3 Tage und über 500 Land-Kilometer mit dem Mietauto (dem vitaminischsten, das wir bis jetzt hatten: einem knallig-sonnengelben kleinen Schießer) später haben wir das Gefühl, wir kennen auch das hinterste, abgelegenste und versteckteste Fleckchen Erde von Madeira,
Schließlich ist Madeira „nur“ 57 km lang und 22 km breit!
Diese pragmatische Flächen-Angabe gibt allerdings keinen (Warn-) Hinweis darauf, dass die meisten Straßenkilometer aus extrem steilen, extrem kurvenreichen Bergstraßen bestehen – und das nicht nur (fast) bis auf den höchsten Berg Madeiras (und einer der höchsten Portugals), den „Pico Ruivo“ – stolze 1.862 Meter erhebt er sich über den Atlantik.
Dementsprechend viele, bezaubernde Aus- und Einblicke bietet Madeira!
Nach jeder Kurve bietet sich ein neuer Blickwinkel, eine neue Möglichkeit zum Staunen!
Diese Hauptinsel der gleichnamigen Inselgruppe gehört zu Portugal und der wahre Madeirer ist stolz auf den Status „autonome Region“. Er – bzw. seine vorangegangenen Generationen haben sich diesen Status auch schwer erkämpft!
Hm….. Madeira ist doch unter „Blumeninsel“ bekannt, sie hat sich doch einen Namen gemacht als „Insel des Ewigen Frühlings“, „Hawaii des Atlantiks“ oder „schwimmender Garten des Atlantiks“ !?
Aber …. wie präsentiert sie sich uns an unserem allersten Insel-Erkundungs-Tag?
Was ist passiert? Sind wir uns versegelt?
Diese Blumenpräsentation mit Kaufmöglichkeit zum Eigen-Anbau ist wohl ein Vorgeschmack auf die „Blumeninsel“ – wie überraschend und farbenprächtig in diesem kahlen, grau-gelb-beigen Ambiente!
Vielleicht sind wir ja auf einer der Nebeninseln innerhalb der Madeira-Gruppe gelandet und nicht auf der Hauptinsel Madeira? Vielleicht breitet Madeira von der Ferne die Arme für uns aus?
Nein – wir sind uns nicht versegelt!
Wir haben nur gleich am 1. Tag die Steppe und Felswüste von Madeira entdeckt – den Osten Madeiras.
Die Insel in der Ferne ist unser nächstes Ziel: Porto Santo!
Aber für´s Erste sind wir voll beschäftigt mit der Erkundung von Madeira!
Das Repertoir dieser facetten- und nuancenreichen portugiesischen Insel mitten im Atlantik erstreckt sich über wild tosende Brandung auf steil aufragende Klippen bis hin zum sich sanft dahinschlängelnden Gebirgsbächlein, vom lockeren Kiesstrand (die Suche nach Sandstrand ist vergebens) bis hoch hinauf in schroffe Hochgebirgslagen, und eben auch von Wüsten- bis Regenwaldfeeling.
Wow! Was für eine Vielfalt auf nur 741 km2 !
Die Temperatur fällt ganzjährig kaum unter 20 Grad. Und der warme Golfstrom, der Madeira umspült bringt bis zu 23 Grad warmes Wasser (das ist warm für den Atlantik!)
Die Regenwahrscheinlichkeit ist – natürlich – hoch. Vor allem in höheren Regionen und im Norden. Dieses wunderbare Grün, für das Madeira bekannt ist – und das wir sicher noch entdecken werden – steht und fällt schließlich mit der Flüssignahrung von oben!
Und… wir sind schon wohl verzartelt von unseren sonnig-warmen letzten Monaten. Wir beschließen: Das Meer um Madeira überlassen wir den anderen – uns reicht es, wenn sich Vitamine´s Bauch wohlfühlt, im Golfstrom!
HIER ist es also!
auf ca. 1.300 Meter Seehöhe!
„CAMINHO DO PINÁCULO E FOLHADAL“
Und gefühlt im nächsten Augenblick (wenn mit 4 Reifen unterwegs, auf Schuster´s Rappen über 1000 Höhenmeter abwärts je nach Kondition – aber auf jeden Fall nur geringfügig – später ;-): Sommer, Sonne, Strand + Meer! Es lockt der frisch gepresste Orangensaft am Kieselstrand. Und der exotische Salat – mhm…. lecker … und sooooo gut für d´ Fitness!
Und – frisch gestärkt – wieder „auffi auf´n Berg“!
Madeira hat auch „Alm“ im Angebot! Auf dem Hochplateau im Gebiet des „Pico Gordo“,
Hier fühlt man sich wie auf einer steirischen Alm!
Das liebe Vieh lässt sich beim Grasen nicht stören, beäugt aber auch schonmal interessiert die Freudeschreie ausstoßenden Touristen.
Hier ziehen wir gerne alles an, was wir im Auto haben – diese 900 Meter liegen frei den Winden ausgesetzt, hier ist es RICHTIG kühl!
Im und rund um den Ort „Santana“ im Norden Madeiras finden sich noch einige der traditionellen Landhäuser. Diese sogenannten Santana-Häuschen, oder auf gut alt portugiesisch „Casas de Colmo“ (= „strohgedeckte Häuser“), sind ursprünglich etwa 4,60 Meter breite und 7 Meter lange dreieckige Nur-Dach-Bauten, die aus lokalen Materialien errichtet werden. Holz, Lehm, Stroh. Und sonst (fast) nix.
Übrigens: „Poncha“ gibt es auch.
Die Poncha ist das traditionelle Getränk auf Madeira. Sie besteht typischerweise aus Aguardente de cana-de-açúcar (der madeirische Brand aus frischem Zuckerrohrsaft, Bienenhonig und einheimischen Zitronen). Das Mischungsverhältnis obliegt dem Poncha-Künstler – Richtwert: in etwa jeweils ein Drittel.
und sie fungieren als Kulturvermittler!
„Porto Moniz“ im Nordwesten von Madeira hat Fels UND Meer. UND 2 interessante Kombinationen:
– Schwimmbad aus Menschenhand, in dem immer wieder mal Meereswellen „mitspielen“
– Felsen-Natur pur-Meerwasserbad
Das Baden ist wohl in beiden ein einzigartiges, spannendes Erlebnis!
Wr sind zwar kruzärmelig – aber … überheitzt fühlen wir uns bei weitem nicht!
Wir gönnen uns einen madeirischen Fischeintopf – „Caldeirada de peixe“!
Gute Wahl! Köstlich + umfangreich!
(ein Dank an Danilo für den Tipp)
Kurz durfte er an´s Tageslicht, unser Sportsgeist, jetzt geht´s weiter mit 4 Rädern, bergauf und bergab, bis „Sao Vicente“ im Norden von Madeira, seinem originellen Brücken-Kapellen-Konstrukt und dem werbewirksamen Tor-Konstrukt (jaja – auch wir waren dort!)
Die wahre Attraktion für uns sind die Obeliske im Meer, unweit der Küste, am Kieselstrand, bunt gemischt aus großen, kleinen, hellen, dunklen…
Die Lava-Grotten sind aktuell geschlossen und auch das dazugehörende Museum. Macht nix. Vielleicht gibt es ja „ein nächstes Mal“.
Die Stadt Funchal selbst hat beeindruckende, altehrwürdige Gebäude wie „Das Ritz“, mit samstäglichem Showprogramm und generellem First-Class-Service – rund um´s Jahr.
Und andere ehrwürdige Gebäude. Auch „Rolex“ hat sich hier niedergelassen. Das Eis schmeckt hervorragend – so mittendrin!
In den Gassen herrscht „Kopfsteinfplaster extrem“ – hier hat kein Absatz eines Stöckelschuhs eine Chance. Wasserspiele und hübsche Obstarrangements sind ebenso zu finden.
Über die App „To good to go“ lassen sich sehr günstig Lebensmittel-„Überraschungspakete“ erstehen – auf Basis Selbstabholung, versteht sich.
Hab ich schon erwähnt, dass es auf Madeira steil ist? Sehr steil?
Danach kann auch unser braver Scooter ein (Jammer-)Lied davon singen!
Kiss & ‚Ride !?
Wie schnuckelig! Das perfekte Auto für jedermann?
Fast! Die Idee der Stadtregierung: Den Verkehr rund um Schulen zu beruhigen. Für Schüler + Eltern zur Verfügung gestellt.
Eine gute Idee!
Auch in Sachen Kultur geht in Madiera die Post ab und rockt der Bär!
Und das in höchster Qualität!
Wir sind absolut beeindruckt von den modernen und klassischen Darbietungen sooo vieler Künstler! Und das „einfach so“!
Auf einer groooßen Open-Air-Bühne! Direkt neben dem Hafen!
Hingehen – hinsetzen oder stehenbleiben – genießen.
Das „Festival „Raizes do Atlantico“ bietet Abend für Abend ein tolles, absolut hörens- und sehenswertes, umfangreiches Programm. Feuerwerk includiert.
Und das alles „for free“!
Wie toll ist das denn!
Yeah! Das Leben ist schön… un dangenehm… und genußreich….
wie… was… wo….
einfach ist es auch noch ?
Der Hafen von Funchal ist klein, lieb, familiär, gut bewacht von der Meerjungfrau und den Hafenboys! Relaxen, Treffen von lieben alten Segelkollegen und Kennenlernen ebenso lieber neuer, kleine Wartungsarbeiten ….
(im Nachbarhafen)
Next stop: die Azoren!
die Azoren als nächstes Ziel auserkoren.
Auf unserer Madeira-Land-Tour entdecken wir im Nordwesten ein entzückendes Restaurant mit dem vielleicht einzigen Pferd der Insel „im Portait“.
(Nein – es ist nicht das Foto mit dem roten T-Shirt – das links daneben!)
Insgesamt ist es so sypmathisch, dass wir es auf google sehr positiv bewerten, das alteingesessene Restaurant beim Miradouro do Fio, die „Casa de Chá „O Fio““.
Auf dem Weg sehen wir das sonnigste Straßenschild ever:
Und ja – es macht Sinn, „Sonne“ zu stärken!
Tut Seele, Geist und Körper gut – wie schön, wenn es sich auch im Straßenverkehr widerspiegelt!
Eine besondere Art, Höhen mühelos zu erklimmen bieten die 7 /!) Gondelbahnen von Madeira.
„Am Ende der nordwestlichen Welt Madeiras …
die „Teleferico das Achadas da Cruz“ …
Fahrplan? Einfach zu merken: „Bei Bedarf“!
Sieh da – hier heroben, 270 Meter über dem Meer, „steht“ uns ein Leuchtturm über den Weg!
Er ist der mit Abstand höchstgelegene Leuchtturm unserer Geschichte, der Leuchtturm von Sao Jorge!
Er überblickt das Gebiet von Porto Moniz bis nach Santana.
Er ist 14 Meter hoch und hat eine bemerkenswerte Reichweite von fast 26 Meilen!
(Seine Kollegen leuchten zwischen 5 und 20 Meilen weit.)
Der „Pico Ruivo“ in der Mitte Madieras, ist der höchste Berg Madeiras und – wie sich das gehört für einen odrentlichen Berg, der was auf sich hält, nur zu Fuß erreichbar!
Also – auf geht´s!
Angeblich hat man von seinen 1.861 Metern aus. Gehört haben wir davon.
Wir haben ihn trotzdem genossen, diesen „Wanderweg auf Touri-Autobahnen“! Eine Bezaubernde Flora, Vogelgezwitscher, angenehm-kühl-frische Luft – das Wanderherz schlägt höher!
Selten aber doch ragt ein weißes „Gerippe“ aus dem Grün. Schon am südlichen Festland Europas, auf den Kanaren und auch hier: Waldbrände fordern ihre Opfer. Und meist sind es Laubbäume. Das nadelgehölz, die verschiedenen Föhrenvarianten, können sogar einen Waldbrand überstehen und dann, nach der Feuerhölle, im wahrsten Sinne des Wortes „gebrandmarkt“ wieder frisch zum Leben erwachen und an verschiedensten Stellen austreiben. Faszinierend!
Der Flughafen von Madeira ist wohl einzigartig – zumindest für uns. So einzigartig er in Gibraltar war (mit Überquerung des Rollfeldes) so einzigartig ist er hier „hochgebaut“. Die Rollbahn steht quasi auf Stelzen! Des Menschen´s Ideen, um Land zu gewinnen – in diesem Fall: ebene Flächen (Hab ich schonmal erwähnt, dass Madeira „steil“ ist?)
Auch der Wein wächst im „Hochbau“ . Die Äste werden horizontal verzweigt – nicht vertikal, wie bei uns üblich. So erhalten sie mehr Sonne und der Boden speichert besser die Feuchtigkeit. So die Erklärung.
Bananen gibt es auch! Deren Wuchs ist kleiner und die Blätter sind noch zerfetzter und windzerzauster, als wir sie bis jetzt kennengelernt haben.
Rhododendron wächst hier prachtvoll am Wegesrand, zwischen Straße und Böschung – fernab jeder menschlcihern Behausung.
Die Bauordnung in Madeira ist … variantenreich. Ob es überhaupt eine Gebiet? Ob es überhaupt sowas wie „Landschaftsschutz“ gibt?
Der hang kann nicht so unnahbar, der Fels nicht so markant, die Böschung nicht so steil sein, dass sie nicht doch ihren baulichen Bezwinger gefunden hat. Hineingeklatscht. Hineingeklebt. Hineingebohrt. Grüne Madeira! Mit viiiiiielen weiß-rot-braunen Flecken!
Madeira – grün und Häuser an allen möglichen – und unmöglichen – Stellen
Toribiu, seines Zeichens Segelmacher, bringt uns innerhalb kürzester Zeit unseren „Notfall“ frisch repariert, retour. Der UV-Schutz der Genua hat wieder schlapp gemacht. Der neue – vitamingelbe Stoff wartet bereits in Las Palmas auf uns – dank des raschen Einsatzes sind wir rasch wieder segeltauglich. Gut gemaht, Danilo! (Danilo hatte uns als „Notfall“ angekündigt – und Notfälle werden natürlich bevorzugt behandelt. Bernd´s Groß mit mehr Notfall-Charakter wurde kurzerhand vertröstet, wie wir im nachhinein rekonstruierten. Bernd hatte keinen Fürsprecher ;-))
Toribiu maßschneidert auch die Dinghi-Abdeckung zurecht und verstärkt das griechische Bimini) – Perfekte Arbeit!
Noch im nachhinein What´sAppen wir über Beziehungen, Gott und die Welt.
Und eines Abends bringt uns Toribiu in DAS „Espetada“-Restaurant der Insel, dem Restaurante „Miradouro Cruz da Caldeira“. Wie lieb von ihm!
Die typisch-madeirischen Spieße, bestückt mit hochwertigen Stücken vom Rind, werden auf offener Flamme gegrillt – so entwickeln sie ihr spezielles Aroma. Nicht gut für die Gesundheit, wie Toribiu kurz erwähnt – aber gut für den Gaumen!
Mann gönnt sich ja sonst nix!
Auch die „Milho Frito“, die gebratenen Maismehl-Würfel, lernen wir hier kennen – sie sind ebenfalls eine schmackhafte, madeirische Spezialität. Bei so viel kulinarisch-madeirischem Genuß gehört natürlich auch der typische Wein Madeira´s – von trocken bis Likörwein – dazu!s
westlich von Funchal
Danilo, UNSER Hafenboy! Eine Extraklasse Immer für eine Überraschung gut!
Beim Einweisungs-Rundgang z,B, fällt Danilo auf, dass die Tür zu den sanitären Anlagen der Damen nicht ordentlich schließt. Er meint, leicht verärgert: „Morgen ist es gerichtet!“
„Jaja… „, denke ich mir „morgen…. die Worte hör ich wohl… allein, mir fehlt der Glaube!“
Es ist tatsächlich am nächsten Tag gerichtet! Wenn ich es nicht selbst gesehen hätte…..
Danilo fragt uns z.B., ob wir schon das madeirische Brot kennen? Nein? Morgen hat er eines für uns.
Ach nein. …. ach echt? Die Worte hör ich wohl….
Am nächsten Abend kommen wir erst spät nächtens von unserer Land-Tour zurück.
Danilo drückt mir einen großen Papier-Sackerl in die Hand und meint, leicht knurrend: „Vor ein paar Stunden war es noch frischer!“
Danilo erzählt stolz von seiner Villa, die er an Madeira-Besucher vermietet, seinem villaeigenen Garten und vom Gemüse in eben diesem.
Ich sage: „Wie toll! Du hast eigenes Gemüse!“
Am nächsten Tag kommt er mit einem großen Plastiksack frisch-frischer-am frischesten geerntetem Gemüse und reicht es über die Reling.
Danilo bringt uns Ponchas an Bord, Danilo vermittelt uns zu Toribiu. Danilo öffnet uns den Schranken zum Hafengelände, damit wir unser Auto gratis parken können, Danilo klärt auf, dass die Betonung bei der Aussprache von Funchal auf dem „a“ liegt und Madeira mit „Madeera“ richtig anzusprechen ist. Danilo ist allzeit für ein nettes Gesprüch bereit. (Allerdings wechselt seine Schicht von Mitternacht bis 8 uhr früh (nicht mehr von 16 Uhr bis Mitternacht – dadurch reduziert sich die Häufigkeit unserer netten Meetings)