auf den Straßen Gambias – Richtung „Makati“

In Gambia steht Autostop auf der absolut normalen Tages-Agenda.
Autostopper sind am Straßenrand allgegenwärtig. Vom Baby bis zum Greis, männlich und weiblich, alleine oder in Gruppen, vom Schulkind bis zum Militär außer Dienst, in der Arbeitskluft oder im Ausgehgewand, mit und ohne Tiere.


Solange Platz auf der Rückbank unseres kleinen Peugeot 206 ist, bleiben wir bei (fast) jedem Autostopper stehen. Die meisten sind eingestiegen. Einigen wenigen war es wohl suspekt, dass diese Weißen keinen Fahrer haben. (WENN man als Tourist in Gambia mit Auto unterwegs ist, dann im Normalfall nicht hinter dem Lenkrad sondern mit einheimischen Chauffeur).
Quer durch die Bank auch die Charaktere der einzelnen Persönlichkeiten. Von der schüchternen Gambianerin mit ebensolch schüchternem Kind über verschmitzt-interessiert und stoisch-ruhig bis zu lebhaft-gesprächig.
Für wieviele Insassen ist so ein Peugeot in Gambia wohl zugelassen?
5 Erwachsene auf der Rücksitzbank – ist das ein Problem?
Nein – kann nicht sein.
Denn ein Militär außer Dienst ist einer von den 5-en und die Polizeikontrolle winkt uns nach einem freundlichen Lächeln und nach freundlicher Konversation mit den Insassen auf der Rücksitzbank durch.

Eine Salve an Wörtern auf Mandinka prasselt ein paar Kilometer später von ebendort auf uns nieder. Nachdem bei der Dame in leuchtend Gelb angekommen war, dass „umso mehr Wörter, desto besser das Verstehen“ NICHT der Fall ist, greift sie zum Handy, damit ihr Mann mit uns auf Englisch radebrechen kann.

Einzig den intensiv winkenden Mann in langem weißen Gewand haben wir ignoriert. Wir waren uns nicht sicher, ob die Schafe zu ihm dazugehören und mal schnell in den Kofferraum oder eben auch auf die Rücksitzbank verfrachtet werden.

Bei der Dame mit dem leuchtend blauen Tuch um den Kopf stand wohl ein Familienbesuch an. Sie winkt uns, doch auch mit auszusteigen. Die Kinder finden uns spannend. Wir sie auch. Und ca. 10 sec. später habe ich ein Baby, das jüngste Mitglied der großen Familie, das Baby von der 1. Frau (von insgesamt 3) des Familienoberhauptes, auf dem Arm!

Interessant auch die Vehikel! Die Fahrzeuge, die auf den Straßen kreuchen und fleuchen.
Viele sind mehr als nur einen Hingucker wert!
Bei dem Arbeitsauto mit der offenen Ladefläche scheint auf der rechten Seite nur mehr ein Blinker einsatzfähig zu sein. Licht keines mehr. Macht ja nix. Es gibt ja auch noch „links“
Ach so – auf der linken Seite sind alle Lichter tot?
Macht ja nix – das Tageslicht ist ja hell genug.

Wir kommen aus dem Staunen nicht heraus!
Unsere Vorstellungen von Straßenverkehr werden ordentlich durcheinandergewirbelt.!
Es ist unglaublich, was alles auf und in ein Auto passt! Unglaublich viele 2- und 4-Beiner werden in mehr oder weniger gut in Stand gehaltenen Fahrzeugen transportiert.
An auf dem Dach transportierten Schafen + Ziegen hatten wir uns ja gerade schon gewöhnt – das eine Kuh auch hinaufgehievt werden kann – na da sind unsere Augen wieder sehr groß geworden!
Aber es gibt noch viel mehr auf und neben den Straßen! Fußgänger – natürlich – und immer wieder 4-Beiner der verschiedensten Gattungen, die sich ganz selbstverständlich in den Verkehr eingliedern, ganz selbstverständlich daran teilnehmen.
Sie scheinen in der Fahrschule allesamt Musterschüler gewesen zu sein!
Ob Pferd, Esel, Hund und Federvieh gemeinsam die Fahrschulbank gedrückt haben?