bewegtes Wasser vor Chameo

Nach einer ruhigen Nacht folgt ein turbulenter Tag!
Wir bestaunen tagsüber die Vielzahl an großen und kleinen, dicken und dünnen Ausflugsbooten, die steuer- und backbord, vor dem Bug und hinter dem Heck bei uns vorbeirasen. Oftmals so knapp, dass wir das Gefühl haben, auch unser großer rosaroter Schwimmreifen als „Hier-bin-ich-Anzeiger“ könnte leicht mal „unter Boot“ kommen, und der daranhängende Schnorchler ebenso. Auch der entstehende Schwelll ist beachtlich und so beschränken wir uns – wie in der Winterzeit – auf enge Schwimm-Kreise rund um Vitamine.
Wo wollen sie denn bloß alle hin?

Die Boote zischen zwischen Zakynthos, deren vorgelagerter und mit einem Steg verbundenen gut touristisch bevölkerten kleinen Insel Chameo als auch vom unweit entfernten Festland zur „Schildkröteninsel“ Marathonisi!

Na bum.
Marathonisi (auch aus der Ferne betrachtet kommen mit etwas Phantasie Gedanken an eine Schildkröte auf) muss wirklich sehenswert sein!

Vielleicht ist ja dieses quirlige Treiben rund um uns der Grund, warum wir hier – westlich von und mit Blick auf die malerische Insel Chameo allein auf weiter Flur vor Anker liegen? *grübelgrübel* Wie auch immer – wir liegen hier gut!
Ab morgen Nachmittag werden sich Euros und Boreas ein Stelldichein geben und uns wunderbar die von hier aus nur mehr rund 250 Meilen bis zur Spitze des italienischen Stiefels unter Segel hart am Wind bei gemütlichen 20 bis 25 Knoten und bei schönstem NW-Wind zurücklegen lassen. So der Plan. Haben wir schließlich beim wiederholt einberufenen Brainstorming mit Aiolos so besprochen!

Diesen unseren letzten Abend in Griechenland werden wir mit Freunden aus der Heimat, mit Sandra + Elmo verbringen. Wir freuen uns! Die beiden haben „10 Tage Zakynthos“ gebucht! Wie schön! Insofern waren wir Aiolos dankbar, dass er dieses Treffen für uns so gut in die Wege geleitet hat!

Bevor wir uns im Restaurant Zakanthi zu einem vergnüglichen Abendessen in stilvoll-gemütlichem Ambiente treffen können, erleben wir noch einiges an Überraschungen:

Vitaminchen ist auf dem Vordeck noch gut verzurrt. Kurz vor der geplanten Abfahrt für diesen besonderen Abend hieven wir es über die Reling in´s Wasser. Wie schon viele Male zuvor auch.
Aber diesmal gehe ich mit über Bord! Samt Sonnenbrille!
Die nächste Zeit wird trotzdem kein Fisch mit Sonnenbrille in der Nähe von Zakynthos gesichtet werden – die Sonnenbrille hat mit mir gemeinsam die Badeleiter erklommen und wir sind gemeinsam wieder an Bord gelandet. Beide ohne Folgeschäden.
Tja – das mit dem Gleichgewicht ist nicht immer so einfach!
Auf jeden Fall habe ich nach diesem Erlebnis mehr Respekt davor, über die Reling zu fallen als zuvor!
Wer weiß, wovor mich diese Erfahrung unter absolut ungefährlichen Bedingungen in Zukunft bewahrt……

Leicht verspätet tuckern wir mit Vitaminchen zum Ufer.
Noch eine Überraschung offenbart sich auf dem Weg (es hatte sich mir bei der Planung nicht offenbart):
Das Lokal ist nicht „gleich um´s Eck“ sondern ca. 6 Kilometer entfernt. Zu weit für„zu Fuß“. Wir brauchen einen fahrbaren Untersatz. Und das schnell.
Vielleicht weiß der nette Grieche, der uns beim Anlegen hilft, Rat.
Er ist ein Mitarbeiter von einem der Anbieter für Ausflugsboote, die tagsüber das Wasser der Bucht zum Kochen und Vitamine zum Schaukeln bringen.

Die ganze Crew ist sehr bemüht, uns zu unterstützen. Seine Kollegin versucht, uns ein Taxi zu rufen. Erfolglos. Nach einer internen Beratschlagung versuchen sie, ihren Chef zu erreichen, (sooooo nett!) um zu erfragen, ob einer von ihnen uns mit dem firmeneigenen Minibus hinbringen darf. Die „weibliche Chefität“ erteilt telefonisch ein klares Verbot. Der „junge Chef“, der bald darauf lässig und gut gelaunt einem der Ausflugsboote entsteigt, erteilt vor Ort eine klare Genehmigung!
Und schon sitzen wir mit dem sympathischen Ersthelfer (der als Kind von der Ukraine hierhergekommen und mit dem „älteren Chef“ in die Schule gegangen ist) im Minibus und er bringt uns bis vor die Tore des Restaurants!

Wieviel an offenherziger Freundlichkeit, großherziger Hilfsbereitschaft und Interesse an unserem Wohlergehen uns da – wieder einmal – entgegenschlägt!  Und das, obwohl eine intensive Saison dem Ende zugeht, der Tag heiß+anstrengend war und alle davon ausgehen können, dass wir als Bootsbesitzer ihre Dienste sicher nicht in Anspruch nehmen werden!

Mit Sandra und Elmo verbringen wir einen sehr vergnüglichen Abend!
Vielen Dank für diesen Euren ersten Urlaubsabend!

Unseren Griechenland-Abschieds-Drink nehmen wir auf der charmanten Insel Chameo, vor der wir vor Anker liegen!