Waschtag mit Stehkaffee!

Dieser Sonntag ist Waschtag!
Erstmalig nutzen wir einen öffentlichen „Do-it-yourself-Waschsalon“!
Extern haben wir schon einmal in unserer „Mit-Vitamine-on-tour“-Zeit gewaschen. Damals haben wir die Wäsche in eine der vielen Wäschereien gebracht und waschen lassen. Damals – in Naxos – am 19. Oktober 2020.

Hoch oben in der Chora ist sie, unsere Do-it-yourself-Möglichkeit auf Astypalea.
2 große Waschmaschinen und 2 Trockner stehen gegen Einwurf barer Münze bereit. Wie schön!

Mittlerweile hat sich doch einiges an „großer Wäsche“ wie Bettzeug und Kuscheldecken angesammelt.
Da gestaltet sich die Wäsche an Bord mühsam.

„Kleinwäsche“ machen wir immer wieder mal kleinweise an Bord. In der Pantry im Abwaschbecken oder am Heck von Vitamine.
Unter freiem Himmel ist die bevorzugte Variante. Dort ist das Gefühl der „bestechenden Einfachheit“ ausgeprägter, das Gefühl der Ursprünglichkeit stärker und trifft auf die Schwingungen von Freiheit und Abenteuer. Meerwasser wird mit dem Kübel frisch gefangen, in dem anschließend die Wäsche landet.  Umweltbewusst ohne Waschmittel. Gelenkschonend ohne Waschrumpel. Energiesparend ohne Waschmaschine. Brauchen wir auch Nichts davon, weil Vitamine ja immer so ein bisschen in Bewegung ist und somit auch die Wäsche bewegt wird – und das mit natürlichem Wasch-Zusatz!. Sehr praktisch!
Wenn der Tank an Bord oder der Schlauch von der Pier ausreichend mit Süßwasser versorgt ist, wird damit gespült, andernfalls nicht.
Getrocknet werden die T-Shirts, Unterhosen, Socken, Jeans, Westen & Co an der Reling, am Baum, am Geräteträger, an den Genuaschoten und was sich sonst noch so anbietet. So ein Boot bietet ja so unendlich viele Möglichkeiten

Aber heute sind wir im Waschsalon! Beide Maschinen sind gefüllt, jetzt noch das Waschmittel hinein – ups – das ist an Bord geblieben. Aber Sepp´s Rundumblick hat glücklicherweise den Herausdrück-Automaten entdeckt – und tatsächlich! Er enthält kleine Päckchen, von denen wir annehmen, das diese Waschmittel enthalten! Gegen Einwurf barer Münze wiederum landen sie im Entnahmeschlitz. Nach dem Motto „zahl 1, nimm 2“ gleich 2 Päckchen. Glücklicherweise, denn nach der Inspektion des waschsaloninternen Mistkübelinhalts schließen wir messerscharf, dass ein Packungsinhalt pro Maschine gedacht ist. Im Mistkübel ist nämlich keine Innenverpackung zu finden. Somit ist mir ein Gang zu Vitamine erspart geblieben und viiiiiele Höhenmeter (remember – der Waschsalon ist „hoch oben in der Chora“ – fast senkrechte Höhenmeter, noch weit hinter den Windmühlen – sicher schweißtreibende 80 Höhenmeter pro Strecke ….)

Stattdessen gehen wir nur einen Teil des Weges zurück, schließen wieder einmal nette neue Bekanntschaften…..

….. bei Tier & Mensch kommen wir gut auch ohne griechisch aus …..

….. und stellen hocherfreut fest, dass das kleine Café mit Strassenverkauf heute tatsächlich offen hat!
Der erste Blick beim Vorbeigehen war keine Fata Morgana!
Na das ist ja eine feine Überraschung!
Seit Mooooonaten, seit genau 7. November hat es diese Möglichkeit aufgrund des griechischen Lockdowns nicht gegeben ……

….. und jetzt liegt sie uns einfach so am Sonntag vormittag auf dem Weg!
Wie toll ist das denn!

Es ist ja nicht so, dass wir es gewohnt wären, alle minat auswärts zu speisen – das machen wir auch daheim nur alle heiligen Zeiten mal! Es geht um die Möglichkeit!
Und diese Möglichkeit nehmen wir heute freudestrahlend in Anspruch und frönen dem Luxus eines Stehkaffees bzw. Stehkakaos incl. Zimtgarnierung und einer knusprig-cremig-staubzuckerverzierten Bougatsa! Dafür lege ich doch sehr gerne eine Fastenpause ein!

Die strahlend-fröhliche Wirtin hantiert gekonnt mit ihren Heißmacher-Gerätschaften, vermittelt den Eindruck, in ihrem Job ihre Berufung gefunden zu haben und kommt sogleich hinter der Theke hervor als ich bei ihr um die Erlaubnis für ein Foto anfrage.

Genuss beim Stehcafe

Nach diesem Genuss für Körper, Geist & Seele haben auch die Waschmaschinen ihr Programm beendet. Während der Trockner sich bemüht, das zu tun, was man von ihm erwartet, machen wir einen kleinen Spaziergang Richtung Provinz und schauen von oben auf die Bucht Livadhi, in der wir z.B. das 4. Adventwochenende verbracht haben.

By the way:

Hat jemand ein Gefährt, das ihm vom Arbeitgeber zur Verfügung gestellt wird und er ist nicht zufrieden damit?

Hier steht sie – DIE Tausch-Option!
Mit unwiderstehlichem Charme!

Im Gegensatz zur Waschmaschine und zur netten Stehkaffee-Wirtin hat der Trockner an seine wahre Berufung (noch) nicht gefunden. Die Wäsche verlässt ihn mit nur minimaler Veränderung des Feuchtigkeitsgehaltes.
Don´t worry – die Vitamine bietet viiiiiiele Möglichkeiten!

In Folge steigt – aufgrund der extremen Entfernungen zwischen den Räumlichkeiten – die Luftfeuchtigkeit auf Sepp´s Home-Office-Platz, der aktuell zum Home-Techniker-Platz mutiert ist: mein Laptop hat Bedarf an technischem Support. Das noch fast jungfräuliche Kommunikationsmittel mit der Aussenwelt ächzt und stöhnt beim Aufklappen des Displays. Designer waren bei der Entwicklung federführend – keine Techniker.

Mit Geduld & Spucke haben wir es schon versucht. Erfolglos.
Jetzt kommt die Heißklebepistole zum Einsatz, um die ausgebrochenen minimalistisch angebrachten Schraubenhalterungen wieder in Position zu bringen bzw. mit dem Kunststoff des Deckels zu verkleben. Mein Käpt´n schimpft wie ein Rohrspatz. Es ist ja sein tägliches Brot, genau solche Dinger an den Mann bzw. die Frau bzw. die Firma zu bringen. Und genau bei dieser Marke gibt es aktuell ständig Probleme. Sein Vertrieb bekommt Verkaufsverbot für diese Marke. So schnaubt er wütend.

Wie sich später herausstellt, ist dieser gut gemeinte Reparaturversuch eine Aktion „für´d Fisch“. Dort gehört auch dieser Montags-Laptop hin. In mindestens 100 Meter Tiefe. Meint mein Käpt´n.

Am Abend wird der Saloon wieder kurzfristig rückverwandelt in Wohn- bzw. Esszimmer. Wir bekommen lieben Besuch – Orai schaut mit einer Spanakopita – der griechischen, hübsch gerollten Strudelvariante aus Filo-Teig vorbei.