Die Nacht war glücklicherweise ruhiger, als der Wetterbericht vorausgesagt hat. Nur der Überzug bei einem Fender wurde aufgerieben und weist jetzt knackig-fetzige Löcher auf – bei dem Fender, der in der Nacht die Hauptarbeit geleistet hat. Danke für die guten Dienste!
Noch eine Nacht werden wir hier nicht verbringen. Weder Wasser noch Strom, auch keine Toiletten oder Duschen werden geboten. Aber man liegt eben in Korfu-Town und hat das Ambiente der Stadt. Der nette Geldeintreiber-Boy ist zwar auch der Meinung, dass die pauschal Euro 50,– pro Nacht hochgradig überteuert sind, aber wenn er es nicht eintreibt, bekommt er Probleme. Das wollen wir natürlich auch nicht.
Am Vormittag machen wir eine interessante Einkaufs-Tour. Wir besuchen z.b. ein kleines Zubehörgeschäft, das einem den Eindruck vermittelt, in Sachen Boot + Werkstatt „alles“ zu haben. Und sollte wirklich etwas nicht lagernd sein – wer sollte sonst in der Lage sein, es zu besorgen, wenn nicht dieser allumfassende Zubehör-Greissler! Das Personal ist sehr bemüht und auch fachlich sehr gut bewandert. Geduldig und mit Fachwissen wird die passende Dichtung für unseren Tankstutzen gesucht und – natürlich – gefunden.
Und trotzdem oder deshalb (?) wird das bescheidene angebotene Trinkgeld ausgeschlagen.
„Unser“ Mietauto samt Chauffeur und Reisebegleitung holt uns wieder ab, wir erkunden die Bergwelt im Norden Korfus und bleiben prompt in einem Restaurant mit tollem Panorama hängen – bei dieser Kaffeepause wäre sich locker zeitmässig ein griechisches Dinner ausgegangen – aber – wir HABEN ja Zeit! Uns treibt niemand zur Eile! Und wir genießen es, für diese paar Stunden aus dem „Immer-weiter-immer schneller–immer-mehr–Streben“ unserer westlichen, mitteleuropäischen Welt ausgestiegen zu sein.
Unsere Reiseführer haben noch ein Highlight für uns: einen Binnensee mit –unglaublich aber wahr – Flamingos! Auf Richtung Süden von Korfu auf teils abenteuerlichen, engen Strassen, teils mit Schlaglöchern übersät, immer wieder bieten sich interessante Ausblicke auf´s Meer und auch in das Stil-Leben der Häuser und deren Aussenbereiche. Eine interessante Fahrt! Das letzte Stück des Weges führt durch wunderbar knorrig–verwachsene Olivenbäume – und dann zeigt sich uns das Paradies von Korfu für jeden Vogelkundler: der Binnensee „Korrosion“, gelegen an der Ostküste Korfus im südlichen Teil. Aktuell mit tatsächlich 100en von Flamingos! Sie staksen umher, „tanzen“ bzw. scharren im Untergrund, ihre Gesprächigkeit erzeugt eine beachtliche Geräuschkulisse, es bilden sich Grüppchen, in denen auch immer wieder mal „gerangelt“ wird, hin und wieder nutzt einer die Wasserfläche als Rollbahn, um sich schlussendlich in die Luft zu erheben…
Das Gefieder ist großteils grau-weiß und zeigt vor allem unter den Flügeln rosa Ansätze. Könnte an der Jugend der Population liegen oder daran, dass das Nahrungsangebot gut aber nicht rosa-färbend ist. Auf jeden Fall ein wunderschönes, interessantes wie auch überraschendes Erlebnis für Augen, Ohren und Geist!
Und noch ein Highlight erwartet uns: Nur durch eine Düne vom Korission-See getrennt bietet sich uns ein bombastischer Anblick einer Meeresbrandung
. Von weit draussen sieht man dutzende von kurz hintereinander gelagerten Wellen mit hübschen, langgezogenen Schaumkronen immer und immer wieder anbranden und am Strand sich auslaufen…. Und das, als sich die Sonne anschickt, sich dem Horizont zu nähern…..
Stundenlang hätte ich hier bleiben und dieses wunderbare Schauspiel der Natur genießen können! Die Unendlichkeit als auch die Zeitlosigkeit des Meeres, des Lebens und überhaupt könnte eindringlicher wohl nicht dargestellt werden……
Unser eigener Zeitplan holt uns nun doch wieder ein – ein Trost: die Wellen werden weiterbranden… und weiter…. Und weiter….. *smile*
>>> ………….. „Die Natur braucht uns nicht – aber wir die Natur“ …..………. <<<
Liebe Silvia, lieber Fritz! Es war eine tolle Zeit mit Euch! Wir haben uns HIER auf Korfu viel öfter gesehen, viel mehr Zeit miteinander verbracht als je dahoam! Hat mich sehr gefreut, Euch beide so KENNENlernen zu dürfen! Guten Heimflug! „Calm air & fair clouds“ oder wie war das doch gleich mit guten Wünschen in der Fliegerei? *lach*