Gambia hautnah: Mittagessen kochen

Der vormittägliche Einkauf mit Maymuna war ein Erlebnis! (siehe vorhergehender Bericht).
Jetzt geht es um Teil 2:
Verarbeitung der Lebensmittel + Herstellung eines schmackhaften Mittagessens für die große Familie: heute „family + 2 friends from Austria“ – insgesamt 18 Personen!

Wie stellt sich ein gelernter Mitteleuropäer eine Küche vor?
Welche Gerätschaften und welche Utensilien sind ein absolutes Muss für eine Küche?
* Bild im Kopf? ….. ….. …. Im Kopf behalten und weiterlesen ! *

Worin + womit kocht eine gelernte Gambianerin und zaubert schmackhaftes Essen auf die Teller?


Diese Küche. der Schauplatz unseres Wirkens in den nächsten Stunden, befindet sich annähernd in der Mitte des weitläufigen Grundstückes.
Ganz in der Nähe des Brunnens, der einzigen Wasserstelle für die Großfamilie.
Gambia hat übrigens eine hervorragende Trinkwasserqualität.
Das Grundwasser kommt direkt von tief unten, schmeckt frisch + ist rein.
Ohne Chlor oder sonstige Zusätze.

Langgezogene Gebäude stehen lose verteilt, rund um eine große Bananenstaude tummeln sich Geflügel und Tauben. (Ein junges Familienmitglied betreibt eine Taubenzucht.)
Ziegen streunen herum, auf der Suche nach wiederkäuergerechtem Futter. Die Stallungen gliedern sich unauffällig ins Areal ein.


Die Vorbereitungen puncto Essenszubereitung werden unterbrochen.
Im Hof entsteht ein großer Aufruhr. Die Großmutter + Familienvorständin disutiert lange und intensiv mit 4 offenbar unerwünschten Gästen, mit Eindringlingen sozusagen.
Auch Maymuna wird in den Bann des Geschehens gezogen.
Die emotionalen Wogen gehen hoch – dem Gesprächsverlauf nach zu schließen. Hin und wieder bekommt die Großmutter Unterstützung von den Umstehenden, auch insofern, dass ein Eindringling auf die Seite geholt wird, um separat mit ihm in Ruhe zu sprechen.

Die Eindringlinge gehen, die Versammlung löst sich auf.
Maymuna erzählt, dass die 4 Ordnungswächter glaubten, einen jungen Mann, im Besitz von Marihuana, hier verschwinden gesehen zu haben.
Na sowas! Die Familienhauptfrau hat ihre Schäfchen erfolgreich verteidigt!

Der Besitz als auch das Rauchen von Marihuana ist in Gambia verboten. Es gilt die Devise: Nicht erwischen lassen. Das ist halt nicht immer so einfach.
Anderer Schauplatz – gleiches Prinzip: Prostitution.

Die Gemüter beruhigen sich, Maymuna kehrt zurück zu ihrer Feuerstelle und ihren Kochtöpfen. Es geht los!
Gemüse (Kraut, Kartoffeln, Yams-Wurzeln, Karotten, Bittertomaten …… ) wird zerkleinert, landet zum Teil im großen Mörser aus Holz (Paprika. Tomaten, Pfefferoni, Knoblauch, Jungzwiebeln ….. ) indem es zerstampft wird.
Die tiefgefrorenen Teile vom Huhn sind mittlerweile (fast) aufgetaut, werden mehrmals gewaschen und sorgfältig werden Flachsen, blutige Teile & Co entfernt. In Ermangelung von Hunden und Katzen im Hofleben bekommen diese Abfälle die Artgenossen.

Exkurs in die Welt der veterinärmedizinischen Hypothesen:
Hm…… so ist BSE (bovine spongiforme Encephalopathie) entstanden. Die Lehrmeinung ist (oder zumindest war, falls ich nicht ganz up to date bin), dass diese Erkrankung bei den Rindern ausgelöst wurde, weil Schlachtabfälle vom Rind im Zuge der Produktion von Tiermehl zu wenig hoch erhitzt wurden. Das Tiermehl wurde an Rinder verfüttert. Rind hat BSE entwickelt. Bei Mensch, der Produkte vom Rind frisst… äh… isst, und die neue Variante der Creutzfeldt-Jakob-Erkrankung (vCJK) entwickelt, heißt es: Pech gehabt. Zoonose erwischt. (Zoonosen sind Krankheiten, die von Tier auf Mensch (und von Mensch auf Tier) übertragen werden können)
Stehen wir kurz vor dem Ausbruch von GSE? (Galline spongiforme Encephalopahie)
Gedankenspinnereien. Hypothesenproduktion aus. Es darf gelacht werden!
Exkurs Ende.

Das Sonnenblumenöl. in dem die Geflügelteile gewissenhaft angebraten werden, kommt aus einem der besagten heute gekauften kleinen Sackerln in den Topf über der Feuerstelle, die Geflügelteile folgen. Der Reis ist bereits fertig, er hat auf offener Flamme während unserer Vorbereitungen gekocht – er wartet neben der Feuerstelle auf seinen Einsatz.

Nach und nach landet Huhn, Gemüse, Erdnussbutter und massig Suppenwürze im „Hexenkessel“. Und nicht nur das Geflügel, auch das Gemüse und die Erndußbutter, sogar noch die Suppenwürze – alles wird totgekocht. Na sieghstes: GSE hat keine Chance!

Die Hauptmahlzeit wird von Maymuna alleine zubereitet. Immer wieder schauen verschiedenste Gesichter bei der Tür herein, eine nette Konversation folgt.
Gegen Ende der Kochzeit schaut auch die Großmutter vorbei. Sie hat Diabetes, da die 4 Eindringlinge ihr viel Kraft abgefordert haben UND sich die Essenszeit aufgrund der 4 Eindringlinge verzögert, braucht sie ein paar Happen für zwischendurch.
Immer wieder tauchen verschiedene weibliche Gestalten in der Tür auf, es kommt zu einer netten Konversation und dann verschwinden sie wieder.
Ein paar bleiben länger – und so entsteht in der Tür – durch Zusammenarbeiten etlicher netter weiblicher Türsteher – die Nachspeise – ein leckerer Baobab-Saft!