Union Island – eine der grünen, freundlichen und lebensfrohen Inseln im Antillenbogen der Karibik.
Sie ist eine der südlichsten Inseln von St. Vincent und den Grenadinen, ein paar Meilen nördlich von Carriacou, das bereits zu Grenada gehört
Union Island als auch Carriacou wurden heuer, am 1. Juli 2024, schwer getroffen von Hurrican „Beryl“.
Davor, mitten in der karibischen Segelsaison (Anfang März 24) haben wir das erste Mal in der Tenuta-Chatham-Bay auf Union Island Station gemacht.
Wir waren damals vom Süden in den Norden unterwegs, wir waren dabei, die „Kleinen Antillen“ zu erkunden!
Union Island war unsere dritte Karibik-Insel, nach unserer „Arbeits-Insel“ Trinidad und der Insel Carriacou.
Union Island hat uns damals umwerfendes, wohlfühliges Karibik-Flair geboten !
VOR Hurrican „Beryl“ (März 2024)
Idyllisches Strandleben, bunte, mit vielen liebevollen Kleinigkeiten ausgestattete Strandbars und in wahrer Handarbeit und mit vielen Gedanken und positiven Vibes gestalteten „Werbetafeln“
Ebenso genossen haben wir damals auch den entspannten „Touri-Only“-Bereich mit Club-Charakter incl. beleuchtetem Swimmingpool!
Am Ankerplatz besuchte uns ein Boat-Girl – mit Bananenbrot – frisch aus dem Backofen!
„…. we value your time and want you to enjoy more time with us
on paradise on earth in Chatham Bay ….. „
Angebracht an kräftiger, üppig gedeihender Vegetation …..
….. Wald, der große Teile der Insel überzog und in dessen Schatten sich wunderbar lustwandeln ließ.
Und dann, als wir mit Vitamine bereits gemütlich auf Curacao (dem „C“ der ABC-Inseln im Südwesten der Karibik) dümpeln, der klassischen „Hurrican-Ausweich-Zone“ für Segler, lesen und hören wir von „Verwüstung“, von „Zusammenbrechen jeder Infrastruktur“, von „… dem Erdboden gleich… „.
Hört sich dramatisch an. Sieht auf Bildern dramatisch aus. IST dramatisch.
Und es ist doch noch etwas ganz Anderes, wenn man das Ausmaß des Desasters, das Ausmaß der Zerstörung, selbst erlebt und erfühlt.
Auch wenn bereits 3 Monate vergangen sind.
NACH Hurrican „Beryl“ (Oktober 2024)
Bereits vom Ankerplatz aus sieht man geknickte Bäume und abgedeckte Häuser.
Das wahre Ausmaß der unglaublichen, unvorstellbaren zerstörerischen Kraft von Beryl ist allerdings erst an Land ersichtlich.
Auch wenn wir am wieder neu gezimmerte Steg anlegen können und dieser uns sicher an Land bringt,
auch wenn die zerfetzten Palmen frisch eingesetzt sind und bereits wieder austreiben, auch wenn viele Zitronenfalter herumschwirren und eine gewisse Leichtigkeit verbreiten, auch wenn am Boden sich üppiges Grün und blühendes Gewächs ausbreitet,
auch wenn entzückende Hundewelpen um unsere Füße wuseln,
auch wenn so manche kahle, wie entrindet wirkende Bäume bereits wieder „grünes Licht“ geben und austreiben …..
….. die Stimmung ist „tonnenschwer“, „gedrückt“ und „dunkel“ – selbst im gleißenden Licht der mittäglichen Karibik-Sonne.
Es ist Sonntag – Ruhetag.
Trotzdem sind einige Menschen in den wieder im Aufbau befindlichen Ruinen oder in den neu entstehenden Gebäuden zu sehen, die Hand anlegen oder die in Trümmerhäufen Ordnung schaffen oder das andere Brauchbare und Wiederverwendbare noch hoffen zu finden.
Niemand ist gewillt, mit uns – über ein „Hello“ hinaus – Kontakt aufzunehmen.
Zelte sind aufgebaut, notdürftige Feldküchen eingerichtet, Trinkwasserflaschen gebunkert.
Wie viele Träume von wievielen Menschen sind hier zertrümmert, zerschlagen.
Wir sind bedrückt, aufgewühlt, entsetzt, traurig – uns fehlen die Worte, wir müssen erst zuordnen und verarbeiten, was sich uns hier gezeigt hat.
Wir Mitteleuropäer, deren Besitz noch nie so existentiell zerstört wurde, deren Existenz noch nie in diesem Ausmaß in Gefahr geraten ist.
Wir Mittel-Europäer, die wir noch nie so intensiv mit Naturgewalten konfrontiert waren, mit Gewalten, die innerhalb weniger Minuten ALLES „dem Erdboden gleich“ machen können.
Naturgewalten, die die Lebensgrundlage, die Existenzgrundlage und den Lebensmittelpunkt in kürzester Zeit vernichten können.
JETZT ist die Botschaft von Justin auf Carriacou, die er uns kurz nach dem Hurrican geschickt hat, bei uns vollständig „angekommen“:
„Gott sei Dank – wir leben noch!“
Und ja – wir müssen zugeben:
Wir sind froh, wieder retourrudern zu können.
Zurück zu unserem „Lebens-Mittelpunkt“, zu unserem Zuhause, zu unserer Vitamine.
Sie wartet unversehrt und mit allen Annehmlichkeiten, die wir in unserem jetzigen Leben gewohnt sind, auf uns. Zurück in unsere heile Welt.
Union Island ist nur EINE von den karibischen Inseln, die von Hurrican Beryl zerstört wurde. Auch über kleine Nachbarinseln und Teile von Grenada fegte er hinweg, bevor er Teile von Jamaica verwüstet hat und auf´s Festland von Nordamerika weitergezogen ist.
Beryl hat eine lange, lange Schneise der Verwüstung gezogen.
Zerstörung. Leid und Elend hinter sich lassend.
Unendlich viele Träume von unendlich vielen Menschen – zertrümmert, zerschlagen.
Die Skyline der hügeligen Insel präsentiert sich unbeeindruckt und gleich wie „davor“.
Auch die Vegetation wird sich – unter diesen tropischen Bedingungen – wieder rasch erholt haben, sprießen und gedeihen.
Dasselbe wünschen wir sehr und von ganzem Herzen auch der Menschen- und Tierwelt!