ASTYPALEA – (unfreiwilliges) Buchthoppeln: von Vlychadia nach Agrilidi – 1. Tag des Lockdowns

Wir sind ja nicht nur dem griechischen Locki davon, sondern auch dem starken Wind hintennach gesegelt – und schon in der Nacht stellen wir fest: Wir haben ihn eingeholt!

Wind um die 30 Knoten, Böen noch kräftiger – wie gewohnt.

Der Anker hält die ganze Nacht wacker durch, erst im Morgengrauen, als wir schon munter im Cockpit liegen, melden sich beide Anker-Apps und geben Alarm.

Tatsächlich, der Anker hat seine Liaison mit dem Ankergrund gelöst – wir treiben ab.

Wir starten den Motor sehr schnell an – das Ufer ist nahe!

Gleich ein Stückerl weiter in der gleichen Bucht soll es noch eine Möglichkeit geben – auf dem Plotter  schauen die Bereiche sehr klein aus – mal sehen.

Mit hinunterhängendem Anker, weil massiv mit Seetang behangen – der Anblick erinnert mich an Christbaum-Entsorgung *lach* – tuckern wir zur nächsten Möglichkeit:

Hm……. Sehr eng – sehr, sehr eng. Beides sind, knapp nebeneinander gelegen, Mini-Buchten.

Für unser Dinghi ideal, wenn es quergestellt ist und vorne und hinten mit Landleinen gesichert.

Vitamine müssten wir da wohl mit Fendern am Masten versehen, damit die Mastspitze „abgefendert“ ist. Nein, Danke. Obwohl der kleine Kieselstrand bei der einen Mini-Bucht verlockend aussieht und die andere durch die adrette „Boxenform“ – geformt von den 3 hohen, steil abfallenden, jeweils im rechten Winkel zueinanderstehenden Felswänden – besticht.

Weiter geht´s mit unserem After-Christmas-Baum am Bug!

Ca. 1 ½ Meilen weiter im Westen hat sich die Natur wieder etwas Besonderes einfallen lassen:

Eine verhältnismäsßig lange als auch breite Meerenge und dahinter die weitläufige Bucht Agrilidi. Sozusagen die große Schwester von der Piratenbucht auf Keros!

Hier gefällt es uns! Der Meltemi wird zwar heute noch bei uns bleiben und erst morgen weiterziehen in den Westen, aber hier haben wir wieder genug Platz zum Anker-Halb-Kreisen.

Anker gesetzt auf 6 m Wassertiefe mit 40 Meter Kette. Hm……. Des Käpt´ns Blick ist kritisch. Der Anker hält nicht!

Anker hoch – zumindest des Christbaums haben wir uns bei dieser Aktion entledigt.

Schade – wäre nett gewesen hier!

Und weil das auch der Käpt´n findet, probieren wir es nochmal.

Noch ein Anlauf auf 5 Meter Wassertiefe und mit 40 Meter Kette: Anker setzen, testen, ob er hält – warten…. Ja! Er Hält!

Ankerkralle hinein und alles ist gut – Meltemi, wir und die Ziegen (in dieser Bucht sind die heurigen Trendfarben schwarz und weiß) die am Ufer munter herumspringen, haben gut Platz in dieser Bucht!

Ein paar verfallene, rechteckige, dachlose Stein-Häuser, ganz in der Nähe davon kleine Haine von (halbvertrockneten) Olivenbäumen (weit und breit die einzigen) und ein vor sich hinrostender Schornstein auf der anderen Seite lässt auf „Landflucht“ bzw. „Buchtflucht“ schließen.

Noch „in Betrieb“ ist eine kleine Kapelle in typischem blau-weiß in Ufernähe.

Wer weiß – vielleicht gibt´s am morgigen Sonntag eine große Wallfahrt genau hierher zu dieser kleinen Kapelle.

Ach so – Corona-Locki – der Priester wird wohl nur alleine kommen. FALLS er kommt.

Er war nicht geplant, der Sprung in´s Wasser, aber beim Stehen auf der Badeplattform am frühen Nachmittag ist die Lust darauf erwacht – wir gehen (nacheinander, einer bleibt bei solchen Witterungsverhältnissen IMMER an Bord) in die Fluten, sicherheitshalber ist auch die 35 Meter lange neongelbe Schwimmleine am Heck ausgelegt – und es war ein besonderes Erlebnis für mich:

Die Wellen, die der Wind direkt aus dem Sandstrand-Bereich der Bucht auf uns zutreibt, sind kurz und haben kleine Schaumkrönchen. Und sie sind so kräftig, dass es richtig anstrengend ist, auch nur bis zur Ankerkette am Bug vorzuschwimmen!

Bei dieser Gelegenheit wird mir wieder bewußt, dass es sehr viel Sinn macht, Respekt vor dem Meer zu haben – und sei es in einer „harmlosen“ Bucht!

Kurze Zeit nach unserer Bade-Session schreit plötzlich ein Anker-Alarm. Kurze Zeit später der zweite. Diese eindringlich-schrillen Töne haben das Potential, Tote zu erwecken. Das ist auch der Sinn daran. *lach*

Da wir rundherum genug Platz haben, beobachten wir unser „Abdriften“ mal in aller Ruhe.

Nach ca. 50 Metern Ist es vorbei mit der Rückwärtsbewegung. Der Anker hält wieder! Wie fein!

Hm……. Hätt ich mich doch nicht an der Ankerkette festhalten sollen beim Schwimmen? *grins*

Der Anker-Alarm wird 2 x neu gesetzt – und wir schwingen wiederum gemütlich im 2/5-Kreis – etliche Meter hinter dem ersten.

Fotooooooooooooooooooooooo – 2/5-Kreis Anker-App