Was ist noch schöner, als eine Schildkröte, wild und frei, in ihrem natürlichen Habitat zu beobachten?
Dies noch einmal zu tun!
Schildkröten haben ihr Territorium, das auch gegen Eindringlinge verteidigt wird.
Also ist davon auszugehen – irgendwo da drüben unten – ist sie auch heute!
Vielleicht lässt sie uns auch heute einfach so an ihrem Leben teilhaben!
Mit Schnorchel, Flossen und Fotoapparat und viel Motivation machen wir uns auf zur
„Expedition Schildkröte die 2.!“
Es ist wiederum wunderschön, durch das saubere Wasser zu gleiten, Sand, Fels + Seegras unter uns, Fische um uns, die Brandung schlägt an die Klippen der alleinstehenden Felsen und zaubert auch unter Wasser Luftblasen und weiße Gischt, nichts und niemand stört diese Idylle.
Auch „Weisskragen“ gibt sich heute bedeckt und bleibt im Verborgenen bzw. uns verborgen. Was ja auch nicht schwierig ist – unser Gesichtsfeld unter Wasser ist – so klar das Wasser auch sein mag – sehr eingeschränkt – und bleibt auf jeden Fall im unteren 2-stelligen Bereich der Meterangabe.

Sepp signalisiert mir mit dem „Dach“-Symbol, das er zum Schiff zurückschwimmt. Und geht davon aus, dass ich noch weiterschnorcheln möchte.
Richtig eingeschätzt!
Ein bißchen kennen wir uns ja doch schon!
Hinter der Felsgruppierung mit der durchschwimmbaren Felsenhöhle, dem Zuhause der gestrigen Schildkröte, ragt noch ein alleinstehender Felsen aus dem Wasser – sicher auch ein ideales Schildkröteneldorado!
Dieser Felsen will noch umrundet werden – die aktuelle Wassertemperatur von 27 Grad machen es schließlich möglich! Wie oft hätte ich mir im griechischen Winter gewunschen, es länger im Wasser auszuhalten , ohne Erfrierungssymptome (z.B. gelbe Finger) zu bekommen, als eine Vitamine-Umrundung! Und jetzt ist es möglich! Wie schön!

Sand, Gras, Fels, Unterwasserbrandung, Fische
so vielfältig, so schön…
so also ist Das Leben einer Nixe!

Da vorne… dieser verschwommene, undefinierbare, gut an die Umgebung angepasste (á lá Chamäleon) Klumpen….
Hat er sich bewegt???

Tatsächlich !!!
Eine Schildi – ein Reptil mit Schutzpanzer!

Oh wie schön!
Die 2. Schildkröte von Kimolos, die bereit ist, mich „mitzunehmen“, mich teilhaben zu lassen an ihrem Leben!
Sie ist agil und schießt für Schildi-verhältnisse zwischen den Felsen auf verschiedenen Höhenlinien umher, nimmt mal hier einen Happen, mal da und taucht alle 5 Minuten auf zum Luftholen. Das Terrain rund um den Felsen ist ausgekundschaftet – sie schwimmt in tiefere Gewässer, taucht immer nur kurzfristig richtig tief hinunter und hält sich ansonsten in ihrer Komfortzone auf (oder denkt sie, es ist meine?) zwischen 3- 5 Meter Wassertiefe.
Nun bekomme ich meine 1. Lektion im „Schildkröten-Schwimm-Unterricht“:
Die gleichmäßigen, langsamen, raumgreifenden Schläge der Vorderextremitäten erzeugen den Schildi-Speed, die Hinterextremitäten werden zum Austarieren und für Richtungsänderungen verwendet. Aha! So macht das Schildkröte!
Und immer brav alle paar Minuten mal zur Wasseroberfläche schauen , den Kopf über Wasser halten, Luft holen, Abtauchen. Und natürlich – immer die Umgebung im Auge behalten – sowohl unter Wasser als auch ober Wasser. Und wenn diese seltsamen lauten schnellen Wirbeldinger in die Nähe kommen – schööööööön tief abtauchen!
Am Panzer im Bereich der Hinterextremität ist erkennbar, dass er und sein Träger schon einiges erlebt hat. Kämpfe mit Artgenossen, Fressfeinde oder hinabfallende Anker? „Gelbpunkt“ hat es auf jeden Fall gut überstanden!

Wie schön, als Schnorchler unterwegs zu sein! Der Inhalt der Tauchflasche wäre schon längst ausgesaugt! Mit meiner Scnorchel-Rohrverbindung zur Atemluft bin ich sauerstoff-autark- die limitierenden Faktoren werden wohl Kälte und Ausdauer sein.
Meine Schildi möchte mich wohl mitnehmen weit hinaus ins Meer? Es wird tiefer und tiefer, der Boden ist nur mehr zu erahnen und schließlich ist im 180°-Gesichtsfeld nur mehr Schildi zu sehen! Wie toll ist das denn!
Ein magischer Moment!

Bei einem Blick zurück sehe ich, dass die Küste von Kimolos (die Felsen davor sowieso) schon richtig weit entfernt sind! Die Vernunft siegt…. mag sie vielleicht auch umdrehen und wieder retour zur Küste?
Ansonsten: Geisa-sou, liebe „Gelbpunkt“! Es hat mich sehr gefreut!
Hach! Sie beschreibt einen ¾-bogen und wir schwimmen – in trauter Zweisamkeit und für die Dauer einer kleinen Unendlichkeit – Richtung Küste und der Küste entlang.
Bis ich wieder einmal zurückschaue und sehe, dass die Landzunge, hinter der Vitamine liegt, schon richtig weit entfernt ist und ich auch so nebenbei bemerke, dass meine Zähne langsam zu klappern anfangen – unhörbar, da das Silikon-Mundstück des Schnorchels dazwischen ist.
Aber jetzt, liebe „Gelbpunkt“! Geia sou! Reichhaltige und ungestörte Jagdgründe und eine wunderschöne Lebenszeit wünsch ich Dir!

JETZT können wir ablegen und Kimolos verlassen.
Weil …. schöner geht nimma!
Auf zur großen Schwester, zur Insel „Milos“ und zum Strand mit den weißen Felsen – ein beliebtes Touristen-Ziel!
Und es tummeln sich auch tatsächlich viele Touris – trotz der Hitze – an diesem schönen Sonntagnachmittag auf den besagten weißen Felsen – auch aus der Ferne schon wirken sie beeindruckend!
die weißen Felsen von Milos …. …. aus der Wassersicht
Wir genießen unseren Logenplatz auf Vitamine und warten, bis der Mond diese Naturschönheiten in sein weiches Licht taucht, um sie aus der Nähe zu bestaunen.