Frühmorgens fahren sie aus, die Sammlerinnen der Austern (Fischen gehen Männer, um die Austern kümmern sich Frauen) in die Mangroven, denn die Wurzeln der Mangroven sind dick mit Austern bewachsen.
Die Austernschalen sind scharf – schützendes Gewand ist notwendig.
Es ist eine harte und nasse Arbeit.
Am späten Nachmittag kommen sie – mit hoffentlich fetter Beute – wieder retour.
Am nächsten Tag kommen die frischen Austern in den Kochtopf!
Ebenfalls frühmorgens werden große, ausreichend mit Wasser gefüllte Töpfe mehr als randvoll – mit gutem Gupf obenauf – mit Austern befüllt, darüber kommt ein dichtes Tuch, das feinsäuberlich in den Topf-Rand hineingesteckt wird, um Wasserdampf + Hitze im Topfinneren zu behalten. Schließlich sollen die Austern kochen – nicht braten.
Darunter wird Feuer entfacht – es lodert!
Die Austern sind gekocht – jetzt gilt es, sie aus den Schalen herauszuholen!
Lolly, eine hübsche Gambianerin und Braut vom Engländer Yoyo (offiziell weiß es noch keiner ;-)) gibt uns je ein Messer in die Hand und einen umgestürzten Kübel als Sitzgelegenheit.
Los geht´s!
Lolly meint, wir haben Talent. Kein Wunder – wir haben ja schließlich in Senegal beim überraschenden Austern-Mittagessen „am Steckerl“ (direkt an der Mangrovenwurzel) geübt!
Lolly packt uns danach ein Säckchen mit Austern – als Kostprobe – wie lieb!
Abdullaih hat sein heutiges Abendessen auch gesichert. Auf einem alten Verpackungspapier trägt er ein paar Handvoll frisch ausgelöster Austern. Als wir ihm über den Weg laufen, bekommen wir davon eine gute Handvoll ab – wie lieb!
Zu guter Letzt gehen bzw. sitzen der Engländer Yoyo + der Franzose Olivier + der Österreicher Josef alias Sepp „auf a Bier“!
Olivier und seine „Encondida“ haben wir in Senegal, vor Elinkine, kennengelernt. Davor war er etliche Wochen hier bei der Lamin Lodge. Aktuell legt er gerade einen Zwischenstopp ein, besucht alte Freunde und morgen geht´s vom nahegelegenen Flughafen ab nach Hause – nach Frankreich
Teilweise werden die frisch ausgelösten Austern gewaschen.
Wo? Im schmutzig-trüb-graubraunen Flußwasser, direkt im Lamin Harbour.
Hm… was wohl genau damit bezweckt werden soll?
Gewaschen werden auch Schafe, Ziegen, Menschen…. Ramadan ist auch Badezeit!
2-Mann-hohe Berge von leeren Austernschalen lagen bereits in den hinteren Reihen von Lamin Harbour.
Seit wir hier sind ist es ruhig rund um diese Berge, die neuen Schalen kommen dazu.
Seit ein paar Tagen herrscht auch hier emsiges Treiben:
kleine Hügel von Austernschalen glosen, aufgetürmt auf Holz, tagelang vor sich hin.
Ja – der Ramadan, DIE große Fastenzeit im Islam, hat begonnen – alles rund um „Austern“ (und Shrimps) läuft an.
Auch die Verarbeitung der leeren Austernschalen zu feinem weißen Austernschalen-Pulver, der z.b. zur Verputzen der Wände verwendet wird.