Tremiti – an Land (San Domino) + mit Kanu

Auf San Domino, der größeren der beiden bewohnten Inseln, wandeln wir großteils in aufgelockertem Waldgebiet – was unserem Temperaturempfinden sehr entgegenkommt, dank der klimaregulierenden und temperaturreduzierenden Funktion.  

Kleine Ortschaften, Ackerbau (Paprika, Salat, Wein, Tomaten….) Enten und Hühner, ja, offensichtlich auch Raubzeug, denn Geflügel scheint in der Nacht vom großen Auslauf in die sichere Verwahrung eines rundum vergitterten Nachtreviers zu kommen. Wanderwege mit extra bezeichneten Aussichtspunkten, z.B. bei einer Kapelle – Capella della Resurrezione – mit Altar zur Abhaltung von Freiluftmessen (in Zeiten von Corona eine hervorragende Option 😉) die sich, großteils aus Holz und leicht „vermodert“ sehr gut in die Landschaft einfindet. Und natürlich gibt´s gutes Gelati ….. 

Nach dem Abendessen an Bord, heute eine excellente Kreation eines „Mixed salad“ (entstanden im intensiven Brainstorming mit dem somit fast geleerten Kühlschrank (morgen sind wir in einem Hafen zum nachbunkern) und der „zu-Verbrauchen-Lade“ *grins*), befördern wir unser aufblasbares Kanu aus der Packskiste an´s Tageslicht. Und kurze Zeit darauf berührt unser blitzblau-delphingrauer „Aquaglider“ erstmalig Salzwasser. Ich denke, er freut sich ebenso wie wir über das blitzsaubere Wasser rund um Tremiti!  

Die Jungfernfahrt unseres Aquagliders haben wir auf der Mur absolviert. Eine wunderschöne Fahrt ab knapp unterhalb der Staustufe in Deutschfeistritz (?) bis knapp vor der Staustufe in Peggau. 

Im wahrsten Sinne des Wortes „auf der Strecke geblieben“ ist dort unser kleiner Kanu-Kiel. Er hat sich wohl bei einem Mini-Damm (?) verabschiedet, dessen Überfahren mit Bodenkontakt einhergegangen ist. Besser als wenn wir in der Walze geblieben wären.  

Mit Paddeln, Stirnlampe und wasserfestem Bag (in dem sich d´Nachspeis` befindet) ausgestattet, , nehmen wir auf den exquisiten Sitzen unseres Aquagliders Platz und paddeln munter drauflos. Und wiederum: Genuß pur. Als Erstes erkunden wir eine Bucht südlich von unserem Bojenplatzal. Wunderschön, idyllisch. 2 Fischer sind im Mondlicht auf den Klippen bei genauem Hinsehen zu entdecken – sie scheinen es sich gut eingerichtet zu haben – gerichtet für eine laue Nacht unter unzähligen Sternen. Das raue Gestein und die Schroffheit der Felswände lässt durchaus Gedanken an kroatische Buchten aufkommen. Unserem plastik-besaiteten Aquaglider wollen wir den Felskontakt nicht zumuten, so ziehen wir eine Mondlicht-Erkundungs-Runde und paddeln weiter – in den Norden, dem kleinen Hafen auf S. Domino entlang, bis zur steil abfallenden Felswand, die uns heute tagsüber von oben sehr imposante Ein- und Ausblicke gewährt hat.  

Hier gehen wir an Land und erkunden den Sandstrand „in der Tiefe“:  grober (von Kieselsteinen und zerkleinerten Muscheln) bis feinster Sand (das Mahlwerk der ständig wiederkommenden Wellen hat seine Arbeit bereits beendet) unter unseren mit wassergängigen Sandalen geschützten Fuß-Sohlen. Das angeschwemmte Treibholz vervollkommnet das Robinson-Crusoe-Feeling und bietet die ideale Bank – wai jetzt geht´s net um´d Wurscht sondern um d´Nochspais … – vor uns zum Teil pyramidenförmige Felsbrocken und bizarre Felsformationen, freie Wasserfläche, und die beleuchteten Burganlagen auf S. Nicola. 

Das Kanu trägt uns weiter, wir tauchen ein in die Landschaft der bizarren Felsblöcke, es mutet ein bißchen an wie in „Avatar“ – ich bin fasziniert!  

Plötzlich erfasst uns ein Scheinwerfer von der Burganlage er mutet uns wie ein Suchscheinwerfer an, der uns „entdeckt“ hat. Der „Spruch der Dolphin-Healing-Segel-Woche“ kommt uns in den Sinn: „Wir sind im Paradies – holt uns bloß nicht raus!“ *lach* 

Die nächste Felsformation bietet eine neue Überraschung: Wir paddeln in kleine, vom Wasser ausgehöhlte „Felshöhlen“, plötzlich brodelt das Wasser auf, rund um uns „fliegende Fische“! Das Paddeln oder die Stirnlampe (die Sepp ausnahmsweise eingeschalten hat) oder die Kombination von beidem haben sie wohl aus ihrer Nachtruhe aufschrecken lassen. Die meisten schaffen es elegant um das Kanu herum, ein paar riskieren den Sprung über´s Heck, bei einem ist die Panik zu groß, seine Flucht bringt ihn ins Kanuinnere und direkt in meinen Schoß, hochgradig zappelnd. Glücklicherweise war er ein paar Sekunden später wieder in seinem Element, ne glitschige Schleimspuren auf meiner Haut zurücklassend. Das gleiche Spiel auf der anderen Seite – „nirgends hat man hier wohl seine Ruhe“ – wir verlassen das Fisch-Schlafzimmer und wünschen eine ruhige, ungestörte Nacht. 

Ein ambitionierter Fischer wäre hier wohl zum ambitionierten „Greifer“ geworden – ganz ohne Köder und Angelwerkzeug Fische in respektabler Größe – etliche Mahlzeiten á lá „1 Fisch für 2“ hätten sich da ergeben.