Heute ist es wieder soweit! Wir machen Bewegung, ja, wir haben sogar vor, Meilen zu machen! *oh Freude*
Wir laufen mit vollen Batterien aus Skala aus….
….. und wenn Poseidon mit uns ist, werden wir in der Bucht Vathy (im Westen des nördlichen Teils des rechten Schmetterlingsflügels) heute Abend den Anker werfen!
Wenn nicht, wird uns eine Bucht irgendwo auf der Strecke anlachen und zum Bleiben einladen.
Poseidon meint es SEEEEHR gut mit uns! Die Überfahrt ist eine seglerische Synfonie! Der perfekte Wind…. Die perfekte Welle….
Mit ca. 1 ½ Meter hohen Wellen und zwischen 18 und 25 Knoten Wind legen wir hart am Wind mit 4-6 Knoten Geschwindigkeit ca. 30 Meilen in insgesamt 6 Stunden zurück!
Stundenlang (während des gesamten Aufkreuzens Richtung Norden der Ostküste entlang) stehe ich vorne am Bugkorb und geniiiiieße!
Ich genieße dieses Gefühl von „Segeln“, dieses „kein-Land-inSicht-Feeling“ gen Osten, die schroffe Küstenlinie mit hohen, steilen Klippen gen Westen, das Anschlagen der Wellen und Hochspritzen der Gischt an den Felsen der Küste als auch an Vitamine.
Hin und wieder erwischt mich eine Welle, hin und wieder werde ich pitschnass von den nackten Fußsohlen bis zur Hüfte. Yeah, auch so können Jogginghosen gewaschen werden – die Trocknung erfolgt rasch „an Frau“ – „Frau“ steht gut im Wind!
Selten aber doch erreichen Welle + Gischt auch den restlichen Körper. Der Salzgeschmack auf den Lippen, die Salzwassertropfen auf der Sonnenbrille und die paar Salzwassertropfen, die den Weg in´s Genick und eine kurze Strecke den Rücken hinunter finden sind eine gelungene Bereicherung der Sinne!
Glücklicherweise werde ich nie ganz durchnässt, so dass kein „Durchfroren-Gefühl“ aufkommt. Ich trage ja auch meine gute, altgediente, froschgrüne Winterjacke und darüber ein wasserabweisendes Gillet – die perfekte Bekleidung für diesen tollen Segel-Tag!
Auf der Westseite ist das Meer deutlich ruhiger. Langsam fahren wir durch eine enge Passage in die Bucht Vathy ein.
Vor uns eröffnet sich eine Idylle! Ein großer „See“ breitet sich vor uns aus. Einige wenige Häuser im größeren Ostteil als auch im kleineren Westteil, ein paar wenige Fischerboote – und wir.
Nach einer Erkundungsrunde werfen wir gleich in Verlängerung der Einfahrt, vor einer stillgelegten Ziegelbrennerei – zumindest beschließen wir, dass auch dies, wie in der Bucht Agrilidi, eine solche mal war – den Anker.
Hier sind wir so weit wie möglich vom kleinen Ort entfernt und doch nah genug, um noch ausreichend Internet zu haben.
Und wir befestigen erstmalig am Anker einen provisorischen Ankerball, in unserem Fall einen kleinen Dinghi-Fender. Den Gedanken daran haben wir schon lange, Orai mit ihrem hübschen, kleinen, gelben Ankerball und die Gespräche darüber haben uns motiviert, es auch wirklich mal zu tun.
Dieser „Ankerfender“ ist mit einer Leine direkt am Bügel unseres Ankers befestigt. Die Gründe dafür sind vielfältig:
- Anzeigen der Lage des Ankers:
a) hilfreich für uns, wenn wir das AnkerApp aktivieren wollen
b) ganz banal interessant für uns zu beobachten, wie es uns „herumtreibt“
c) um einen „Ankersalat“ zu vermeiden, wenn ein anderes Boot in der Nähe von uns - Lösen des Ankers: wenn sich der Anker in Geröll, alten Vorrichtungen, vergessenen Ketten oder sonstwie verkeilt hat, durch die Hebelwirkung bei Zug
Ziegengeläute, Schafgeblöcke, Hundegebell, Schweinegequieke, Esel-IA, Möwengeschrei – aus diesen „Instrumenten“ setzt sich das Orchester der Bucht zusammen.
Glücklicherweise scheint sich das akustische Repertoire von Gelsen und Fliegen nicht zufriedenstellend einzufügen – dieser fliegerische Kleinkram hat den strengen Aufnahmekriterien offensichtlich nicht entsprochen.
Hier gefällt es uns! Hier bewegen wir uns so schnell nicht mehr weg!