NAXOS und ein Mini-Tornado

Und auch heute steht wieder ein Hafentag + Boat-Office an! Meltemi bläst und bläst, Sonne und Wolken wechseln sich ab, hin und wieder regnet es ein bißchen.

Sobald wir die Nase aus dem Niedergang Richtung Cockpit strecken, bläst es uns kalt entgegen. Unser Heck ist in den Norden ausgerichtet – heißt in dem Fall: Wind genau auf die hinausgestreckte Nase. Das sind wir vom Buchteln (mit Anker oder an Boje) nicht gewohnt. Das Boot dreht sich immer mit dem Wind und somit kommt immer der Wind auf den Bug und das Cockpit ist die windgeschützteste Zone an Deck. Landleine haben wir noch nie ausgelegt – diese würde dieses Rotieren wiederum verhindern und das Boot in Position halten.

Um die Mittagszeit schnuppere ich wieder mal in den Wind – und sehe ein interessantes Phänomen am Himmel, nicht weit weg von uns, gleich hinter bzw. auf dem Hügel, der an unseren Hafenteil anschließt:

Eine relativ dünne, weiße Säule, die konisch nach unten ausläuft und fast auf der Erde auftrifft bzw. ihren Ursprung zu haben scheint. Zuerst erscheint sie statisch. Eine Fabrik, aus deren Schornstein Dampf in die Luft geblasen wird?

Nein, mit der Zeit wird deutlich, dass sich diese konische Säule bewegt – und das sie sich dreht!

Eine Windhose! Ein Mini-Tornado! Wie spannend!

Mini Tornado

Auch auf den Nachbarbooten wird dieses Schauspiel gebannt verfolgt. Unsere griechischen Profi-Skipper-Nachbarn klappen bei diesem Anblick schnell ihr Bimini als auch ihr Sprayhood zusammen und verzurren es fest. Sicher ist sicher.

Die Säule dreht sich weiter hinaus auf´s Wasser und kommt uns näher – auf dem Wasser sind die Verwirbelungen zu sehen, die die Säule auslöst. Die Geschwindigkeit und „Mächtigkeit“ der Säule nimmt aber ab. In der Hafeneinfahrt ist nur noch ein bißchen Verwirbelung sichtbar – und dann hat sich „der Spuk“ aufgelöst. In Wohlgefallen. Wie fein!

Der Marineur meinte später, er hat in Naxos noch NIE so einen Mini-Tornado gesehen – geschweige denn etwas Größeres. Na – wir sind ja wieder mal Glücksis!

Und uns ist klar geworden, dass wir ganz sicher NICHT in „so etwas“ hineinkommen wollen. Wo, wann und in welcher Größe auch immer.

Am Abend geben wir uns etwas Kultur und gehen zum „Tempeltor von Naxos“, einem Fragment des Apollon-Tempels und dem Wahrzeichen der Stadt.

Es blitzt wieder mal rundherum, aber wir gelangen trockenen Fusses in ein gemütliches Restaurant in der Stadt mit hervorragendem Essen (alleine die Vorspeisen, z.B. „Gefüllte Weinblätter in Zitronensoße“ oder „griechischer Käse, gebacken in Honigkruste mit Sesam“ oder „Gefüllte Pilze mit Feta“) klingen so verführerisch dass ich bei den Vorspeisen bleibe – es war die perfekte Wahl!

Wenn die griechischen Restaurant-Besitzer einmal nach Mitteleuropa kommen würden, würden sie merken, dass sich auch Nachspeisen auf der Rechnung niederschlagen können. Da sie dies aber nicht tun, wird uns auch heute ungefragterweise eine Nachspeise serviert – diesmal ein frischer Früchte-Mix! Ein gelungener Abschluß!

Und trockenen Fusses gelangen wir auch wieder zu Vitamine – in der Sekunde des Betretens unseres schwimmenden Zuhauses beginnt es zu regnen.

So eine gute Planung + Einteilung aber auch!