Sehr ruhige Bucht-Tage ziehen über die Vitamine! Sie muss sich mit der Bewegung am Anker zufrieden geben – Vitaminchen in ihrem Schlepptau.
Der Mini-Market des kleinen Ortes wird geführt von Katerina. Sie hat immer Zeit für ein Gespräch, ist interessiert und erzählt uns viel über „Land und Leute“ und auch über die Probleme, die mit dem Lockdown einhergehen. Mit der Zeit bekommen wir den Eindruck, sie ist die „Mama“ des kleinen Ortes und wir merken, dass wir hier „in die Bucht einer funktionierenden Landgemeinde“ eingelaufen sind.
Die Bougatsa´s werden auf Bestellung täglich frisch geliefert – und diese griechische Variante von Topfenschnitte schmeckt hervorragend! Wir bestellen uns fast täglich welche für den nächsten Tag (vielen Dank für den Tipp an Orai) – wer weiß, wann wir wieder mal diesen Luxus-Service direkt vor dem Bug haben! *smile*
Dieser (erstmal für 3 Wochen anberaumte) Lockdown hier in Griechenland bringt mit sich, dass nur Lebensmittel-Geschäfte und Apotheken geöffnet sind und eine Ausgangssperre von 21 bis 5 Uhr besteht. Weiters haben die Griechen eine SMS vor jedem Ausgang abzuschicken und auf Bestätigung zu warten. Wir Touris schreiben uns selbst einen Zettel mit Grund, Datum + Uhrzeit, den wir auf Verlangen vorzuweisen haben. In dieser 2. Woche sind Masken in Räumen als auch im Freien zu tragen, die Berufsfischerei darf wieder ausfahren, Sportfischerei nicht. Auch am Land ist wieder mehr Bewegung an LKW´s & Co als letzte Woche. An sich scheint es nicht so dramatisch zu sein. Wie generell das „Gefühl“ der Menschen bei weitem nicht so „dramatisch“ ist wie in Österreich.
Dramatisch sind aber die Berichte von den „Ureinwohnern“, wie sehr sie der Lockdown des Frühlings, das schlechte Sommergeschäft und dieser neuerliche Lockdown beeinträchtigen und an ihrer Existenz kratzen. Und das, obwohl es die Insel corona-frei ist. Katerina ist kein einziger Fall bekannt.
Wir haben nach wie vor die Möglichkeit zu schnorcheln, zu rudern und Landgänge zu machen.
Die Wassertemperatur ist schon recht „husch“, es braucht eine Motivation – wie z.B.: „Ankerkontrolle“ bei den 3 in der Bucht liegenden Segelbooten (Orai, Vitamine und ein hübsches Holz-Segelboot, das sicherlich für touristische Zwecke – sofern Touris vorhanden – Verwendung findet)!
Bei einem langen Landgang in den Nachbarort „Astypalea“ oder auch „Chora“ genannt (der allgemeinen Bezeichnung für Altstadt), 9 km entfernt, kann ich wieder mal „auslaufen“ und die Einblicke in die hügelig-karge Landschaft mit Ziegen und Schafen und die Ausblicke in unzählige kleine und größere hübsche Buchten mit den verschiedensten Farbschattierungen des Wassers genießen!
Es hat noch gut 20°, meine Haut freut sich über die Sonnenstrahlen, ich bin mit kurzer Hose und Spaghettiträger-Shirt unterwegs, aber für die Bevölkerung ist bereits der Herbst eingekehrt – langärmelig oben wie unten ist die Regel!
So schön es auch ist, die 9 km ziehen sich ganz schön in die Länge auf der asphaltierten Straße von Analipsi nach Chora – das nächste Mal ziehe ich meine Lauf-Turnschuhe an, mit denen geht es sich etwas weicher als mit meinen dünn besohlten Wasser-Sandalen!
Hin und wieder kommt ein LKW, ein Auto oder auch ein Moped vorbei.
Orai liegt gerade im kleinen Hafen von Astypalea, in „Skala“, zum Wasser und Strom bunkern am Pier, vor dem Hafen liegt ein großes Militärschiff vor Anker.
Von diesem Hügel über die Talsenke und den gegenüberliegenden Hügel zieht sich hübsch eingebettet und in strahlendem Weiss die Stadt, adrett anzusehen, überragt von den Mauern einer venezianischen Burg
Auf diesen letzten Hügel vor dem Ort hat sich ein großer Supermarkt gesetzt, vergleichbar mit einem normalen Spar oder Billa bei uns. In so einem großen Geschäft war ich schon lange nicht mehr!
Mit viel schönem Gemüse, einem „spicy“ Käse, Kiwis und noch ein paar Kleinigkeiten im Rucksack überlege ich, ob ich wirklich – wie von Katerina empfohlen – ein Taxi nehme und dafür in den Ort hinuntergehe. Ich beschließe dann aber doch, mir die Strecke nachhause auch wieder zu Fuß zu gönnen – allerdings mit ein bisschen Skepsis, weil mein rechter Fuß leichte Bedenken angemeldet hat ob dieser ungewöhnlichen Belastung, aber in der Supermarkt-Pause hat er sich auch schon wieder beruhigt.
So gehe ich die ersten Schritte los, ein bißchen „unbeherzt“ – und das muß mein „taxi at home“ gespürt haben: Ein Moped – aus der Richtung Analipsi kommend – bleibt stehen und der Fahrer spricht mich an.
Meine Griechisch-Kenntnisse beschränken sich auf 4 Wörter: Parakalo (Bitte) Efcharisto (Danke) Kali mera (Grüß Gott) megalos (großartig). Da gibt es also noch viel Luft nach oben.
Die Englischkenntnisse meines Chauffeurs bewegen sich so um die 10 Wörter.
Und wir verstehen uns: er wendet seinen Boliden, ich schwinge mich hinter ihm darauf, ungeachtet dessen, das das Gefährt einer Pickerlüberprüfung bei uns ganz sicher nicht standhalten würde, aber ich bin mir sicher, dass er dies mit seiner jahrzehntelangen Erfahrung „per Moped“ locker wett macht!

Und er bringt mich die ganzen langen 9 km retour – bis zum Vitaminchen, das am Pier in Analipsi wartet!
Ein bißchen Treibstoff-Geld ist er bereit, zu nehmen, und mit einer der Kleinigkeiten im Rucksack, einer Tafel Schokolade, hat er hoffentlich noch des Öfteren eine kleine Freude.
