In der Bucht Sferracavallo kreuzen am Vormittag hochmotivierte junge Segeltalente in ihren Optimisten vor uns, die Zurufe der Lehrenden in ihren Schlauchbooten zeigen, dass hier mit positiver Bestärkung gearbeitet wird – wie schön!
Wenn sich mal dunkle Wolken vor die Sonne schieben ……
…. können auch mal Millionen von Süsswassertropfen,
Millionen von kleinen Kratern produzierend,
auf Milliarden von Salzwassertropfen treffen……
An der Westküste von Sizilien Richtung Süden meinen es Wind und Wetter wieder gut mit uns: Wir erleben angenehme Segeltage und ankern in netten Buchten.
In Palermo war es uns ja so ergangen, dass wir beim Anruf bezüglich Anmeldung in der ersten Marina – erstmalig seit wir unterwegs sind – nach einem Impfzertifikat gefragt worden sind. Nach Etwas, was wir nicht haben.
Und so hörten wir am anderen Ende der Leitung eine Stimme, die verwundert von sich gab: „Really??? Sorry. So we can´t host you.“
Gut – dann eben nicht.
In der 2. Marina waren wir willkommen. Auch ohne Impfzertifikat. Wie schön!
Während der gemütlichen Segelei sehe ich im Augenwinkel eine große Flosse auftauchen. Ganz nahe an Vitamine´s Längsseite. Zum Hinübergreifen. Echt jetzt?
Gespannt beobachte ich die Wasserfläche backbord. Tatsächlich! 2 x taucht die Mega-Rückenfinne noch auf, dann ändert sie ihren Kurs.
Wie schön! Es gibt sie ja doch, die Delphine im Mittelmeer!
Auch die Bucht Cornino, an der SW-Spitze von Sizilien, gefällt uns. Auch sie erleben wir nur vom Wasser aus.
Bei der Weiterfahrt holt uns mit der beginnenden Flaute dieses hübsche Fischerboot mit entspanntem Kapitän ein – langsam schiebt es sich knapp steuerbord von uns an uns vorbei ……
…. der frisch aufkommende Wind bläht unsere Segel aber wieder und schon zischen wir vor und lassen ihn in unserem Kielwasser gemütlich weiterfischen.
12 Meilen Wasserlinie und 19 Segelmeilen später, setzen wir nach hervorragenden, herausfordernden, windreichen Segelstunden mit Aufkreuzkurs (bis zu 35 Knoten Wind) am späten Nachmittag den Anker in den Schlamm hinter der 1. Schutzmauer des Hafens von Trapani – mit fast allem, was wir haben – mit 50 Meter Kette.
Der Wind legt noch zu! Es stürmt!
Obwohl wir direkt hinter der mächtig erscheinenden Schutzmauer liegen, schirmt sie den Wind, den Regen, die Böen und die Wellen nur geringgradig ab. Aber immerhin – auch darüber sind wir froh.
Vitamine torkelt im bewegten Wasser im Halbkreis von rechts nach links und retour, die Anker- und Kettengeräusche (eine unregelmäßige, dunkle Melodie von Krächzen, Knarren und Reiben) verraten uns, dass am Boden nicht nur Schlamm, sondern auch Steine und Geröll vorhanden sind. Der Bug von Vitamine, an dem zum einen der Anker zerrt (trotz Ankerkralle) und an den zum anderen die Wellen andonnern, stimmt in dieses dunkelgraue Lied ein und knarrt und ächzt ebenso.
Die Wetter-Apps sind sich einig: In der Nacht geht es so weiter.
Wir verschieben den Landgang auf morgen und machen es uns an Bord gemütlich!
Und tatsächlich – über die ganze Nacht geben sich Wind, Regen und Gewitter direkt über Trapani ein Stelldichein. Mit wechselnder Stärke aber durchgehend frisch und munter – oft über 30 Knoten, oft als ordentlicher Platzregen auf Vitamine prasselnd.