Athen – „die Stadt der Götter“

Einfach ist es nicht, mit den Athener Häfen in Kontakt zu treten, um einen Liegeplatz zu reservieren. WENN man jemanden am Telefon erreicht, wird man auf die HP verwiesen, diese zeigt sich aber nicht kooperativ. Und das bei meinem IT-Mann an Bord. Was für ein deprimierendes Erlebnis!
Geglückt ist es schließlich in der Athens Marina, ganz in der Nähe vom Peace-and-Friendship-Stadium, einer Multifunktionshalle, die hauptsächlich für Basket- und Volleyball genutzt wird.
Die Stadt zieht sich kilometerweit am Ufer hin und die sanften Hänge hinauf, die weissen Kleckse sind flächendeckend und ähneln einem fast fertigen Mosaik, durchaus harmonisch eingepasst in die Landschaft. Deformierende Hochhäuser fehlen fast völlig.

Beim Einlaufen in die Athens Marina sehen wir, dass sich diese wohl auf „große Fische“ spezialisiert hat. Ob sich auch die Eigner nach dem Motto „größer, länger, stärker“ messen?
Wie nett, dass sie für uns doch auch ein Platzal gefunden haben!

Bevor wir die Hafeneinfahrt passieren, werden wir per Funk gerufen.
Ah! Nicht hier, sondern nochmals hinaus, rechts rum und  dann in den Kanal.
Tatsächlich – der nette Marineur winkt und hilft beim Anlegen. Wir stellen staunend fest: wir haben doch tatsächlich einen ganzen Kanal für uns! Sogar der rote Teppich ist extra für uns ausgerollt!

Wir stellen staunend fest: wir haben doch tatsächlich einen ganzen Kanal für uns!

Sogar der rote Teppich ist extra für uns ausgerollt!

Auf dem Weg, um die Formalitäten im Hafenbüro zu erledigen (Gott sei Dank haben wir unseren Scooter schon an Bord – das Gelände ist weitläufig und die Temperaturen erklimmen auch in der Früh schon locker die 30°-Hürde) finde ich noch ein Indiz für „große Fische“, nach denen hier geangelt wird!

Im Hafenbüro frage ich nach einem Auto- oder Mopedverleih.
Die nette Dame ist überrascht, meint, dass es hier in der Nähe nichts gibt und gibt mir noch den guten Rat:
„Don´t take a motorbike! It´s dangerous in Athens! The train is 20 minutes to go or take the taxi – all people take the taxi.“

Schlußendlich bringt uns das Taxi (mangels eines Moped-Verleihs und aufgrund der auch noch spätnachmittäglichen Hitze) in die grooooße Stadt, die gar nicht sooooo groß wirkt. Aber sehr wohl turbulent und laut.

Unser erster Weg führt uns zum Fotografen, schließlich brauchen wir morgen Pass-Fotos für unsere neuen Pässe! Und so nebenbei ergibt es sich, dass der Profi auch noch Zeit hat, um ein hübsches 2er-Foto von uns zu machen.

Aufgewachsen ist der Fotograf sicher im analogen Foto-Zeitalter – gelandet ist er im digitalen:  er sitzt nun mehr Zeit vor´m Computer, als er für die Foto-Session selbst verbraucht hat. Ob er sich hin und wieder in die „guten alten Zeiten“ zurückwünscht?

Ein „Must-See“, wenn man denn schon in Athen ist, ist ein Besuch der Akropolis,
DER Sehenswürdigkeit Athens!
Die Pforten zur Akropolis sind bereits geschlossen, aber das Lokal direkt am Felsen mit Blick auf die Akropolis (siehe Titelbild) bietet mit seinem hübsch begrünten, offenen Innenhof, den bunten Malereien an den Wänden und der Live-Musik im klassisch griechischen Stil ein wunderbares Ambiente für unseren ersten Abend in Athen, der „Stadt der Götter“!
Nicht nur das Ambiente ist hervorragend, auch der kulinarische Part steht um Nichts nach und das breite Lächeln des sympathischen Kellners sucht ebenfalls seinesgleichen!

Am nächsten Morgen besuchen wir hochmotiviert die österr. Botschaft in Athen.
Und ziehen 3 Stunden später hochfrustriert unverrichteter Dinge wieder ab,

Entgegen des wochenlang im Vorhinein erfolgten telefonischen Austausches und unserer darauf bezugnehmenden umfangreichen Vorbereitungen, genügt es der bemühten Dame in der Rezeption der Botschaft nicht, das wir sämtliche persönlichen Dokumente im Original ((!) – warum eigentlich im Zeitalter der Digitalisierung?), eine Abmeldebestätigung des Wohnsitzes in Österreich und den Obulus für die Ausstellung des Express-Passes vorgelegt haben.
Obwohl uns die nette Vorzimmerdame versichert, Verständnis für unsere Lage und unsere Situation zu haben, ist es ihr suspekt, dass wir keinen Wohnsitz in Griechenland haben. Der Hinweis, das laut telefonischer Auskunft dies „kein Problem“ sei, wird ignoriert.
Unser Wohnsitz ist „Vitamine“. Und der Sinn und Zweck eines Segelbootes ist es nunmal nicht, stationär an einer Stelle verhaftet zu sein, sondern sich „ungebunden“ über die Wasserflächen dieser Erde zu bewegen. Telefonisch so besprochen.

Nein – ohne Nachfrage bei hochoffizieller Stelle kann sie diese gefinkelte Thematik nicht entscheiden.
Okaaaaaaaaaaaaaay……. Dann bitte nachfragen in good old Austria.
Tja – wenn das so einfach wäre! Man kann doch wirklich nicht davon ausgehen, dass an einem Freitag Vormittag die entsprechend befugte Person, diese mit Entscheidungsgewalt, im österreichischen Bundesministerium in Österreich eppa goar erreichbar wäre.
Es wird heute noch ein Mail geschickt und auf Antwort gewartet. No fein. Dann können wir ja unseren Fingerabdruck hinterlassen und somit kann die Paß-Beantragung ein paar Tage später problemlos erfolgen.
Nein. Die Fingerabdrücke können leider nicht gespeichert werden. Ein nochmaliges Erscheinen ist zwingend notwendig. Aber es muss ja nicht hier in Athen sein. In jedem Land gibt es schließlich eine Botschaft.
Danke für´s Gespräch.

Die Größe des Frustes wäre der passende Gegenpol zur Höhe der Aussen-Temperaturen in Athen an diesem heissen Juni-Tag. Man bräuchte nur einen Buchstaben, einen Vokal verändern.

Im nahegelegenen Park legen wir uns in den Schatten, um dem mittäglichen Hitzschlag keine Chance zu geben. Der Wunsch, die Akropolis zu besichtigen, schmilzt buchstäblich in der Sonne….
….. durch Sepp´s Geschick und Überzeugungskraft landen wir aber doch „irgendwie“ an deren Eingangspforten.

Sodale – do warat ma!
Und wir lesen: Die Pforten öffnen wieder ab 17 Uhr.
Nun gut. Aber wenn wir schon mal hier sind, so weit heraufgekrabbelt unter dieser schier alles Lebendige versengenden griechischen Sonne, dann warten wir eben. Auf die Idee, um die Mittagszeit Aktivitäten im Freien – und seien sie noch so kulturell – auszuüben, können auch wirklich nur Touris kommen.

 Das Getränk ist wohl das teuerste unseres Lebens, der Preis nicht ganz erklärbar mit der Exklusivität des Platzes, wohl eher mit der Monopol-Stellung des Kiosk`.

Aber dann ist es soweit – die Akropolis ist unser (und vieler anderer):
Übrigens: Die Bluse als auch der Schirm im HIntergrund – nein, nicht wegen der Kälte oder Regengefahr – na – es is zweings da Hitz!

Am Abend läuft uns in einer unscheinbaren Seitengasse in einem unscheinbaren Café mit unscheinbarer Eistheke das beste Joghurt- bzw. Erdbeer-Eis ever über den Weg!

Der Chef + Eisfabrikant versprüht eine erfrischend-faszinierende Begeisterung für seine Kreationen, so dass wir merken:
„it´s made with love“

Und so schmeckt es auch!