(Arbeits-)Besuch in Las Palmas

Es wird gebohrt, geschraubt, überlegt, gehämmert, gezogen, getüftelt, gedreht und gefräst bis sich die Teakholz-Bretter biegen!
Keine noch so kleine Öffnung und kein noch so verwinkelter Zugang, kein noch so verwinkelte Konstellation und keine noch so komplizierte Fragestellung bleiben verschont!
Pierre und Susi opfern ihre wertvollen Urlaubstage, um das zu tun, was sie daheim in ihrer Freizeit auch tun! Und das tun sie guuuuut!

Ob sich die Zwei bei der Abholung am Flughafen von Las Palmas so vorgestellt haben?

… und beim Auspacken der vielen mitgebrachten
Einbau-Teile so gedacht haben?

Auf jeden FAll:
Erfolgreich !!!
Aber sowas von!

ALLES, was angegriffen wurde, funktioniert!
ALLES auf der Todo-Liste wurde abgehakt!

Dazwischen wird ein bisschen Zeit abgezwackt, um die Strände von Las Palmas (Danke, liebe Renate, für das Ausborgen des Rades) zu erkunden und Spritztouren über Gran Canaria zu machen (auf fast 2000 Meter über das Meer) – na Gott sei Dank!
Wir genießen gemeinsam ein Bad im Meerwasser, entdecken exotische Früchte, Susi hat ihr erstes Scooter-Abenteuer, über beeindruckende Aussichtspunkte in der MItte von Gran Canaria über Bananenplantagen erkunden wir auch das wilde, steile, kurvige Hinterland und landen schließlich in einem Restaurant fernab der Tourismusrouten vor einer mega Flesichplatte …. ..

Punta de Galdar

Oh – Überraschung!
Die Farbe des Fruchtfleisches dieser Maracuja-Variante passt perfekt zum Kleid!

Natürlich soll unser lieber Besuch auch ein Segelerlebnis mit nach Hause nehmen!
Für Susi ist es „das 1. Mal“!
Und es gefällt ihr! Es gefällt ihr gut!

Steuerfrau Susi!

Claudia, Frau Physiotherapie in Las Palmas, hat vor vielen Jahren ihre Marathon-Strecken in Deutschland gegen die auf den Kanaren getauscht und rückt gekonnt Verspannungen zu Leibe und gibt auch Tipps für zuhause – auch geeignet für´s Bordleben!
Und sicher wirkt sich auch Siesta-Zeit entspannend aus!

Wir kommen 3 Tage früher als gedacht in die Werft (ja! Sowas gibt´s auch! Von einer Terminverschiebung nach vorne hatten wir noch nie gehört – in die andere Richtung schon oft!)
Was unser lieber Besuch wohl davon hält? Oh Glück! Sie finden es spannend!
VITAMINE + Crew ist in Warteposition, bevor wir hinauskommen, kommt noch ein Boot herein – und dann stehen Vitamine + Crew auch schon auf dem Trockenen!


Auf einer Werft ist es dreckig und laut. Schließlich wird rundherum an verschiedensten Booten verschiedenste Arbeiten ausgeführt ….

….. so wie bei unserem auch. Erste Tat: Den Propeller von Bewuchs befreien!
(Nagellack ist übrigens härter)

Es mutet wie eines dieser „Wimmelbücher“ an: Titel: „Boote in der Werft“ – wäre doch eine tolle Ergänzung zu „Tiere am Bauernhof“ und „Auf der Baustelle“.
Es ist nicht nur dreckig und  laut, es ist auch mühsam, auf- und niederzuklettern:
Vitamine hat einen Tiefgang von 1,9 Meter, incl. untergelegten Holzblöcken thront sie somit in 2 Metern Höhe – für den Ausblick gut. Und auch gut für´s Training von Körperbalance und Geschicklichkeit. Schließlich ist an Land die Schaukelbewegung nicht gegeben, die ein gutes Muskulatur-Training – einfach so und nebenbei – darstellt.
Und der Gang zur Toilette ist weit. Hier in Las Palmas aber nur 70 Meter.
Trotz alledem: Wir ziehen ein Bord-Leben auf dem Trockenen eindeutig einer externen Herberge vor.

Die Werft Rolnautic in Las Palmas erlaubt „Wohnen an Bord“ während des Werftaufenthalts. Viele Werft-Kollegen erlauben das nicht. Darüber sind wir froh.

Nur – als ich nach 2 weiteren Schlüsseln frage (schließlich ist unser Besuch aufgrund der Vor-Verschiebung des Kran-Termins ja noch an Bord) werde ich zum Chef verwiesen und von diesem ernte ich einen entsetzten Blick:
Maximal 2 Personen sind erlaubt!!!  Ein Boot ist an Land nicht in seinem Element! Dafür ist es nicht gebaut! Die Statik, die gesamte Konstruktion ist nicht dafür ausgerichtet, an Land „bewegtes Gut“ zu beherbergen!
Ups! Okay ……. Mein vorsichtig eingebrachter Einwand, das wir des nächtens – gut verteilt in der Bug- und Heckkabine pflegen, ruhig zu schlafen, auf diesen Einwand wird nicht eingegangen. Der entsetzt-besorgte Blick zeugt nach wie vor von Ernsthaftigkeit.

Was tun? Unsere Gäste ausquartieren? Uns ausquartieren?
Guter Rat ist teuer!?
Wir sind wieder mal Glücksis und es gilt: Guter Rat ist Lady Jane!
Die Lady Jane, der wir vor gut einer Woche auf La Graciosa zum Abschied gewunken haben, ist vor 2 Tagen in Las Palmas eingelaufen und erwartet hier Besuch. Aber erst in ein paar Tagen. Und so schaukelt sie sachte an ihrem Liegeplatz und nimmt uns 2 überfallsartig Herbergsuchende mit offener Reling auf! Wie schön! Wie lieb! Wir fühlen uns wohl!

Beim Abschiedsessen in der Sailor´s Bay (standesgemäß eben) zieht Pierre leider die Koje vor – er hat tagsüber, bei einem Ausflug der 2 Hübschen nach Porto Mogan in den Süden, zu viel Sonner erwischt, meint er.
Und schon wartet wieder der Flieger nach Hause – DANKE für Eure Hilfe + die angenehm-lustige Zeit mit Euch!