Elinkine, eine Stadt im Flußsystem von Casamance in Süd-Senegal.
Am Ufer vor dem überdachten, auf allen Seiten offenen Marktplatz ist reger Betrieb.
Unmengen von Frauen, Männern und Kindern bevölkern den Sandstrand, es wird geredet, gestikuliert, gelacht, gegessen, gespielt, Meinungsverschiedenheiten werden verbal ausgetragen. Verlierer gibt es keinen.
Eventuell leidet das Hörvermögen – der Geräuschpegel ist generell sehr hoch.
Hin und wieder landen Passagier-Pirogen an, alle Insassen brav mit oranger Schwimmweste versehen.
Große Pirogen nähern sich und ankern mit einigem Abstand.
Es kommt Bewegung in die „ortsüblichen“ Pirogen, von den großen wird fleißig in die kleinen umgeladen. Männer waten mit unterschiedlichsten schwimmenden Ladeflächen ebenfalls hinaus und kommen schwer beladen retour.
Die solcherart an den Sandstrand angelieferten Rochen (100e von Rochen!) und Unmengen von anderen, für mich undefinierbaren, durchwegs großen Fischen, landen in bzw. auf ebendiesem.
„Rochenstapel“ werden im Sand aufgetürmt, die Fische werden großteils in großen Kisten auf den Sand gehievt.
Begutachtet, bewacht oder sonstiges von den vielen Umstehenden.
Frauen machen sich an´s Werk, um die Rochen am Sandstrand in Stücke zu hacken und zu zerteilen. Kein Rochen kommt dem Sandbad aus.
Die erstangelieferten Rochenstapel werden kleiner, die in Sand panierten Rochenteile-Stapel werden größer.
Die panierten Teile werden von Männern und Frauen gepackt und direkt am Ort des Geschehens – nur ein paar Zentimeter weiter im Fluß – gewaschen. Um danach wieder auf Rochenteile-Stapel im Sand zu landen.
100e von kg „Seafood“ im Sandbad unter der heißen senegalesischen Sonne.
Bei den Verkaufsgesprächen „von Mann zu Mann“ kann es schon mal sein, dass der Fuß incl. Sandale auf das Objekt der Begierde, den (eingesandeten) Rochen, gestellt wird.
Soweit ein kleiner Auszug des „Wimmelbildes Fischanlieferung“. Aber auch in der Peripherie gibt es viel zu sehen:
Ein paar Meter weiter nach links wäscht im seichten Wasser eine junge Mutter ihr in der dreckigen Rochenbrühe sitzendes Kind und dessen Kleidung, ein paar Meter weiter nach rechts verrichtet einer der Mannen seine kleine Notdurft in´s Wasser. Weil´s eh schon wurscht ist.
Von der Sackstrasse ein paar Meter landeinwärts rattern 3-Rad-Mopeds schwerbeladen daher, schaukeln vom Asphalt auf den Sand, und parken mit Linkskurven-Einlage ein, wenn dabei einer der mit geschreddertem Kühl-Eis gefüllten großen Säcke hinunterfällt, wird es wieder grob mit den Händen zusammengeschaufelt.
Vor der Fischtrocknungsanlage von Elinkine stehen große LKW´s, auf denen Arbeiter herumturnen, die sie mit prall gefüllten Säcken beladen.
Ein Arbeiter packt in der Fischtrocknungsanlage (auf mit groben Netzen versehenen Holzgestellen werden Fisch-Teile in die Sonne gelegt), die getrockneten Rochenteile in einen dieser großen, starken Plastiksäcke.
Er kommt aus Ghana, sein Vater ist 1997 verstorben, seine Mutter 2021.
Die Rochen kommen aus Guinea-Bissau.
Dort gibt es sehr viele davon.
Afrika hat viele Probleme. Er will nach Europa.
Dort ist alles gut.
Wow – was für eine andere Welt!
Der Sonnenuntergang bringt wieder ein bisschen „Gewohntes“ – und das in extraorbidant schöner Ausführung!