Flagge auf Halbmast

Gut sind wir vor Anker gelegen in Analipsi die letzten Tage.
Allerdings steht aktuell aufgrund der Winddrehung von West auf Südost Vitamine´s Heck zum Ufer und nicht mehr ihr Bug. So zeigt unser Echolot nur mehr 2,4 Meter an. 1,9 Meter beansprucht Vitamine für sich – so viel beträgt ihr Tiefgang. Bleibt noch ½ Meter.
Das kann bei starkem Seegang knapp werden.
Und es ist kräftig Wind angesagt. Auch aktuell weht er kräftig.

Kein Problem – verlegen wir uns halt an die Pier. Zeit & Lust haben wir gerade.

Tja. Die folgende Geschichte ist sehr traurig:

Im Verlauf des Anlegemanövers wirft sich ein Pier-Ende an backbord mitschiffs an Vitamine.
Dieses Pier-Ende ist ein rechtwinkeliges, aus dickem Beton gemauertes, sehr standfestes, sehr massives Eck. Es will partout nicht ausweichen. Nicht einen Millimeter.
Das knirschend-ächzend-stöhnende Geräusch, das Vitamine von sich gibt, ist fürchterlich. Als ob Vitamine in alle ihre Einzelteile zerfällt.
Es ist sofort klar: Da ist Etwas passiert, was Vitamine seit unserem gemeinsamen Leben noch nie passiert ist: Eine Verletzung der Außenhaut!

Etwas später ist klar: Viel ist nicht passiert. Es ist nur ein „Lackschaden“.
Für unsere Einstellung, für unser Gefühl, für unser Herz ist es sehr….sehr…..sehr….. schlimm.Darum ist unsere mentale Flagge auf Halbmast.

Des Käptn´s Conclusio:
„Wer die Gesetze der Physik missachtet, den bestraft das Leben.“

Wir stürzen uns in Aktionismus.

Der Traveller wird (endlich) repariert! Der Ersatzteil für die im September gebrochene Halteplatte für den Seil-Stopper ist mit der letzten Lieferung mitgekommen. Die Zwischenlösung aus Alu kann nun ersetzt werden durch Niro-Material.

Laut Hersteller haben wir die letzten in Europa befindlichen Teile ergattert. Man sehe und staune: um die 35 Jahre nach der Jungfernfahrt unserer Lady gibt es immer noch Original-Ersatzteile!

Die Matratzenauflage wird zugeschnitten! In der 1. Euphorie haben wir sie in ihrer ganzen Größe verlegt. Die hübschen „Eselsohren“ im Fußbereich der Bugkabine verbreiten ein wohlig-kuscheliges Flair, aber sie nehmen 20 cm von den zur Verfügung stehenden 50 cm in Anspruch.

So haben wir beschlossen, die Ohren zu kupieren. Aber wir sagen es niemandem. Das Amputieren von Ohren oder Schwanz ist ohne medizinischen Grund schließlich verboten – auch in Griechenland. Seit 2011.

Ein „Frische-Energie-mit-frischem-Wind-Landgang“ wird unternommen! Dieser führt uns zum ehemaligen Flughafen und jetziger Militärbasis.
Und zu einer toten Ziege. Ihre Lebenskerze muss schon vor etlichen Tagen erloschen sein.
Auch die Ruinen auf dem Weg passen zu unserer „Halb-Mast-Stimmung.