Pothia (=Kalymnos-Stadt) – Trubel mit orientalischem Flair

Die Nacht verläuft ruhig, am Morgen sehen wir, dass sich Vitamine etliche Male rund um die Boje gedreht haben muss – so „verdreht“ sind die Festmacherleinen.

Fotooooo – festmacherleinen bojenfeld kalymnos

Wir trennen das Gespann Vitamine + Boje, um uns in den Hafen von Kalymnos-Stadt zu verholen, auf der Suche nach gutem Internet.

Der Hafen in Pothia ist groooooß, empfangen werden wir an der Schutzmauer von unzähligen Tauben, viele, viele kleine Fischerboote liegen rechts, der Bereich für Yachten bietet noch viel Platz, wir suchen uns den besten aus – direkt neben „Skiouros“, unseren neuen holländischen Freunden!

Der Marineur fragt an, von wo wir kommen, und ist mit der Antwort: „Aus Levitha“ sehr zufrieden.

Es ist später Vormittag, reger Verkehr auf 4 Rädern, 2 Rädern und auch per pedes bewegt sich durch diese quirlige Stadt.

Wie ungewohnt für uns nach den letzten ruhigen Tagen + Nächten auf abgelegenen, menschenarmen Inseln!

Hanneka, Waldemar + ich stürzen uns in´s Getümmel – die „Jesus-Christus-Church“ ist unser Ziel, wegen der hübschen Fresken. Danach muß Skiouros weiter nach Leros – der Termin, um sie für den Winter auf´s Trockendeck zu kranen, drängt sie zur Eile.

Die Messnerin singt und der Duft aus dem Weihrauch-Behälter in ihrer Hand erinnert an Weihnachten bzw. an hohe kirchliche Anlässe – und an Räuchern.

Fotoooooo – jesus christ church kalymnos-stadt

Nicht nur der Aktivitätslevel ist ungewohnt. Auffällig ist auch, dass die Architektur der Stadt „bunt“ ist! Die Häuser sind nicht großteils in blau-weiß gehalten, sondern verschiedene Pastell-Töne prägen die kleinen, in unregelmässigen Linien in den Hang „geklebten“ Häuser.

Der Grad des Verfalls erinnert an Venedig. Hier wird offensichtlich nicht so viel Wert auf „hübsche Gestaltung“ gelegt wie in den Städten am und rund um den Peloponnes – es werden wohl auch deutlich weniger Touristen aus den nördlicheren Teilen Europas hierher finden.

Manche Gebäude lassen maurischen Einschlag erkennen, etliche große Figuren gestalten das Hafenleben mit.

Fotooooo – bunte Häuserreihe Kalymnos, maurischer Einschlag, Figuren

  • Figur weiblicher engel, taucher….

Beim After-Work-Spaziergang mit Sepp am Abend werden wir an Marrakesch erinnert: Von noch so kleinen Gängen schießen Mopeds heraus, Autos zwängen sich durch enge Gassen und auf Kreuzungen „fließt“ der Verkehr kunterbunt + streßbefreit – undenkbar in good old middle europe! *lach*

So etwas wie einen Gehsteig gibt es nur dort, wo die Geschäfts-Eingänge erhöht gebaut sind, und auch dann immer wieder von Stufen zu den Eingangstüren unterbrochen bzw. in verschiedenen Höhen – was ein relaxtes Auslagen-Schauen unmöglich macht, was für ein Jammer für „Hello Kiddy´s“!  Die zusätzlichen Vorrichtungen, um die Türen bis auf Kniehöhe zusätzlich abriegeln zu können, lassen vermuten, dass hier das Wasser des öfteren zumindest „bis zum Knie“ steht. Das irritiert mich etwas – das Wasser des Hafens ist einerseits recht weit weg, andererseits nehme ich nicht an, dass es hier soooo viel regnet. Vielleicht geht es um die Wassermassen aus dem Hinterland, wenn der große Regen fällt?

Extravagante Schmuckgeschäfte und Boutiquen, ganz normale Lebensmittelgeschäfte, rustikale Tischler- und Schuhmacherwerkstätten, Feinkost-Shops, viele schmiedeeiserne Zäune, die auf den guten Ruf des ortsansässigen Schlossers schließen lassen, viiiiel Verkehr – ja – wir sind nach langem wieder einmal in einer richtigen „Stadt“ gelandet.

Beim Stadt-und-Leute-Erleben finden wir ein ansprechendes kleines Lokal mit kleinen runden Tischen in der Gasse. Eigentlich ist es auch gar kein Restaurant, darum ist die Speisekarte klein. So klein, dass sie uns der Kellner erzählt. Und sie ist fleischbetont, für Vegetarier gibt es einen Salat. Er holt sich noch Übersetzer-Hilfe vom Nebengeschäft, und mit vereinten Kräften nehmen wir – zu seiner Überraschung – keinen Salat sondern einen Grill-Teller für zwei. Und überlegen uns, nachdem die Getränke schon recht tisch-füllend wirken, wo und wie wohl das Essen auf dem kleinen runden Tisch noch Platz finden wird. Beim Rundumblick stellen wir nicht nur fest, dass rings um uns eine lockere, lässige, heitere, stimmengewirr-reiche Stimmung herrscht, sondern auch, dass rund um viele andere kleine runde Tische bis zu 7 Personen sitzen. Und alle essen und trinken. Und wir machen uns Gedanken wegen des Platzes auf unserem „table for two“ – unser Tisch wird sich wundern, wie wenig er zu tragen hat! *lach*

Der „Grill-Teller für 2“ kommt auf einem kleinen runden Teller – wie könnte es anders sein.  Pommes+Pita+Bauchfleisch+Faschiertes Laibchen+Spiesse höchst effizient übereinander geschlichtet, on top mit einem Stückchen Tomate+Zwiebel verziert. Dazu wird ein Mini-Dessert-Teller, selbstverständlich rund, pro Person geliefert.

Fotooooooo – grillteller für 2

Insgesamt: ein Erlebnis!