Im „Irgendwo“ des weit verzweigten Casamance-Lebensbaum-Fluß-Systems vor Anker, zwischen Elinkine und l’ile d’Ehidji. Je nach Tide zieht uns der Strom flußabwärts oder flußaufwärts, 2 x täglich erfolgt der Wechsel, der Tidenunterschied beträgt um die 2 Meter.
Pirogen kommen hin und wieder vorbei, einmal werden wir gebeten, den Ankerplatz um 2- 300 Meter zu verlegen, weil wir ansonsten den Fischern und deren Netzen im Weg sind. Aber gerne doch!
Am Ufer ist „Ebbe“ und „Flut“ gut zu erkennen. Nach dem Ankerplatz-Wechsel liegen wir genau vor dieser Lichtung, die ein bisschen Einblick in´s Hinterland gibt – und Lust auf mehr macht. Das Hinterland lockt!
Wir nutzen die Flut, paddeln mit unserem Plastik-Kanu zu seinem hölzernen Kollegen, tragen unsere leichtere Variante aber vorsichtshalber weiter auf´s Land hinauf.
Hm….. wo ein Kanu, da auch Menschen?
Ein bisschen fühlen wir uns wie Robinson Crusoe bei diesem „Entdecken neuen Terrains“!
Ein mächtiger Baobab-Baum reckt seine kahlen Äste (der Trockenzeit entsprechend) in den Himmel, er ist umgeben von einer „Streuobstwiese“ – die senegalesischen Äpfel, die „Pommes du Cayor“ gedeihen hier – trotz der Trockenzeit! Vereinzelt fügen sich Ziegen und Schafe in diese Steppenlandschaft wunderbar ein – als ob sie hierher gehören würden. 😉
In einer Plantagenwirtschaft würde Polygamie herrschen, im Verhältnis 1:200
Die Indizien bezüglich des Vorhanden-Seins der „Urbevölkerung“ mehren sich – der ausgetretene Pfad führt zu einem Dorf!
Ein Gemüsegarten, durch einen Zaun geschützt vor „Fress-Feinden“, ist die Vorhut, gefolgt von fußballspielenden Kindern, dahinter Wohn-Häuser und sogar ein Lebensmittel-Geschäft, freilaufende Schweine, Ziegen und Hühner, eine äpfelklaubende Frau, eine und sogar ein angebundener Hund. Vielleicht ist er in seiner Sturm- und Drangzeit und hat sich an Hühnern versucht, der „Feldversuch Aggressivität“ verlief positiv. Bzw. negativ. Es ist ein Schmuser.
Die mutigen unter den Kindern kommen zu uns, lächeln, fragen nach dem Namen und vorsichtig um Schokolade, geben uns die Hand und amüsieren sich prächtig über die Fotos von ihnen auf dem Handy und werfen sich gleich wieder in Pose und ziehen dann auch brav wieder ab.
Wieder beim Kanu angekommen merken wir:
Der Strom ist bereits wieder gekippt – Vitamine´s Ankerkette spannt in die andere Richtung!
Mit einem fulminanten Farbenspiel verabschiedet sich für heute die Sonne.