Bei Vollmond verbringen wir unsere 2. Nacht auf Levitha ebenfalls im Freien – mhm… wie mystisch!
In der Früh zieht es uns weiter, wir legen ab, winken „Skiouros“ noch bye-bye, und genießen eine herrlich „stürmische“ Überfahrt mit richtig schönen gischtenden Schaumkronen-Wellen!
Auf dem Plotter sehen wir 2 Frachter und ein großes Passagierschiff in unserer Nähe.
Und plötzlich hören wir „Sailingboat Vitamine, Sailingboat Vitamine, Sailingboat Vitamine“ im Funkgerät.
Jö! Wir werden gerufen! Das erste Mal, dass Vitamine auf dem 16-Kanal (der allgemeine Kanal, über den sämtliche Notrufe und sonstige Kontaktaufnahmen laufen) gerufen wird!
Ich melde mich retour. Ich habe ja schließlich das britische SRC, das ist das international anerkannte Funkzertifikat (short range certificate). Diesen Kurs habe ich in der Heimat absolviert, damit wir auf jeden Fall weltweit berechtigt sind, unterwegs zu sein – funktechnisch gesehen. Das erste Mal in diesem Turn kann ich es auch verwenden! (Glücklicherweise habe ich vor ein paar Tagen beim Käpt´n nachgefragt, wie jetzt eigentlich das Funkgerät zu bedienen ist. *lach*)
Meine allererste Kontaktaufnahme per Funk war 2018, im Atlantik vor der Einfahrt zu Gibraltar, und da sogar mit einer offiziellen Stelle, der spanischen Küstenwache!
Die Stimme am anderen Ende teilt mit, dass er uns achterlich passieren wird.
Als er meine weibliche Stimme hört, die dies bestätigt, kommt retour: „Good morning, Mam, Thank you!“ Eine ungewohnte Anrede für mich – das erste Mal gehört in New York – klingt sympathisch und respektvoll.
Die Vorfahrtsregeln in der Seefahrt sind sehr einfach:
- Backbordbug vor Steuerbordbug
- Lee vor Luv
- Segel vor Motor
wobei für Letzteres gilt:
wir verzichten gegenüber der Berufsschiffahrt gerne und eindeutig und früh genug auf unseren Vorrang. WIR sind schließlich zum Vergnügen auf dem Wasser und ER ist im Arbeitseinsatz.
In der Mitte der Westküste von Kalymnos werfen wir in der netten Bucht Linarias den Anker und gehen mal über Bord – ein erfrischender Sprung in´s kühle Blau!
Nach ein paar Stunden zieht es uns allerdings weiter – der Meltemi wird auch die nächsten Tage wehen, und diese Bucht bietet keinen Schutz vor ihm.
Nächstes Ziel: der kleine Fischer-Hafen Myrtia, er liegt nördlich, „gleich um´s Eck“.
Für Boote bis zu 15 Metern Länge geeignet – in diese Kategorie fällt Vitamine mit ihren 11,9 m ja schließlich – vielleicht hat er Platz für uns.
Aber nein, die Plätze, die bezüglich des Tiefgangs geeignet wären, sind bereits in 3-er-Reihen belegt.
Na guat, dann neht… ma draht sie um und geht….. in unserem Fall lassen wir uns tragen und zwar weiter hinauf in den Norden von Kalymnos, nach Emporeio!
Hier empfängt uns ein fast leeres großes Bojenfeld mit Mega-Bojen.
Wir schnappen uns die größte (wenn schon, denn schon) und, da wiederum, (wie auf Levitha erstmalig gesichtet) auch diese Bojen mit Ringleine versehen sind, gelingt auch hier das Festmachen gleich beim 1. Versuch, und das trotz der kräftigen Böen bis zu 35 Knoten.
Die Boje besticht durch ihre Größe – und große Bojen sind sicherlich dementsprechend kräftig und gut verankert! Der Meltemi zeigt keine Ermüdungserscheinungen – wir aktivieren die Anker-App trotzdem. *smile*