Djirnda – in Kampfstimmung

Die Musik in gelb-weissen Gewändern trommelt sich und 100e wenn nicht 1000e von Zusehern hochmotiviert in Exstase, begleitet von den Stimmen der Sängerinnen in farbenprächtigen Festgewändern.

Festlich gekleidete Sängerinnen

Die Organisatorinnen dieses Veranstaltung ziehen mit Extratrommler Ehrenrunden.
Die „Zuschauerränge“ sitzen und stehen dichtgedrängt auf dem Sandboden, es wird hin- und hergegangen, diskutiert, einander begrüßt und zugewunken. Wir auf unseren Plastiksesseln im VIP-Bereich, unter den „Schönen und Reichen“, hinter dem grobmaschigen Netz, fühlen uns fast wie hinter Gittern arretiert, fernab vom Geschehen.

Ehrenrunde der Organisatorinnen
Dicht an dicht …
… und gespann-fröhliche Erwartung in den Zuschauerrängen
– dafür „hinter Gittern“

Die schwarzen, muskulösen Gestalten, die im „Wiegeschritt“ breitbeinig konzentriert am Rande des Kreises laufen um sich auf „ihren Auftritt“ vorzubereiten und die ebensolchen schwarzen, muskulösen, vor Schweiß glänzenden Gestalten, die sich im Kreis gegenüberstehen erzeugen eine prickelnd-spannend-energiegeladene Atmosphäre. Mehrere Kämpfe werden gleichzeitig ausgetragen, jeweils von einem Schiedsrichter überwacht und auf Fairness kontrolliert.

Rund um den Sand-Wettkampf-Platz hat sich ein „Innerer Kreis“ von Menschen gebildet, nur ein-reihig, großteils im Sand sitzend, ein Viertel scheint für die Presse reserviert zu sein, ausgestattet mit beplüschten Mikrofonen und Videokameras auf Stelzen. Schließlich haben wir das Glück, beim Finale dieses Wrestling-Turniers dabei zu sein!
Hier ist hautnah Wettkampfstimmung zu spüren. Adrenalin liegt in der Luft. Beim Kreuzen der Aufwärmbahn der Ringer staune ich über die Wendigkeit und Geschmeidigkeit.
Nein -die Power dieser durchtrainierten Körper ist nicht nur auf „Kraft“ beschränkt!

Am Beginn des Kampfes wird als „Ablenkungsgeste“ bzw. „Übersprungsverhalten“ mal eine Handvoll Sand aufgenommen und wieder fallen gelassen, blitzschnell schießt eine Hand vor in Richtung Kopf, Schulter, Oberkörper oder Lendenschurz des Gegners. Kaum zu glauben, das so viel Kraft so behende und geschmeidig sein kann!

Der Wettkampf beginnt am späten Nachmittag und dauert bis tief in die Nacht, IMMER begleitet von der hochmotivierten Trommlergruppe.
Als das Licht des Tages der Abenddämmerung und anschließend der dunklen Nacht weicht, bekommt das Spektakel noch einmal einen ganz besonderen Touch.

Wrestling hat in Senegal und in Gambia (einst in „Senegambia“ vereint), eine lange Tradition! Es gilt als Nationalsportart – als Volkssport.
Im 11. Jahrhundert den Königshäusern vorbehalten, können jetzt in jedem Dorf die Wettkämpfe ausgetragen werden. Überall, wo sich jemand findet, diese zu organisieren.

„The winner is …“. bzw.
„Le gagnant es …. „
…. der Hüne!
(Körpergröße ist bei Wrestling klar von Vorteil, er gewinnt derzeit landauf und landab)
Bei der Abholung des Preisgeldes kommen wir in seine Nähe und spüren: Er ist ein sanfter Riese.

Die gelassen-freudig-abwartende Stimmung VOR der „Arena“ und VOR dem Wettkampf hat sich während der Kämpfe gesteigert, so manche Emotionen wurden in den Zuschauerrängen frei, die sich wild gestikulilerend und diskutierend gezeigt haben. Natürlich auch bei den hochgradig unter Adrenalin stehenden Kämpfern, aber NIE ist eiine Situation eskaliert und es wäre zu körperlichen Drangsalierungen gekommen.
Eine ausgelassen-fröhliche Volksfest-Stimmung ist die ganze Zeit über zu spüren – und nach Beendigung der Wettkämpfe werden wir in´s freudige Geschehen mit einbezogen!