Exkurs„Faszination Segeln“ & Spi-Baum-Trockentraining

In Vitamine´s Papieren steht „Segelboot“ – und das war auch der zugrundeliegende Gedanke, warum wir uns gefunden haben!
Wir wollen schließlich nicht in die schönsten Ecken unseres Planeten über das Wasser motoren und somit mehr oder weniger stur Meilen zurücklegen, nur um von A nach B zu kommen.
Nein – wir wollen uns vom Wind an die schönsten Plätze bringen lassen, mit allem, was „Naturgewalt Wind“ zu bieten hat (mit fast Allem. Bitte Windstärken nur bis 7 Beaufort *smile*), mit aller Flexibiliät, die er fordert, incl. kurzfristige kleine oder große Planänderungen & Co.
Ob am Wind, halber Wind, Raumschot oder vor dem Wind…..

Beim Segeln geht es um viel mehr als reine Fortbewegung, als reiner „Mittel zum Zweck“ – Segeln ist Genuß!

Wir genießen es, nur mit der Kraft der Natur, der Kraft des Windes, voranzukommen.
Wir genießen das Geräusch des Windes und der anschlagenden Wellen.
Wir genießen Sonne und Wolkenspiele und deren Figuren bei Tag und Mond und Sternenhimmel bei Nacht  und können auch den Herausforderungen von Regen, Nebel, Gewitter und Kälte Positives abgewinnen. (Bis zu einem gewissen Grad *smile*)
Wir genießen die Bewegungen von Vitamine, wenn ihr Kiel geschmeidig durch´s Wasser gleitet, ihr Rumpf die Wellen teilt und der Bug im Wellental verschwindet, um kurz danach auf dem Wellenkamm aufzutauchen.


Wir  genießen es, wenn sich die Gischt über das Deck ergießt und sich hin und wieder auch über das Sprayhood wirft, als ob wir in das Spiel lebenslustig-neckischer Nixen, Meerjungfrauen und Wassermänner eingebunden sind.
Wir genießen das Gefühl der Schräglage, mit derer die Welt so ein bisschen „auf den Kopf gestellt“ wird und dadurch der besagte frei wird !
Wir genießen die ständige, unermüdliche Aktivität des Meeres, des Windes und die ebenso ständigen, unermüdlichen Bewegungen von Vitamine und freuen uns über das Zusatzservice der Aktivierung jeder einzelnen Muskelfaser in unserem Körper.

Um die Kraft des Windes nutzen zu können und die „Faszination Segeln“ aufkommen zu lassen, braucht man: Segel!
Die Standard-Besegelung von Vitamine besteht aus der Genua (dem großen Vorsegel) mit ca. 45 m2, und dem Gros (dem Hauptsegel) mit ca. 33 m2.
Aber Vitamine hat noch mehr zu bieten! Mit an Bord sind ein Spinnacker (ein großes Leichtwindsegel, ca. 80 m2), ein Vorsegel (ca. 30 m2), und eine Sturmfock (ca. 10 m2).

Regatta unter Spinnacker

Bei Vorwindkurs (Wind von hinten) ist der Spinnacker eine wunderbare Möglichkeit, jeden Windhauch einzufangen und bestmöglich zu nutzen. Mit seiner enormen Tuchfläche zieht der Spinnacker das Boot wie ein riesiger, agiler „halboffener Ballon“ hinter sich her, indem er sich vor dem Bug weit aufbläht! Sehr hübsch anzusehen!

Bei Regatten ergibt der Vorwind-Kurs ein buntes Bild. Jedem Boot sein Spinnacker – einfärbig in kräftig-neonfarben oder dezent-pastellig, mehrfärbig lässig-bunt oder zeitlos-elegant in grau-weiß. Der Fantasie der Eigner und/oder Segelmacher sind keine Grenzen gesetzt.

Unseren Spinnacker hat Jozef, der Vorbesitzer, in seinen Landesfarben und nach seinem Entwurf anfertigen lassen –

in rot-weiß-blau.

Hier ist er in Aktion, unser Spinnacker! „Damals“, bei der gemeinsamen Kennenlern-Fahrt mit Jozef.

Trockentraining ist es, das bei uns heute am Programm steht: Das Ziel ist, System Spi-Baum von der Pike auf zu verstehen! Er wartet Tag für Tag geduldig und unauffällig, senkrecht an seiner Schiene am Mast sicher verwahrt, auf seinen großen Auftritt.

„Topnant“ und „Baumniederholer“ sind 2 wesentliche Leinen, um dem Spi-Baum Leben einzuhauchen. Sie sind weder „an der Spitze der französischen Gemeinden“ noch ein „Werkzeug für die Forstwirtschaft“:
Der Topnant kommt auf ca. 2/3 Höhe aus dem Mast, wird am freien Spi-Baum-Ende befestigt und seine Aufgabe ist es, den Spi-Baum nach oben zu halten.
Des Baumniederholer´s Aufgabe (bei der Regatta wurde er uns als „Down-Fucker“ vorgestellt – trotz intensiver Befragung der erfahrenen Segel-Kollegen konnten wir nicht eruieren, wie und warum er sich diese Bezeichnung eingehandelt hat) ist es, den Spi-Baum nach unten zu halten.
Auch Orai kennt den Begriff „Down-Fucker“ – das heißt, es handelt sich nicht um eine regionale Besonderheit sondern um länderübergreifendes Seemanns-Latein!

Angefreundet haben wir uns heute! Mit dem Baum und mit seinen vielen Leinen (z.B. Achterholer, Luv- und Spi-Schot und so weiter und so heiter), die er für sichere Handhabung benötigt. Wir werden dieses zarte Pflänzchen der aufkeimenden Freundschaft weiter in der Praxis kultivieren… wer weiß, vielleicht schon bei der nächsten Ausfahrt!

Mit an Bord sind ein Spi-Baum und ein Teleskop-Baum. Der Spi-Baum wird in Kombination mit dem Spinnacker verwendet, der Teleskop-Baum in Kombination mit dem Vorsegel. Das nächste Trockentraining kommt bestimmt!