Insel Gorée – auf den Spuren der Kolonialzeit

Umrundet haben wir sie bereits mit VITAMINE, die Insel Gorée, und zwar vor ein paar Tagen, auf dem Weg zum Ankerplatz vor Dakar.
Dakar haben wir schon kennengelernt – nur einen Bruchteil – aber uns Landkindern wird „Großstadt“ auch schnell mal zuviel. Und DIE Ausflugsvariante in die nähere Umgebung ist: Insel Gorée! Na dann! Zu Dritt, gemeindam mit Renate, machen wir uns auf den Weg.
Auf der Fähre merken wir, dass auch viele Senegalesen einen „Ausflug nach Gorée“ machen! Wir sind eindeutig puncto Hautfarbe in der Minderheit. Da wird auch schonmal ein Selfie mit „Weißen“ gemacht.

Flagge Senegal – auf der Fähre zur Insel Gorée

Die Insel selbst ist auf alle Fälle einen Besuch wert. Früher war es ein „Umschlagsplatz“ im
Sklavenhandel. Einige Bauwerke erinnern noch daran. Heute gibt es dazu schöne Wege, um
die Insel zu erkunden und zahlreiche Verkaufsstände für lokale Kunst und Bekleidung. Da
man auf die Einkäufe von Touristen angewiesen ist, wird man hier schon mal energischer in
ein Verkaufsgespräch verwickelt. Aber alles noch ok.
(copyright Paul Bauer, SY Luna Mare)

Jaha – die Insel Gorée ist wiederum wie ein Eintauchen in eine andere Welt und zusätzlich in eine andere Epoche. Es wird der Flair der Kolonialzeit am Leben erhalten !
Hier weicht der Lärm, Dreck, Trubel, Staub, Enge und Gestank der Großstadt idyllischer Ruhe und Weite. Naja. Fast. Auch Gorée hat viel Sand zu bieten – der Staub bleibt – aber der Strand ist sauber (nasowas!), wird fleißig für Badefreuden genutzt und das Ausmaß der Vermüllung ist geringer als in Dakar.

echte Hand-Fuß-Arbeit!

Große Gebäude zeugen von einer „großen“ Zeit. Ob sie rühmlich war, steht auf einem ganz anderen Blatt.
Die Inbesitznahme auswärtiger Territorien und die Unterwerfung, Vertreibung oder Ermordung der ansässigen Bevölkerung durch eine Kolonialherrschaft begann im 15. und endete im 20. Jahrhundert. Was für eine lange Zeit!
Europa wollte expandieren! Im Nachhinein gilt: „Afrika – der Garten Eden, der keiner war.“
Großbritannien, Spanien Frankreich, Deutschland, Niederlande, Dänemark, Portugal, Italien … allen wurde es zu klein in Europa, und es wurde nach Land in Afrika, Amerika und Indien gesucht.
Der Handel mit Gewürzen, Rohstoffen und Menschen versprach Reichtum und Macht. Unter diesem Credo wurden Millionen von Menschen vertrieben, misshandelt, versklavt und getötet.
Größer, höher, weiter, stärker, besser …. moment – wie ist es doch gleich in der „Neuzeit“?!?

Große Bäume und blühende Sträucher bringen erfrischendes Grün und natürlichen Schatten. Gorée hat einen Touch von „groß und schön“ – wie schön, dass die Nachfahren derer, die „damals“ die Insel als Umschlagplatz für den Sklavenhandel unter unmenschlichen Bedingungen erleben mussten, hier und heute lustwandeln können!
Die Mahnmale der Geschichte sind z.B. das Sklavenhaus und das darin befindliche Museum und die frei zugängliche Kanone, die am höchsten Punkt der Insel zur Schau gestellt wird.

Insel Gorée – große Gebäude und grün!

Die vielen Stände, an denen Kleidung, Bilder, Kunstwerke aus Holz und Metall, Schmuck und vieles mehr feilgeboten werden beleben die insel und bringen eine bunte Vielfalt.. Schließlich muss man doch ein Souvenir von der berühmten Insel Gorée mitnehmen für die Lieben zuhause…. So der einheitliche Verkaufsslogan.
Nein. Müssen wir nicht. Wir leben ja auf einem kleinen Segelboot.
Katzen, Ziegen, Schafe und ein Esel. Dachziegel auf den typischen Handkarren, ein Frisörladen (adrett in weiß), Baobab-Pflänzchen und noch viel mehr.

Dreadlocks gefällig?

Ja was wird da so intensiv beäugt?
Wem wird da so
intensiv gelauscht?

Dem Hirten!

Ruhepause im Schatten eines großen Baumes
Warten auf Touris vor ihrem kleinen Verkaufsstand
Beim Anstellen für die Fähre – retour nach Dakar – retour zur VITAMINE