Marina + Stadt Kalamata

Am Vormittag steht Boots-Office auf dem Programm (die Buchhaltung haben wir – oh glück – bereits gestern Abend erledigt), Montage der Navigationslichter (juhuuuu)  und Aktivieren des Lee-Segels! Coooool – Wir denken, es ist höchst effizient – der Härtetest erfolgt bei nächster „schwerer See“!

Auch die Umgebung, die südliche Halbinsel des Peloponnes, hat einiges zu bieten: einige besonders hübsch geformte Strände im Westen, eine Küstenstrasse mit wunderbarem Ausblick auf Kap Tenaro (auf dem südlichsten Zipfel des 2. Fingers), viele Bergstrassen mit kleinen Dörfern, Ziegenherden & Co und – mein Favorit Richtung Norden, im Inneren der Halbinsel: die Lousios-Schlucht! Soweit Mr. Google.

Bei den Entfernungen habe ich mich verschätzt – goolge maps ist ernüchternd: um die 2 h mit dem Auto in sämtliche Richtungen zu allen meinen Favoriten, die in diesem Fall ungünstiger Weise sternförmig von Kalamata weggehen.

Mal sehen – Grundvoraussetzung ist ja für diese Land-Pläne, dass wir zu einem 2- oder 4-rädrigen fahrbaren Untersatz kommen.

Gestern Abend + heute negativ: Alle 4 rental-car-Firmen in der Nähe des Hafens haben zu! Laut www 7 Tage/24 h zu Diensten und: „if you have any questions don´t hesitate to ask us“. In der Realität: „if you have any questions, wait for the next high season“ *lach*

Können wir bitte unser Mietwagen-Arrangement von Korfu wieder haben? Das hat ja sooo hervorragend funktioniert….. *blink*

Wir könnten noch unseren Marineur fragen, der uns Gas und seine Frau angeboten hat (seine Frau zum Wäsche waschen + bügeln, weil sie macht es viel besser als die Waschmaschine in den Toilette-Anlagen der Marina – nämlich mit guter Seife und so), wahrscheinlich hätte er selbst ein Moped für uns oder er hätte einen Bekannten, der einen Bekannten hat.

Heute ist er leider außer Dienst…..

Die Ausstattung der ebenfalls blau-weißen Segelyacht neben uns unter deutscher Flagge (Windgenerator, Radar und Windsteuerungsanlage) lässt vermuten, dass sie mehr vor oder auch mehr hinter sich hat, als Tümpeln im Mittelmeer.

Tatsächlich – Orai hat von ihrem Heimathafen im Norden Deutschlands bis hierher um die 3.000 Meilen zurückgelegt. Die Gespräche von Bord zu Bord hätten vertieft werden sollen bei einem Glas Rotwein (natürlich „local“) – dazu ist es in Kalamata nicht gekommen – mal sehen, wo wir uns wieder über den Weg laufen und dies nachholen!

Rund um den weiblichen Teil von Orai´s Handgelenk ist ein dicker Verband zu sehen. Die Arme hat sich vor gut 2 Wochen beim Sturz über eine Winch das Handgelenk gebrochen! Gott sei Dank hat sie über sizilianische Krankenhäuser nur Gutes zu berichten und die Heilung scheint voranzugehen. Toitoitoi!

Am späten Nachmittag sind die Temperaturen wieder alltagstauglich für uns (welch ein Kontrast zu den heimatlichen Temperaturen – zuhause schaut bereits der Schnee von den Bergen -, und wir beginnen unsere Stadterkundung!

Wir Flanieren durch DIE Einkaufsstraße von Kalamata, (sie erinnert uns an La Rambla in Barcelona – die teils akrobatischen Strassenkünstler fehlen, aber hin und wieder verdient sich zumindest ein Musikant hier sein (Zu-)brot). So manches Geschäft ist mit Türsteher ausgestattet. Keine Kategorie, die uns gefällt.

Wir ziehen weiter Richtung Altstadt. Gute Wahl – hier wird´s gemütlich! Sie präsentiert sich mit vielen Gassen-Lokalen, und „putzigen“ Geschäften.

Ein Schuh-Geschäft z.B. hat auf seinen paar m2 drinnen wie draussen gefühlte Abermillionen von Schuhen untergebracht. Über- und untereinander, in verschiedensten Arten von Regalen, vom Boden hochgestapelt, von der Decke hängend…. ein Eldorado für einen Schuh-Fetischisten!

Es herrscht quirliges Leben, das Stimmengewirr ist laut, aber durchaus angenehm – die Gesamt-Stimmung sehr positiv.

Auf dem Weg zur Burg von Kalamata kommen wir bei einer adretten, hübsch restaurierten byzanthinischen Kirche in gelb-weiß vorbei. Die großen, hölzernen Eingangstüren sind offen, aber der vorgelagerte ebenfalls adrette halbkreisförmige hübsche Gitterzaun ist geschlossen. Okay. Unser Motto ist eh: Bloß nicht zu viel Kultur auf einmal *lach*

Von der Burg hat man einen guten Ausblick über die weitläufige Stadt, zeitgenössisches Graffiti ziert die Burgmauer: „I can´t breave“.

Eine hübsche Glückskatze gesellt sich laut schnurrend zu uns. Viele Katzen sind in den Strassen Griechenlands zu sehen – die meisten sehen gut aus, des Öfteren sehen wir auch ausgestreutes Trockenfutter. Ich denke mal, ihre Wertschätzung haben sie sich hauptsächlich als Mäusefänger erarbeitet – weiter so!

Apropos Vierbeiner: Gestern Abend war im Park des Bahn-Museums ein schwarz-brauner Kurzhaar-Mix mit kurzer Leine an einen Baum gebunden. Es sah durchaus so aus, als ob er hier schon länger „abgelegt“ war. Gott sei Dank – er ist abgeholt worden – heute früh war er nicht mehr zu sehen.

Das Bahn-Museum zeichnet übrigens aus, dass es ein Open-air-Museum ist UND die Züge und Wagons von Kindern und Junggebliebenen erklettert werden dürfen! Ein schöner Lebensabend für diese eindrucksvollen Senior-Giganten der Schiene! Und gut vorstellbar, dass die Indianer in den Weiten der amerikanischen Prärien diese Ungetüme als Dampfrösser bezeichnet haben (wenn es denn Karl May, der ja selber nie „vor Ort“ war, richtig übermittelt worden ist 😉)

Auch in den nahegelegenen Spielplätzen hat es in den Abendstunden nur so gewuselt von lebhaften, lachenden Kindern und Betreuungspersonen.