugte Disziplin bei uns. Darin haben wir Übung.
Also nichts wie rein!
Gekonnt folgt der Käpt´n der von den Bojen vorgegebenen Route.
Der Anker findet Halt in der Mitte des verrohrten Bereichs. (Beim Schnorchelgang am nächsten Tag stellt der Käpt´n fest, dass er sich unter einem Stein verkeilt hat – hier bringt uns nichts ungewollterweise so schnell wieder los!)
In dieser Nacht beziehen wir wieder die Bugkabine – und schlafen hervorragend!