Von NAXOS nach IOS

Leinen los in Naxos – nach 3 Nächten in der Marina von Naxos (großteils zum Abwettern des Meltemi) geht´s heute wieder los! Es hat aufgeklart, nur das nasse Teak und somit gewaschene Deck von Vitamine und die Regenpfützen rundherum zeugen noch vom Wetter der letzten Tage.

Wie geplant befüllen wir am Vormittag noch unseren großen Wassertank – schließlich hat Naxos ausreichend Berge, bei unserer Landausfahrt haben wir gesehen, dass in den Tälern viel Wasser vorhanden ist, also ist die Wasserqualität sicher gut – so wie es ja auch in Kalamata gewesen ist.

Es ist zwar noch nicht notwendig, aber die Gelegenheit ist gerade günstig.

Nach der Befüllung komme ich mit dem griechischen Käpt´n vom Nebenboot in´s Gespräch und frage ihn, wo er meint, dass man in Griechenland problemlos Trinkwasser bunkern kann und wo man es besser nicht tun sollte. Er zählt ein paar Orte für „jederzeit“ als auch für „bloß nicht“ auf und meint, er denkt, hier, auf Naxos, kann man auch Trinkwasser bunkern, aber sicher ist er sich nicht. Und im Normalfall ist auf den „Wassertanksäulen“ ein Trinkwasser-Zeichen angebracht, wenn es denn Trinkwasser ist. Das ist in jedem Hafen so.

Gut. Unsere Trinkwasser-Säule hat kein dementsprechendes Pickerl, die anderen an unserem Pier schon. Könnte daran liegen, dass die anderen neu sind, weil sie von den anlegenden Booten bzw. von deren Basserellas (das hoffe ich zumindest für die Boote 😉) schon so beschädigt waren, dass sie erneuert werden mussten. Unsere Strom-Wasser-Säule ist zwar beschädigt, aber nicht erneuert.

Sicherheitshalber gehe ich zum Marineur und befrage ihn bezüglich Wasser und bunkern.

Seine Antwort ist eindeutig: Trinkwasser ist im Supermarkt zu kaufen. Oder es ist auf den Tankwagen zu warten. Wasser aus der Leitung kann in Naxos nur in den extra dafür aufgestellten Marmorbecken in der Stadt einfach so getrunken werden. Von dem Wasser, das aus anderen Leitungen kommt, stirbt man.

Uuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuups ?!!?

Horrorszenarien tun sich auf, das Kopfkino beginnt und verschiedenste Szenen beginnen zu laufen….

Der griechische Käpt´n vom Nebenboot ist gerade am Ablegen und meint: „Aha… okay – dann halt nicht. Aber…  DAS kann er sich auch nicht vorstellen – nirgendwo in Griechenland gibt es Wasser, von dem man stirbt.“

Aha. Die Filme werden munter weiter abgespielt  –  wenn auch in etwas abgeschwächter Form.

Und das mir!

ICH habe darauf gepocht, dass wir Filtermöglichkeiten für die Wassertanks einbauen, MIR ist es enorm wichtig, einen Watermaker an Bord zu haben, ICH habe großen Respekt vor Wassernot, ja ICH habe „Angst vor´m Verdursten“ (ich verschwende keinen Gedanken daran, dass an Bord eine Hungersnot wegen Mangel an Lebensmitteln ausbrechen könnte, aber viele Gedanken beschäftigen mich, damit bloß immer und auf jeden Fall ausreichend TRINK-Wasser an Bord ist. MIR ist es sehr wichtig, dass die Wasserqualität in unseren beiden Tanks gut ist, und darum hat es – bis dato – ein sehr strenges Wassermanagement an Bord gegeben. Um zu vermeiden, dass Wasser minderer Qualität eingefüllt werden muss.

Und jetzt das! Unser großer Wassertank, der seit Jahrzehnten nur Cervignano-Wasser in 1A-Qualität gesehen hat, ist kontaminiert. Wie stark, will ich mir jetzt gar nicht genauer ausmalen.

Die nächsten Stunden verbringe ich mit psychischer Automutilation. Hätte… wäre…. täte… würde…. . Ein geistiges perpetuum mobile.

Und dann: die Erkenntnis: Shit happens! Big shit happens! Und ist nicht wieder rückgängig zu machen.

Die Vorteile: Ab sofort steht Wasser zum Abwaschen, zum Hände-Waschen, für die Außendusche quasi unlimitiert zur Verfügung! Yeah! (Schließlich soll dieses Wasser ja raus aus dem Tank…. ) Das führt sicher zu einem enormen Plus an Wohnkomfort + Lebensqualität an Bord! Bestimmt!

Wir segeln dahin, nur irgendwie läuft heute einiges „seltsam“ – vor uns ist es dunkel, bewölkt und man sieht richtiggehend, wie Regen auf Insel trifft – ja, die Insel Sikinos verschwindet gerade unter einem dunklen Regenvorhang.. Hinter uns, auf Naxos, dort, wo wir herkommen, scheint die Sonne!

Na – passt ja zum heutigen Tag! *groing*

Unsere Gedanken, die Segel zu reffen, werden von den ersten Regentropfen beschleunigt – flugs, sind die Segel drin, und das Schwerwettergewand für den Käpt´n heraussen. Regen, kräftiger Wind mit noch kräftigeren Böen, ein bisschen Hagel – das Programm ist abwechslungsreich. Ich verziehe mich in den Saloon – mit einer Tafel Schokolade – denn zu viel „Shit“ an einem Tag ist ungesund. Und richtig! Schokolade löst keine Probleme. Aber Apfel auch nicht. *lach*

Die ersten Sonnenstrahlen lassen nicht lange auf sich warten, ich strecke meinen Kopf wieder mal aus dem Niedergang und sehe einen beeindruckend dunklen Himmel hinter uns, scharf umgrenzt von hellem Blau bzw. weißen Wölkchen. Ein hübscher Anblick!

Und kurze Zeit später ist noch etwas „Hübsches“ zu sehen: Aus dem Randbereich der dunkelgrauen Zone entwickelt sich eine „dunkle Säule“ die mehr oder weniger gerade nach unten zieht. Sekunden später entsteht eine 2. „dunkle Säule“, ebenso aus dem Bereich dieser himmlischen Übergangszone, die sich kräftig entwickelt, schließlich die Wasseroberfläche erreicht und eine gut sichtbare Verwirbelung erzeugt.

Fotoooo……. Tornado vor Ios

Schon wieder ein Tornado!?! Wir sehen die Luftströme innerhalb dieser „dunklen Säule“, die Säule scheint zu lodern!

Diesmal ist das Gebilde größer, stärker, kräftiger. Und Gott sei Dank weiter weg.

In der weitläufigen Bucht im Westen von Ios ist ein Ankerbereich in der Nähe des Hafens Ios verzeichnet. Wunderbar – den nehmen wir für die Nacht – es ist ruhig angesagt – keine weitere Tornado- oder Starkregen-Gefahr!

Sepp schwimmt an den Sandstrand, und ich beschließe, das neue Tauchmesser erstmalig „bei Fuß“ zu testen. Ergebnis: Sehr zufriedenstellend! Passt gut an meinen Unterschenkel, lässt sich leicht herausziehen und auch wieder hineinstecken. Eine gute Anschaffung!

Ein Motorboot nimmt Kurs auf uns, und lässt uns von der port police ausrichten, dass wir hier nicht ankern dürfen und in den Hafen kommen müssen. „Don´t ask why,“

Aha. Okay. Anker hoch und an den Muring im Hafen! Ein netter kleiner ruhiger Ort breitet sich vor dem Bug von Vitamine aus.

Fotooooo – Ios Ort