Nach der Nacht auf See erstrahlt der Himmel in herrrrrrrlichem Morgenrot! Wenn die Natur mit Farben spielt……..
Die letzten Meilen kreuzen wir in großem Zickzack auf – das heißt, der Wind kommt von schräg vorne, das heißt, es ist ein bißchen was zu tun, um dort hinzukommen, wo wir hinwollen. So sind wir es ja gewohnt, so mögen wir es ja auch, der tolle Rückenwind die letzten Tage hat uns etwas ver- und entwöhnt, aber jetzt genießen wir wieder DIESES Segelfeeling!
Der Ort Syros im Südosten der gleichnamigen Insel begrüßt uns mit einem hübschen Anblick der ersten erhabenen Kapelle:
Kurz vor der Hafeneinfahrt von Syros wollen wir den Motor starten, um die Segel wegzuräumen.
Keine Reaktion. Noch ein Versuch. Kein Geräusch. Kein Lebenszeichen.
Ein Blick auf die Armaturen zeigt: Alles „out of order“. Nicht nur kein Motor. Generell kein Strom.
Gefahr in Verzug???
Nein – wenig Wind, viel freie Wasserfläche, so gut wie keine anderen Boote, Hafen in Funkweite, falls wir Fremdhilfe brauchen.
Nur…. Irgendwann in absehbarer Zeit – je früher desto gut – sollte unser sicherer, zuverlässiger Volvo Penta wieder „der Alte“ sein: sicher + zuverlässig uns zu Diensten, wenn wir das wünschen!
Wir räumen die Genua ganz weg und lassen das Groß zu 1/3 stehen, schlagen manuell den Kurs „weg-vom-Hafen-und-hinaus-auf-s-offene-Wasser“ ein und arretieren das Steuerrad. Unser ebenfalls zuverlässiges und äusserst fleissiges 3. Crew-Mitglied „Fritzi“ (mittlerweile hat unser Autopilot ja einen ihm gebührenden Namen bekommen, Ähnlichkeiten mit unserem auf Korfu getroffenen Piloten-Freund sind keineswegs zufällig) ist ja, da stromlos, auch wieder ausser Dienst.
Sepp macht sich auf die Suche:
Relativ schnell ist ihm klar, wo denn der Fehler liegen könnte, denn relativ schnell ist klar: Die Batterien stehen unter Strom! An Bord haben also die Batterien und der Käpt´n aktuell eines gemeinsam: Sie stehen unter Strom! Damit auch die anderen Gerätschaften wieder mit Strom versorgt werden, wird Werkzeug benötigt….
aber – wo ist eigentlich das viele Kleinzeug an Werkzeug schlußendlich verstaut worden? Und wo sind um Himmels Willen bloß die Kabeln zum Überbrücken des Masse-Pols gelandet?
Kabeln gefunden! Sie erweisen sich aber als untauglich!
Der Käpt´ wechselt sein T-Shirt auf Arbeits-T-Shirt und Schraubenschlüssel & Co incl. Drahtbürste kommen zum Einsatz.
Der Käpt´n verschwindet im Motorraum, nur von den Knien abwärts ist er noch zu sehen, dort macht er mit Stirnlampe auf Heinzelmännchen: er baut den Masse-Pol ab, reinigt ihn, montiert ihn wieder, und siehe da – der Motor springt an! Halleluja!
Nur 35, teils schweißtreibende Minuten später läuft er wieder, unser Volvo Penta!
Oh Jubel!
Käpt´n Sepp hat wieder einmal bewiesen, dass er DER „Mann für alle Fälle“ ist !!!
Wir nehmen höchst erleichtert Motor-Fahrt auf und kurze Zeit später liegen wir gut vertäut im nie aktivierten Hafenteil von Syros.
Beim kurzweiligen Abendessen mit Fritz (Ja! Dem Fritz aus Korfu und dem Autopilot-Namensgeber) und seinen Fliegerkollegen Reinhold und Herbert ist nebst viel allgemein Lustigem natürlich auch viel an Flieger- und Segelg´schichten zu hören. Zwei ganz unterschiedliche Fortbewegungsarten, die gar nicht sooo unterschiedlichen (Natur-)Gesetzen unterliegen. Angefangen von A wie (Funk-)Alphabet bis Z wie Zündschloß – it´s the same!
Nur die zugrundeliegenden Träume sind in unterschiedlichen Elementen beheimatet.
Fritz (wie auch Fritzi) sind ja maßgeblich daran beteiligt, dass wir überhaupt so weit in den Osten, bis in die Kykladen Griechenlands, vorgedrungen sind.
Seine Meldung nach dem Motto „Wir sind bald auf Syros – ihr auch?“ hat uns motiviert, die Kykladen zu besegeln – und das vollkommen ungeplanterweise, nichtmal Turnführer haben wir an Bord! *lach* Mr. Google sei Dank aber auch nicht unbedingt notwendig, die Seekarten in Papierform, die gesetzlich vorgeschrieben sind, haben wir sehr wohl an Bord!