„Caleta del Sebo“, der einzige Ort auf La Graciosa, der ganzjährig bewohnt ist, hat speziellen Charme!
Es gibt keine einzige asphaltierte, betonierte, gepflasterte oder sonstwie befestigte Straße. auf der 27 km2 großen Insel (der kleinsten Insel der Kanaren), die von ca. 700 Bewohnern bevölkert wird. Sand prägt nicht nur die Insel, sondern auch das Stadtbild!
Wie damals, im Wilden Westen, als die verwegenen Cowboys auf ihren spritzigen Pferden in die Stadt galoppierten, einen Sliding Stop vor der Kneipe vollzogen, die Zügel hurtig um den Holzpfahl banden und – mit weit in den Nacken geschobenen Cowboyhut, die Hand am Revolvergurt – lässig durch die Kneipen-Schwingtür schritten.
Äh.. .hm… irgendwas ist hier aber kaputt, an diesem wild-romantischen Kopfkino…..
Ah! Ich hab´s! Die 4-hufigen 1 PS-ler fehlen!. Und zwar völlig! Hier stehen nur 4-rädrige Viel-PS-ler – und davon überraschend viele! Und überraschend viele davon im Jeep-Look!
Also nix mit 4-hufigem Abenteuer-Flair in den Straßen von „Caleta del Sebo“. Macht ja nix.
Wir hatten heute schon Abenteuer, und das in den frühen Morgenstunden:
Kaum zurück von Lady Jane und in der Koje, so um 3 Uhr in der Früh, frischte der Wind beträchtlich auf. Von 15 auf fast 40 Knoten. In Null komma Nix. Na bum.
Nach 1/2 Stunde war der Spuk auch schon wieder vorbei. Aber in der Zeit tanzte Vitamine im Kreis! Und die Ankerkette hat uns rumpelnd und grumpelnd deutlich hören lassen, dass der Ankergrund nicht nur Sand sondern auch etliches an Steinen beherbergt.
Danach haben wir hervorragend geschlafen.
Ein paar Stunden später staunen wir schon wieder: Was wird uns da „frei Boot“ geliefert?
Ein herrlich duftender, noch ofenwarmer Apfel-Streusel-Kuchen!
Hach! Ist das liiiieb! Bussi, liebe Kerstin, Bussiiiiii!
Diese Nachbarn buchen wir wieder!!!
Und dafür gibt es viiiiele Gründe! Zum Beispiel auch wegen des includierten Dinghi-Shuttle-Services! Geht´s uns gut!
Mit der perfekten Welle gleitet Jürgen mit uns auf den Strand. Wollte er zumindest. Wellen haben aber so ihr Eigenleben. Kerstin´s Zehen spüren Bodenkontakt – und dann ist er wieder weg, der Boden. Und schon ist Kerstin zur Hälfte nass. Wie gut, dass die Sonne noch vom Himmel lacht!
Gelächter und Gejohle bei allen Dinghi-Insassen. Die herumstehenden und -liegenden Spanier verziehen keine Mine und vollführen keine Anstalten, um irgendwie zu helfen.
Hm…. In Griechenland wäre wohl sofort mindestens eine helfende Hand zur Stelle gewesen.
(Soweit der kurze, zwischenstaatliche Exkurs)
Das Dinghi wird am Strand eingeparkt, der Spaziergang zum Ort, über Sand + Stein, teilweise große Salzwasserpfützen querend, teilweise mit Gegenverkehr, ist ein Erlebnis!
Jaha ! Hier gibt´s ein Weiterkommen per pedes, mit geländegängigem Fahrrad oder mit 4×4!
Nicht nur Sand + Jeeps prägen Insel und Ortsbild.
Deko-Boote, hübsch begrünt, zeigen die Verbundenheit der Isla Graciosa zum Meer.
Am späten Nachmittag trifft man sich – „mit Kind, Hund+Kegel“ (bzw. Kugel) auf der Straße: Zum „Kegelspiel auf Sand“ – „Los Bolos“
Ein Super-Moon wirft seinen vollmondigen Schein voraus…. Wir beschließen, diesen auf dem Vulkanhügel direkt bei der Ankerbucht zu erleben. Zu Dritt machen wir uns des nächtens auf den Weg.
Jürgen ist so lieb, einen Drink vorzubereiten + stellt das Dinghi-Abhol-Service!
Perfekt, der Aperol-Spritz!
So ein gutes Service…
jaha – wie bereits erwähnt ….
diese Nachbarn buchen wir wieder!
Die Tage + Nächte vergehen ruhig und gemütlich mit angenehmer Schaukelei. Die halbe Stunde der 1. Nacht mit fast 49 Knoten bleibt einzig. Und das artig.
Tagsüber bringen Ausflugs-Kats Musik und Gejohle – Partyyyyyy!
Für gewöhnlich einmal täglich taucht das „Ungeheuer von La Francesa“ auf und einmal bekommen wir Besuch vom Nachbarkat „Takaroa“.
In der Früh zeigt sich La Graciosa bedeckt – bzw. verhangen – mit leichtem Dunst und Nebel.
Bis zu Mittag pflegt es sich zu lichten. Wunderbar-zauberhafte, mystisch-romantische Ausblicke auf La Graciosa, Lanzarote als auch die Felsformationen der Nebeninseln, (diese tauchen erstmalig nach einigen Tagen aus dem Dunst auf)
Bei einem Abendessen auf Vitamine haben wir bei Vita-Tziki (schließlich waren wir lange in Griechenland (Tza-Tziki erweitert mit Kartoffaln und Dill)), bei Vegie-Ghettis (schließlich ist Vitamine´s Pantry fast vegetarisch), Sangria (schließlich sind wir in Spanien), Poncha (schließlich kommen wir direkt aus Madeira) und dem himmlischen Apfel-Streusel-Kuchen von Engerl Kerstin wieder mal die Gelegenheit, viel Seemannsgarn zu spinnen, zu philosophieren und im Zuge dessen gleich 2 Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: Bauchmuskeltraining + Lachfaltenproduktion!
Eines Abends besuchen wir zu zweit mit Vitaminchen den kleinen Ort – So er-fahren wir den kleinen Hafen auch von der Wasserseite.
Bei der Hinfahrt stellen wir fest: Ganz schön weit! Hoffentlich reicht unser Benzin noch für den Rückweg!
Im Hafen ist eine Bühne aufgebaut und gerade werden Sessel-Reihen gerichtet. Aha! Vielleicht erleben wir ja heute noch ein kulturelles High-Light!
Der Zwetschken-Streusel-Kuchen der Bäckerei war den Ausflug allerdings auch schon wert! Wir genießen die Nachspeise am Straßenrand mit Sanddünen-Idylle.
Gegen 21 Uhr kommen wir wieder in den Hafen – und siehe da – Publikum hat sich eingefunden, steht im Bereich der Sitzreihen und unterhält sich. Justament, als wir näherkommen, füllen sich die Sessel. Na dann…..
Auf die Bühne marschieren 7 Männer und stellen sich mit jeweils 2 Metern Abstand vor jeweils ein Mikrofon. Und aus.
Hm… könnt a bissi fad werden…..
Dieser erste Gedanke fällt unter: „Die Dinge sind oft nicht so, wie sie zu sein scheinen.“
Die 7 Mannen lassen im Laufe der nächsten 2 Stunden ein abwechslungsreiches und vielfältiges Programm hören und sehen, das wir – wieder einmal – nur staunen können
Die Reaktionen des dem spanischen mächtigen Publikums zeigen uns, dass es auch humorvoll und pointenreich ist – uns bleibt der akustische Genuss und so einiges können wir uns ja auch zusammrenreimen.
A-cappella in Vollendung! Einfach so! Ein Open-Air-Konzert der Sonderklasse! Im Rahmen des Festivals „Fiestas del Carmen“!
Der Parasailor von Lady Jane hätte sich über einen Ausflug gefreut, aber – wie es beim Segeln halt so ist – passt der Wind nicht. In diesem heutigen Falle: zu viel an Wind!
Der Parasailor bekommt keine Flugstunde …..
,,,, – dafür wir eine Spinatlasagne.
Köstlich!
Und einen Nusskuchen für die „weite Reise“ noch dazu!
Wie gut (im wahrsten Sinne des Wortes) sich das aber auch wieder ergeben hat … mit dem Wind….. !
Next stop: Morro Jable – zum 2. Mal – im Süd-Osten von Fuerteventura.
Als Etappenziel. Weil es uns bei unserem 1. Aufenthalt so gut gefallen hat. Der Dünenhang, der Rochen unter Vitamine, die weite Anker-Bucht, das saubere Wasser….
Bevor es weitergeht nach Las Palmas auf Gran Canaria – in einer Woche bekommen wir lieben Besuch ebendort!
Brav auswendi lerna, gööööh!
Ihr schoffts deis, eis Bayern!