Santorin bei Nacht

Vitamine zieht gemütlich unter voller Besegelung in dieser Nacht zum „Weissen Sonntag“ Richtung Südspitze von Santorin.

Es macht Spaß, wieder unterwegs zu sein, die Nachtwache im Cockpit zu verbringen, Sternenglitzer von oben und Planktonglitzer von unten zu erleben. Mit dickem Gewand in dicke Decke eingehüllt streicht der Wind frech um die Nase….  herrlich!

Die Südspitze von Santorin nähert sich als dunkler einförmiger Hinkelstein, der sich vom bewegten Halbdunkel des Wassers abhebt.
Das leichte Rauschen der Wellen an Vitamine´s Bug und das Knarren der Segel bei gemütlichen 3-4 Knoten Fahrt tönt wie Musik in den Ohren…. Rund um Mitternacht mischen sich noch andere Töne in´s Orchester – naja – wohl eine Fata Ohrgana!
Aber es wird deutlicher, zusammenhängender – tatsächlich – Musik! Echte Musik! Ein paar Meilen entfernt vom Festland und Musik ist zu hören! Um Mitternacht! Wie mystisch! Nach Monaten der kulturellen, gesellschaftlichen Abstinenz ein wahrer Ohrenschmaus! Gut 2 Stunden tönt es beschwingt und herzerwärmend von Santorin herüber, kündet von geselligem Beisammensein, Genuß und Freude – wie schön zu vernehmen und mitzuerleben.

Beim Umrunden der Südspitze legt der Wind zu, bei 5-6 Knoten Fahrt beenden die Gastmusiker ihr Spiel – Vitamine und ihr „Stammorchester“ zeichnen wieder alleine für die akustische Untermalung verantwortlich.

Der gelb-rot-orange Sonnenball erhebt sich hinter Vitamine´s Heck und hinter Santorin! Gestern sind wir in den Sonnenuntergang gesegelt und die Südspitze von Santorin befand sich vor Vitamine´s Bug.

Der heutige Sonnenaufgang spielt sich an Vitamine´s Heck ab – so wie auch Santorin langsam von Vitamine´s Kielwasser „weggespült“ wird.

Der Wind nimmt weiter und weiter ab, bei ca. 10 Knoten holen wir den Spinnacker wieder mal aus seinem dunklen Verlies in der Bugkabine!

Die Freude ist groß, wenn auch von kurzer Dauer.

Zumindest kurze Zeit konnte er wieder mal sein prächtiges Gesicht zeigen und sich frisch-fröhlich den Wind um jede Faser wehen lassen!

Unter Motor machen wir Meilen – schließlich haben wir ein Date auf Lefkas!

Die Nachtwache verläuft weiterhin geruhsam, lange Zeit nur Blauwasser vor uns, gegen 4 Uhr früh nimmt der Verkehr zu – einiges an Berufsschiffahrt ist unterwegs. Alle weichen uns aus, indem sie bei Kollissionskurs schon sehr früh den Kurs ändern – wie aufmerksam!