Unter Segel um die Westküste – und fertig ist die Inselumrundung

Seit fast 4 Wochen liegen wir durchgehend in Vathy vor Anker – unglaublich, aber ein Blick in´s Logbuch bestätigt es, es sind exakt 3 Wochen und 5 Tage -– wie doch auch die Zeit vergeht!

Aber heute ist es wieder soweit:

Der Hafen ruft uns! Die Batterien von Vitamine freuen sich schon darauf, wieder mal ad libitum abgefüttert zu werden und nicht immer nur eine halbe Stunde in der Früh und eine halbe Stunde am Abend eine knappe Mahlzeit zu erhalten, um grad so mit Ach und Krach den Bedarf decken zu können.

Der Dieseltank signalisiert zwar noch keine Inanspruchnahme der Notreserve, aber hat doch auch schon deutlich abgespeckt, so wie auch Kühlschrank, Gemüsevorräte und Obstkörbe. Der Trinkwasserhahn spendet nach wie vor freudig auf Hebeldruck, das Ende bzw. der Boden des Tanks ist allerdings in Sicht. Und beim Gedanken an eine frische Bougatsa aus der Bäckerei schwelgt der menschliche Gaumen in Vorfreude  und schließlich und endlich ist ja bald Weihnachten – mal sehen, was die Hauptstadt der Insel an Weihnachtsartikeln zu bieten hat!

In der Ausfahrt treffen wir auf Manuel, Maria´s Mann, der – so wie jeden Tag – mit seinem bunten Bären-Fischerboot eine lange Angelschnur hinter sich herziehend, dahintuckert.
Wir winken und rufen „wir kommen wieder“!

Der Tag unter Segel verläuft angenehm bewegt!
Wie schön, wieder einmal unterwegs zu sein! Wir haben von Orai schon gehört, dass die Westküste ein ganz anderes Erscheinungsbild aufweist als die steil aufsteigenden Klippen des Ostens – dies wollen wir auch einmal gesehen haben!

Bei 6 Beaufort (22 bis 28 Knoten) kreuzen wir bis zum nordwestlichsten Punkt der Insel, danach gleiten wir Raumschot, also Wind schräg von hinten, die Westküste entlang in den Süden – Atlantikfeeling kommt auf! So wird es dann sein am Atlantik – beständiger Passatwind von hinten, Aufschlagen in der Karibik quasi unvermeidlich! *lach*

Plotter – Ansicht

Und tatsächlich, die Westküste ist hügelig, mässig bebuscht, verschiedene Gesteinsvarianten, ein einsames Anwesen, ein paar wenige weisse Kleckse, die sich auch hier nicht als Schnee, sondern als kleine Siedlungen entpuppen.

Der farbenprächtige Sonnenuntergang über den schier endlosen Weiten der Ägäis ist ein Anblick, den wir in den Vathy-Wochen vermisst haben und der uns wieder einmal daran erinnert, wie viele schöne Facetten Meer für uns zu bieten hat ….

Die letzten Meilen, von der Süd-West-Spitze von Astypalea bis Chora, gleiten wir, wiederum aufkreuzend, bei Wind zwischen 5-6 Beaufort, mit stolzen 7 Knoten „Speed over ground“ unserem Ziel entgegen. Das Seglerherz schlägt höher!

Und schon begrüßt uns die Burg von Chora mit ihrer beleuchteten Rückseite und bei der Anfahrt zum Hafen Skala leuchtet uns das unterhalb der Burg entlang des Hügels sich ausbreitende Städtchen entgegen und blinzelt uns weihnachtlich erleuchtet zu.

Schon ausserhalb der Hafenmauer können wir einen Masten im Hafen orten und als unser Anker nach unten rasselt und sich das Heck von Vitamine dem Pier nähert, steht auch schon die Orai-Crew am Pier bereit, um unsere Festmacher-Leinen in Empfang zu nehmen – wie angenehm! Dieses Service buchen wir bitte das nächste Mal auch wieder!