Christtag – Ausflug zur Fischfarm

Vitaminchen ist nach langem wieder einmal motorisiert und startklar – der Käpt´n dreht eine Aufwärmrunde….

….. und los geht´s, hinaus aus der Bucht zu den Fischzuchten gleich links.

Die See ist bereits im gut geschützten Bereich der Bucht leicht gekräuselt, dies wird stärker in der Einfahrt und draussen lachen uns hübsche kleine Schaumkronen-Wellen entgegen!

Vitaminchen macht ihrer Funktion als Beiboot von Vitamine alle Ehre und kämpft sich unerschrocken bis zu den Fischzuchten durch.

Ich habe die „Gefahren der offenen See“ etwas unterschätzt – aber immerhin habe ich mein wasserabweisendes Gillett an – und die Ärmel meines Kapuzen-Sweaters als auch die Jogginghose gehören eh wieder einmal gewaschen. *lach*

„Netzgehege“ nennt man in der Fischereiwirtschaft diese runden Fisch-Aufzucht-Vorrichtungen, die auf allen Seiten von einem feinmaschigen Netz umgeben sind. Ja – zum Leidwesen der Möwen ist auch ein Netz knapp oberhalb der Wasseroberfläche gespannt.

Bei jedem dieser Netzgehege gibt es am Rand eine kleine Plattform mit großer blauer Tonne. Die zahlreichen Insassen eines der Netzgehege freuen sich über das zusätzliche pelletierte Trockenfutter – zur Feier dieses Christtag-Feiertages!

Ob es sich bei den Fischen, die die Wasseroberfläche bei dieser Fütterungsaktion zum Brodeln bringen, um Meerbrassen, Doraden oder Wolfsbarsche handelt, haben sie mir nicht verraten – so intim sind wir nicht geworden. *lach*

Sie alle lassen sich auf engstem Raum züchten, weil diese Gattungen sich auch in freier Natur in Trockenzeiten dicht gedrängt aufhalten, und so evolutionsbedingt in solchen Situationen kein Aggressionsverhalten sich selbst und den Kollegen gegenüber an den Tag legen.

Zu Verletzungen an Flossen & Co kommt es allerdings doch, und zwar durch das häufige und unvermeidbare Reiben an Artgenossen als auch Netzen. Und Verletzungen tun weh. Und auch Fische haben ein Schmerzempfinden. Und somit ist der Tierschutzgedanke mit an Bord bzw. mit im Netzgehege bzw. sollte er es sein.

Diese Form von Massentierhaltung in Aquakulturen ist weltweit verbreitet.

Weltweit ist man sich auch schon der anderen, daraus resultierenden Probleme bewußt:
Durch hohe Besatzdichte, seien es Hühner, Schweine oder eben Fische, kommt es an Land so auch im Wasser zu erhöhtem Stress und auch zur leichteren Übertragung von Krankheiten (Parasiten, Bakterien, Pilze….) und Angehen von Infektionen. Auch wenn das umliegende Meerwasser freien Zutritt hat und durch den ständigen Austausch für gute Wasserqualität sorgt.

Wenn der nächste Fisch nur einen kleinen Fischsprung entfernt ist, und oft nicht einmal das, schafft es der Parasit mit dem schlechtesten Schwimmstil, das im Weitsprung untalentierteste Bakterium und der ortsansässigste Pilz, nicht nur, nicht zu verhungern sondern auch, sich prächtig zu vermehren.

Und die Medikamente, die bei der Bestandsbetreuung in Folge zum Einsatz kommen, (Antiparasitika, Antibiotika, Pilzmittel….) belasten ebenfalls das gesamte Ökosystem und in weiterer Folge auch die menschliche Gesundheit.

Zusätzlich wird die Umgebung durch Massen von Kot und Futterresten belastet. Starkes Algenwachstum und Rückgang der natürlichen Fauna und Flora sind wohl nur einige Parameter dafür, dass das ökologische Gleichgewicht aus den Fugen gerät.

Wenn die sogenannten Jäger, also fleischfressende Fische, herangemästet werden (z.B. Lachs, Hecht, Forelle ….. ) muß tierisches Eiweiß verfüttert werden. Um 1 kg Fisch zu produzieren, müssen 1 bis 4 kg verfüttert werden (abhängig von Haltungsform und Fischart). Die Eiweiß-Bilanz ist also miserabel. Und das ist erkennbar, auch ohne berücksichtigt zu haben, dass ein Fisch – so wie der Mensch auch – zu 70 % aus Wasser besteht.

Bleibt zu hoffen – so wie auch in der Tierhaltung + Fleischgewinnung an Land – dass ein für Mensch & Tier & Mutter Erde „gesundes“ Maß gefunden wird – und das schnell!

Ein besonderer Dank geht an Siegi, den besten Teichwirt in Ausbildung ever, ohne dessen Input diese Zeilen nicht entstanden wären!

Nichtsdestotrotz freuen wir uns, zurück auf Vitamine, über den Weihnachts-Lachs aus dem Atlantik mit Kräuter-Spätzle und Rahmgurkensalat – ebenfalls zur Feier dieses Christtag-Feier-Tages!

By the way: noch eine ganz andere Problematik tut sich bei so manch aquakultiviertem Lachs auf:

Gentechnisch manipulierter superschnell wachsender Turbo-Lachs entfleucht in die offene See, vermischt sich mit seinen Kollegen in der freien Wildbahn, zeigt anderes Freßverhalten, zerstört dadurch Nahrungsketten…..  – ein ökologisches Desaster!