Vrysi und Analipsi (Ende der 1. Woche des Lockdowns)

Wir halten uns in dieser 2. Hälfte der 1. Woche des griechischen Lockdowns in der Bucht Vrysi und vor dem kleinen Ort Analipsi auf. Das war´s.

Dadurch, dass wir vor Anker liegen und der Meltemi ordentlich bläst, ist Vitamine ständig ein bißchen in Bewegung und dadurch ist die Muskulatur ständig ein bißchen beschäftigt mit Ausgleichen. (Konditionsmässig ein großer Vorteil gegenüber dem Landleben *lach*)

Dieser Effekt, auch in Verbindung mit Segel setzen, reffen, einholen usw. ist in Fahrt noch deutlich größer.

Vor Anker liegend eben nur ein bißchen gegeben – mein Körper ist unterbeschäftigt, Fraktion „Bewegungsdrang“ möchte mehr.

Glücklicherweise gibt´s viele alternative Möglichkeiten – man muß sie nur suchen + finden:

Zum einen bietet Vitamine nicht viel Fläche, aber viele Griffe, Stahlseile, stabil montierte Bretter und Leisten in verschiedenen Ebenen, Höhen und Winkeln, die sich wunderbar für „Muskelaktivierung“ eignen.

Zum anderen bietet sich das Wasser an, es schwimmend und schnorchelnd zu erleben.

Nix für Warmduscher: jeden Tag sinkt die Wassertemperatur um einen Grad, laut unserer Anzeige in den Armaturen sind wir aktuell bei ca. 24 °.

Wir hegen allerdings einen Verdacht: die Anzeige will den Herbstbeginn verzögern und erhöht die Wassertemperatur selbständig (wir schätzen es geht hier um 3-4°) *lach* – aber umso erfrischender und belebender ist jeder Wasserkontakt!

Und – last but not least: Vitaminchen ist im Wasser – und es rudert sich gut!

In leichter Abwandlung des Liedes gilt also:

„Ruderbouut, Ruderbouuut – motoren tua i nur zur Nouuuuuut!“

Und, auch immer möglich, da immer vorhanden: Kleine Arbeiten, die unter „Instandsetzung“ oder „Wartung“ fallen, wie z.B.:

Die Gummilippen der Teak-Holz-Verkleidung! Sie warten schon lange darauf, auf Holzniveau gekürzt zu werden.

Der Sinn und Zweck dahinter ist, dass die Gummilippen bei jedem Schritt oder sonstiger Krafteinwirkung nicht auf die Seite gedrückt bzw. ausgerissen werden und somit kein Wasser in die Tiefe des Teaks dringen kann.

Eine Arbeit, mit der ich vor Moooooooonaten begonnen habe, und jetzt auch schon laaaange im Kopf habe. Wo sie gut geruht hat, diese Gummilippenarbeit. Gehindert hat mich das Gefühl, dass es eine VerUNschönerungsarbeit ist. Nachdem mir der Käpt´n vor Augen geführt hat, dass das Resultat bei ihm detto verUNschönernd ausfällt, aber sehr wohl nach etlichen Tagen bzw. Wochen „Wind und Wetter“ diesen ersten Eindruck deutlich verbessern, mache ich mich hoch motiviert an die Arbeit.

Das Schneidegerät ist das von der Werfft empfohlene – also daran liegt es nicht. Das Resultat schaut so aus, dass die Gummilippen unregelmässig und leicht ausgefranst gekürzt sind und hin und wieder werden angrenzende Teile vom Teak mitenfernt. Ist halt so. In ein paar Wochen ist alles wieder gut! *smile*

Eine weitere „Wartungs-Arbeit“ sind die kleinen Teak-Stoppel, die als Schrauben-Abdeckung fungieren. Immer wieder mal lösen sich welche vom Untergrund, brechen heraus, dann liegt der Schraubenkopf frei und – wieder das gleiche Thema – Wasser kann in´s Teak und unter das Teak eindringen.

Sepp macht sich dran, die freigelegten Schrauben zu entfernen, die Löcher zu vertiefen, zu reinigen und neue Stoppeln einzukleben – von vorne bis hinten – sozusagen:

Ein Highlight dieser 1. Woche steht am Mittwoch an:

wir verlegen uns in der Früh nach Analipsi und somit zu Orai, unseren lieben Nachbarn von Kalamata, mit denen wir bis jetzt in gutem Mail-Austausch waren.

Sie waren es auch, die uns auf die Idee gebracht haben, Astypalaia anzupeilen.

Mit den vielen Ankerbuchten rund um die Insel bietet die „Schmetterlingsinsel in der Mitte der Ägäis“ Schutz vor allen Winden, aus welcher Himmelsrichtung sie auch immer kommen mögen.

Hin und wieder hat ja der Meltemi, der kalte Wind aus dem Norden, auch mal frei und ein Südwind übernimmt seine Agenden.  

Wir feiern das Wiedersehen mit einem laaaangen Besuch auf Vitamine (was zum ersten persönlichen Eintrag in unserem – nach Anregung in einem Buch von Wilfried Erdmann – neu kreierten Gästebuch führt) und einem ebenso laaaangen Besuch auf Orai – wir haben ja schließlich ein paar Wochen und überhaupt das ganze Leben und Gott und die Welt zu besprechen. *lach*

Und dieses delphinische Gästebuch ist dank der herzenslieben Tanja bei uns an Bord! Vielen Dank, Tanja! Ich hoffe sehr, Du machst auch einmal einen Eintrag! *blink*